Kaminbauer lässt das Holz knistern
Rieder/MZ. - Die Branche boomt: Im vierten Quartal des vergangenen Jahres habe sein Unternehmen einen Zuwachs um mehr als 30 Prozent verzeichnet, verrät Unternehmensgründer- und Konzern-Gesamtgeschäftsführer, Karl-Heinz Kago.
Seit September 2005 laufe es besonders prächtig mit dem Absatz. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres könne schon jetzt von einem Plus von 39 Prozent gesprochen werden. Nach 25 000 verkauften Kaminen im Jahr 2005 soll jetzt die 40 000-Marke geknackt werden und damit auch der Umsatz die 100-Millionen-Euro überschreiten. Dazu kommen noch 8 000 Heizungen und 5 000 Soloaranlagen. Mit 70 Prozent des Umsatzes bleibe der Wohnzimmer-Kamin- und Ofenbau das Hauptstandbein des Unternehmens. Insgesamt zählt Kago zu den beiden Führenden in seiner Branche in Deutschland. Rund 2 000 Menschen sind in dem großen Mischkonzern beschäftigt.
Im August diesen Jahres gab es bei Kago eine besondere Premiere: Der 250 000. Wohnzimmerkamin aus der eigenen Fertigung wurde in einem Einfamilienhaus in Zeitz in Sachsen-Anhalt eingebaut.
In Sachsen-Anhalt hat der Unternehmer über sieben Millionen Euro investiert, verrät Karl-Heinz Kago. In seiner fast väterlichen Art lobt er bei seinem jüngsten Besuch die Arbeit der rund 20 Beschäftigten der eigenständigen Kago-Filiale in Rieder. "Die Menschen hier sind tüchtig und zuverlässig", und er weiß dies auch von der gute Arbeit seines Geschäftsführers Albert Frellstedt zu berichten. Seit 1990 ist er die rechte Hand des Konzernchefs in der Region. Hält die Entwicklung an, werde über weitere Neueinstellungen nachgedacht. Auch in die Lehrlingsausbildung erwägt Kago einzusteigen.
Karl-Heinz Kago, Jahrgang 1941, weiß wovon er spricht. Nach über dreieinhalb Jahrzehnten erfolgreicher Unternehmerkarriere im fränkischen Postbauer nimmt ihm keiner ab, dass er einst aus dem Osten der Republik aus Stendal stammt. Trotzdem war Stendal der Ausgangspunkt für eine "deutschen Erfolgsstory", die in den siebziger Jahren begann: Aus Lust an den vielen Möglichkeiten des Lebens, die es im Stendal des Jahres 1968 nicht gab. Deshalb verließ Karl-Heinz Gonschorowski, wie er einst hieß, als gelernter Maurer mit 27 Jahren bei Nacht und Nebel die DDR und suchte seine Zukunft im "goldenen Westen" - dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Das Schicksal verschlug ihn über die thüringische Grenze nach Bayern.
"Heute hört sich das natürlich alles ganz einfach an, aber damals stand ich da, ohne alles, ausgenommen ein paar Mark in der Tasche. Und von diesen, genau waren es 32 Mark, habe ich meine erste Anzeige bezahlt, mit der ich Arbeit suchte. Diese Anzeige hat mir meinen ersten Auftrag in einer Baufirma gebracht", schmunzelt Kago. Nach zwei Jahren als Maurer, später als Auftragsbeschaffer, gründete er 1972 seine Firma mit einem weiteren Mitarbeiter - den Kago-Schornsteinbau und machte den Firmenamen "Kago" nun auch ganz offiziell zu seinem Familiennamen. Wiederum zwei Jahre später erreichte er seine erste Umsatzmillion, nach sechs Jahren wurden die ersten Kredite aufgenommen, um zu expandieren. Der Umsatzgewinn würde, so Kago, im Wesentlichen aus Zuwachs, weniger aus Verdrängung resultieren. "Das Interessante ist doch, dass das Prinzip, welches uns in den Siebzigern zum Durchbruch verhalf, heute genauso erfolgreich ist, wie damals. Und dieses Prinzip ist das der Selbstbausätze. Wir haben 1976 begonnen offene Kaminbausätze aus Frankreich einzuführen und zu vertreiben. Nur drei Jahre später entwickelten wir eigene Bausätze für Element-Kachelöfen und waren damit der erste deutsche Bausatzhersteller in dieser Produktgruppe", erklärt er den Erfolg seines Unternehmens. Hier sei ein ausgezeichneter Markt für die Kago-Bausätze, egal ob Kamine, Öfen, Heizungen oder Schornsteine.
Das Markenversprechen des Unternehmens ziele auf hohe Qualität und Vielfalt, die hohe individuelle Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen, sowie zuverlässigen Service. In jedem Jahr seien 30 Prozent der vorgestellten Modelle Neuentwicklungen. Neue Produkte und neue Werbeideen werden alle "inhouse" entwickelt. Gegen das eigene Webeteam haben Agenturen wenig Chancen und neue Kamine werden im Firmenteam entworfen, denn hier steckt das ganze Know how. Meist ist Karl-Heinz Kago mit dabei: "Wir sind ein Familienunternehmen und da geht es schon manchmal etwas unkompliziert zu. Jeder kennt jeden, meine Tür ist für jeden offen und wir haben sehr kurze Entscheidungswege, sind also sehr schnell".
Kago gehört zu den "Bayerns Best 50"-Unternehmen. Doch auch persönliche Ehrungen des Chefs, wie beispielsweise zum Ehrendoktor oder zum Europäischen Wirtschaftssenator, lassen den Unternehmer bodenbeständig bleiben. Ob er sich mit 65 ins Altenteil zurückziehen will? Karl-Heinz Kago lässt keinen Zweifel aufkommen: "Ich fühle mich noch fit genug." Und er gesteht, dass er noch nach der Suche nach einem weiteren geeigneten Geschäftsführer für den Konzern ist, der die Firma in ruhige Fahrwasser hält und fügt augenzwinkernd hinzu: "Sie wissen doch, so gewonnen, so zerronnen."
Weitere Informationen in Rieder unter Tel: 039485-95036 oder im Internet unter www.kago.de