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Kloster und Schloss in Ilsenburg Kloster und Schloss in Ilsenburg: Historischer Komplex ist vom Verfall gerettet

Von Detlef Horenburg 22.07.2014, 14:57
Rainer Mertesacker (DSD), Bürgermeister Denis Loeffke und Rainer Schulze, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Kloster Ilsenburg (von li.)
Rainer Mertesacker (DSD), Bürgermeister Denis Loeffke und Rainer Schulze, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Kloster Ilsenburg (von li.) Jörg Niemann Lizenz

Ilsenburg/MZ - Die Stadt Ilsenburg mausert sich zu einem historisch-kulturellen Zentrum im Harz: Für rund eine Million Euro wurde in den vergangenen vier Jahren dazu der vom Verfall bedrohte Komplex von Schloss und Kloster saniert. Der größte Teil der Gelder der Städtebauförderung aus dem Fördertopf des Landes Sachsen-Anhalt diente der Instandsetzung der Dächer an Schloss und Kloster sowie der Sanierung des ersten Bauabschnitts der Naturwerksteinfassade am Schloss. Den rund 800 000 Euro Städtebauförderungsmitteln des Landes standen weitere rund 200 000 Euro Eigenmittel entgegen. 70 000 Euro kamen von der Stadt Ilsenburg und rund 130 000 Euro Fördermittel von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD).

Drei Bauabschnitte

Gebaut wurde von 2010 bis 2014 in drei Bauabschnitten, wie Rainer Mertesacker, Projektsteuerer der DSD, am Dienstag vor Medienvertretern berichtete. Die Projektleitung und Projektsteuerung übernahm die Denkmalschutzstiftung. Die Eigentümerin des Komplexes, die Stiftung Kloster Ilsenburg, hat seit 2012 einen neuen Vorstand, der das Kloster mit vielen Veranstaltungen, wie beispielsweise Vorlesungen, Kammer- und Chorkonzerten und Ausstellungen, belebt. „Wir haben dem von starkem Verfall bedrohten Komplex nun wieder Leben eingehaucht“, sagte Rainer Schulze, Vorstandsvorsitzender der Klosterstiftung. Er zeigte sich angesichts der Resonanz der Bevölkerung auf die angebotenen Veranstaltungen beeindruckt.

Das ehemalige Benediktinerkloster Ilsenburg wurde nach 1003 an der Stelle einer ehemaligen Reichsburg nach cluniazensischem Vorbild als eines der ersten Reformklöster auf deutschem Boden gegründet. Lediglich im heutigen Kirchenbau sind noch wesentliche Teile des Mittel- und des südlichen Seitenschiffs, die Vierung, der südliche Kreuzarm sowie der Hauptchor des einstigen Kirchenneubaus von 1078/1087 erhalten. Nach 1573 bauten die Grafen zu Stolberg-Wernigerode die Kirche um. Im Kloster wurde bis 1627 eine evangelische Klosterschule eingerichtet. Danach diente die Anlage als Wohnsitz der Grafen von Stolberg-Wernigerode, bis die Wirtschaftsgebäude im Westen der Klausur 1862 zu einem neoromanischen Schloss umgebaut wurden.

Die Gäste kämen nicht nur aus Ilsenburg sondern auch aus Quedlinburg, Halberstadt, Wernigerode, Bad Harzburg und Goslar. Beliebt seien die im Klosterkomplex sanierten Räume auch bei Hochzeitsgesellschaften. Geplant ist demnächst die Eröffnung eines Souvenirladens durch den Paritätischen Wohlfahrtsverband, eines Museums für Kinder samt Kinderspielplatz, einer Pension und eines Cafés im Torhaus und der Remise. Im Schloss soll künftig auch eine Ausstellung zur Geschichte der Grafen von Stolberg-Wernigerode gezeigt werden, die einst hier auch wohnten. Zukunftsmusik ist noch die Einrichtung eines Kleinkunsttheaters. „Was wir hier machen, soll noch mehr Leben ausstrahlen“, betonte Schulze. Damit soll den rund 200 000 Übernachtungsgästen im Jahr, die das „schöne Ilsetal und die Stadt besuchen oder zum Brocken wollen“, noch ein weiteres Angebot unterbreitet werden, um länger in der Stadt zu verweilen.

Stadt fördert Entwicklungen

Die Stadt Ilsenburg als Eigentümerin von Kirche und Park begrüßt und fördert engagiert die Entwicklungen an Schloss und Kloster, wie Bürgermeister Denis Loeffke unterstrich. Dies sei nicht immer so gewesen. Bis zu seinem Amtsantritt vor fünf Jahren habe es „Missverständnisse“ zwischen der Stadt und dem Klosterverein gegeben. Dies habe sich nun deutlich geändert. „Es ist schon fast wie ein Wunder, wie sich die gute Zusammenarbeit in den letzten Jahren entwickelt hat“, sagte er. Der Bürgermeister betonte, dass es wichtig sei, den gesamten Komplex für Veranstaltungen zu nutzen und nicht nur eine sanierte Bauhülle zu haben. Er erinnerte daran, dass die Stadt Ilsenburg der Entwicklung des dörflichen Lebens um das Kloster herum ihre Wurzeln zu verdanken hat.

Projektsteuerer Mertesacker unterstrich: „Wir werden die weiteren Sanierungsarbeiten als DSD unterstützen.“ Allerdings werde noch eine Menge Geld benötigt, um die Bauvorhaben umzusetzen. Deshalb sei man dringend auf weitere Spenden angewiesen, die zu 100 Prozent in den Komplex fließen sollen.

Gespendet werden kann an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Konto: IBAN: DE71 500 400 500 400 500 400; BIC COBADEFFXXX; Verwendungszweck: Schloss Ilsenburg, 10 100 14