Kiez in Güntersberge Kiez in Güntersberge: Wie geht es weiter mit der Kita?

Harzgerode/Güntersberge - „Es muss weiter eine Kinderbetreuung in Güntersberge geben.“ So formulierte es Marcus Weise für die CDU-Fraktion am Donnerstagsabend in der Sitzung des Stadtrates Harzgerode. Und so sahen es auch die Räte der anderen Fraktionen. Sie machten deutlich, dass der Bürgermeister aufgefordert ist, eine Lösung zu finden, dafür noch einmal mit dem Insolvenzverwalter des Kinder- und Erholungszentrums (Kiez) zu sprechen, aber auch nach Alternativen zu suchen. Vorausgegangen war eine heftige, teils emotionale Debatte.
Zunächst hatte Bürgermeister Jürgen Bentzius (SPD) über die derzeitige Situation informiert. Der Insolvenzverwalter führt die Kita „Villa Kunterbunt“ im Kiez noch bis Ende November weiter (die MZ berichtete). Sie danach, ohne die Infrastruktur des Kiez im Hintergrund, weiterzubetreiben, sei schwierig, dafür Fragen wie Trinkwasserversorgung oder Heizung zu lösen. Es habe Anregungen gegeben zu Trägern, zu alternativen Unterbringungen in der ehemaligen Schule oder in der ehemaligen Kita Burgstraße. Diese seien geprüft worden, hätten sich aber als nicht möglich erwiesen. „Es ist Intention der Stadt, in jeder Ortschaft eine Kita zu erhalten“, unterstrich der Bürgermeister. Das könnte im Frühjahr durch das Trägerwerk Soziale Dienste erfolgen, vorausgesetzt, es gebe einen neuen Betreiber für das Kiez. Den Eltern müsse aber Sicherheit gegeben werden, so Jürgen Bentzius weiter. Daher bleibe jetzt nur die Möglichkeit der Betreuung in anderen Kindertagesstätten ab dem 1. Dezember.
„Unsere Einrichtung wird jetzt innerhalb von vier Wochen geschlossen, obwohl uns immer Zusagen gemacht wurden, die Kita bleibt bestehen“, sagte Ingrid Mülverstedt, Leiterin der Kita im Kiez, in der Einwohnerfragestunde. Sie schilderte, wie versucht wurde, Alternativen zu finden. „Wir hatten ganz viele Ideen, aber es floppte alles.“ Bei allen Zusammenkünften „ging es immer nur um materielle Werte, es ging nie um die Kinder“, machte sie deutlich. „Wir wissen gar nicht, wem wir vertrauen können. Das ist so widersprüchlich“, verwies Ingrid Mülverstedt auf unterschiedliche Aussagen zum Beispiel zu einem Mitgehen der Güntersberger Erzieher in andere Einrichtungen oder zu Bemühungen, die „Villa Kunterbunt“ noch im Dezember weiterzuführen. So soll vermieden werden, dass die Kinder sich im Dezember für drei Wochen in eine neue Einrichtung eingewöhnen müssen, die dann für zwei Wochen schließt, und im Januar eine erneute Eingewöhnung erfolgen muss. Daniel Kühne, ein betroffener Vater, verwies auf eine Versammlung, an der Insolvenzverwalter und Vertreter der Kommune teilgenommen hatten: Hier habe der Insolvenzverwalter erklärt, dass es auch möglich sei, bezüglich der Kita mit der Stadt einen Vertrag zu machen.
„Mir platzt der Kragen, wenn ich das höre“, machte Else Langer (Bürgerverein Unterharz) deutlich. Sie erinnerte an die Sitzungen der Räte zum Thema Kiez: „Es hieß immer, die Kita bleibt, koste, was es wolle“, so Else Langer, die auch unterstrich: „So können wir mit den Kindern und Eltern nicht umgehen.“ Harald Heidrich (Bürgerverein Unterharz) sah es ähnlich: „Die Argumente sind richtig, dass man die Kinder nicht hin- und herschieben kann.“ Die Kinderbetreuung in Güntersberge fortzuführen, gehe am besten im bisherigen Gebäude mit dem bisherigen Personal - „wenn es sein muss, übergangsweise in Regie der Stadt“. Dazu müsse man mit dem Insolvenzverwalter sprechen. Auch Manfred Kroll (Wählergemeinschaft Dankerode) forderte auf, das Problem anzupacken. „Wenn wir eine Kindertagesstätte in Güntersberge erhalten wollen, dann müssen wir uns auch in allen Maßen stark machen und das lösen.“ Marcus Weise verwies noch einmal auf die derzeitige Situation in Güntersberge: Der Ort habe den Arzt verloren, das Einkaufszentrum sei bei einem Brand zerstört worden, das Kiez derzeit geschlossen - und dann solle es auch keine Kita mehr geben? „Ich bitte darum, dass es eine schnelle und vernünftige Lösung gibt, dass die Kinder im Ort sind und ihre Erzieherinnen haben“, so Weise, der dabei auch noch das Gebäude in der Burgstraße im Blick hat.
Jürgen Bentzius sicherte zu, alle an einen Tisch holen zu wollen: den Insolvenzverwalter, das Trägerwerk Soziale Dienste und die Leiterin der Kita. Der Stadtrat bekundete Bereitschaft, für eine Lösung zu einer Sondersitzung zusammenzukommen. (mz)