Kinder-Olympiade Kinder-Olympiade in Bodelandhalle Quedlinburg: Der Spaß steht im Vordergrund

Quedlinburg - Olympia - ewiger Traum eines jeden Sportlers. Und, ist Konrad Sutor überzeugt, ein ebenso „wichtiges Ereignis im Sportlerleben eines Kindergartenkindes in Quedlinburg“.
Den Vorsitzenden der TSG GutsMuths und seine Mitstreiter trieb die Idee um, „den Kita-Sport neu zu beleben“. So erblickten der Kita-Sportbeirat und die Olympischen Kita-Spiele der Stadt Quedlinburg 2014 das Licht der Welt. Während die großen Vorbilder in Pyeongchang um Medaillen kämpfen, geben auch die 60 Olympioniken der Kindertagesstätten Anne Frank, Bummi, Christliches Kinderhaus, Montessori Kinderhaus, Sonnenkäfer und Süderstadt in der Bodelandhalle Vollgas.
Kita Eigen-Sinn musste wegen Krankheit absagen
Wochenlang haben sie sich vorbereitet und zum Teil in internen Qualifikationen ihre besten Sportler ermittelt. Krankheitsbedingt - auch solche Dramen gehören zum Sportlerleben - musste die Kita Eigen-Sinn ihren Start in letzter Minute absagen.
Vom Reifen bis zur Koordinationsleiter, im Vierfüßlergang oder Laufschritt - aus allen möglichen Gerätschaften und Bewegungen sind im Laufe der Jahre zehn vielseitige Staffelspiele entstanden.
Einmarsch mit Musik und Flagge
Schon beim akribisch geplanten Einmarsch der Delegationen mit Musik und der olympischen Flagge am Samstagmorgen jubelt die voll besetzte Tribüne lautstark.
Dass es für die Gäste aus Rathaus und Kreis-Sport-Bund einen Turnkasten als Ehrentribüne gibt - auch das macht den Charme dieser kleinen großen Olympiade aus.
Melvin Max Mente ist der Läufer mit der Fackel
Und die hat natürlich auch einen Fackelläufer. Für den neunjährigen Melvin Max Mente fast familiäres Erbe, hat doch bisher stets seine Schwester für das symbolische Feuer gesorgt. „Oberbürgermeister Frank Ruch und die Feuerwehr haben eine Sondergenehmigung erteilt“, sagt Sutor augenzwinkernd.
Lila, Rot, Grün, Blau, Gelb - jedes Kita-Team hat sich in eine uniforme Sportschale geschmissen. „Wie sah das noch beim ersten Mal aus?“, erinnert sich der Organisator. „Und jetzt tragen alle einheitliche Shirts.“ Unterstützung bekommen die Fünf- und Sechsjährigen durch Quedel, der nicht nur städtisches Wappentier, sondern scheinbar auch leidenschaftlicher Leichtathlet ist.
Maskottchen lässt sich knuddeln und klatscht ab
Als beliebtes Maskottchen der Kinder lässt er sich knuddeln, klatscht ab und macht die Übungen vor. Ein Auftritt, den ihm ein Anwaltsschreiben vom Herbst beinahe verwehrt hätte.
Sutor berichtet von einer angeblichen Markenrechtsverletzung - beschwert habe sich ein privater Rechteinhaber -, die man seiner TSG vorgeworfen habe, und wie ein „Bettelbrief“ seinerseits in letzter Minute doch noch für die vorläufige Nutzungserlaubnis sorgte.
Für die Kinder ist der Streit unwichtig, sie behalten ihren großen Plüschbegleiter. Ein paar letzte Instruktionen durch die Erzieher, die als Trainer fungieren, und die Spiele beginnen.
Obwohl jede Kita - das dreiköpfige Kampfgericht beobachtet das mit Argusaugen - immer mal eine Disziplin für sich entscheiden kann, bleibt der Spaß an der Bewegung im Vordergrund.
Kita-Sport sei ja nicht zuletzt eine gute Vorbereitung auf den Grundschulsport. „Und manches Kind“, so Sutor stolz, „sieht man später beim Waldlauf oder in der TSG wieder.“ Vor allem das Staffelsystem heizt die Aufregung der Teilnehmer an: Obwohl noch einige Meter zum Ziel fehlen, wird der Arm zum Abklatschen schon mal ausgestreckt. „Aber manchmal lohnt es wie beim Biathlon, kurz geduldig zu sein, um zu treffen“, rät Sutor dem Nachwuchs.
Quedel hat die Wintermütze nicht dabei
Während auf dem Rollbrett verschiedene Taktiken - mal auf dem Bauch liegend, mal auf der Hinterachse hockend - ausprobiert werden, um Kursabweichungen zu korrigieren, gibt es beim Skilanglauf eine Disqualifikation: Quedel hat die vorgeschriebene Wintermütze nicht dabei und muss auf die Bank. Der Rest schlägt sich wacker auf den Teppichfliesen-Skiern - und das, obwohl die sich bei manchem Athleten auch mal selbstständig machen.
Nach anderthalb Stunden Mini-Olympiade steht fest, dass die Kita Sonnenkäfer das Christliche Kinderhaus als Vorjahressieger des Wanderpokals mit einem Punkt Vorsprung beerbt. Wer von den jubelnden Kindern nun ganz oben auf dem Treppchen steht, ist aber tatsächlich egal. Vor allem den Sportlern. (mz)
