Kaiserhof Kaiserhof: Zukunft des ehemaligen Kulturhauses ist ungewiss

Quedlinburg/MZ - Der Kaiserhof in Quedlinburg steht jetzt auf der Liste zur Konsolidierung des Quedlinburger Haushalts. Eine Veräußerung durch eine Auktion wird geprüft. Der Gebäudekomplex war einst Ballhaus, später, zu DDR-Zeiten, das Kulturhaus „10. Jahrestag“. Zugleich kündigte Bürgermeister Eberhard Brecht (SPD) zur jüngsten Stadtratssitzung an, dem Gremium zur nächsten Zusammenkunft am 19. Dezember eine Nutzungsvereinbarung mit dem Verein zum Erhalt des Kaiserhofs vorzulegen. Die Nutzung des Hauses, vor allem des Saals, soll dann auf zwei Jahre bis Ende 2015 festgeschrieben werden. Die Übergabe an den Verein geht auf einen Antrag der Fraktionen von CDU und Linker zurück.
Ob es eine Galgenfrist oder eine Chance ist, bleibt vorerst offen. Vereinsvorsitzende Bettina Ringel-Owczarzak ist bei einem Gespräch mit der MZ fest davon überzeugt, den Kaiserhof als Veranstaltungshaus für die Bürger Quedlinburgs erhalten zu können. Knackpunkt sind aber nicht nur genügend Veranstaltungen, sondern vor allem baurechtliche und sicherheitstechnische Belange. Dabei geht es insbesondere um den Brandschutz. Ohne eine Lösung dafür kann es auch keinen Nutzungsvertrag geben, sagte der Bürgermeister. Die Vereinsvorsitzende zeigt sich aber optimistisch, dies erreichen zu können.
Einzige feste Größe für Veranstaltungen ist bislang der Quedlinburger Carnevalverein. Vertreter des QCV, die im Kaiserhof-Verein mitarbeiten, hatten gegenüber dem Bürgermeister klargemacht, dass kurzfristig keine Ausweichmöglichkeit für die Karnevalsaison besteht. Darum ist der Nutzungsvertrag laut Information des Bürgermeisters entsprechend angepasst worden. Bis Dezember 2015 kann danach der QCV den Saal für seine Veranstaltungen nutzen, wenn insbesondere die Brandschutzauflagen erfüllt worden sind, wie Brecht betonte.
Für weitere Veranstaltungen gibt es mehrere Interessenbekundungen von Vereinen und Verbänden. Dies kann Bettina Ringel-Owczarzak mit Anschreiben an den Kaiserhof-Verein dokumentieren. Offen bleibt die bauliche Sanierung des Gebäudekomplexes. Der Bürgermeister sieht da bisher keine konkreten Aussichten und erklärte vor dem Stadtrat: „Nach Aussage des Bauministeriums hat eine vom Land geförderte Sanierung anderer historischer Gebäude in Quedlinburg einen höheren Stellenwert. Selbst im Fall einer möglichen Landesförderung wäre angesichts der Gebäudeschäden das Volumen des von der Stadt aufzubringenden Eigenanteils so groß, dass private Eigentümer von Gebäuden mit weitaus höherem Denkmalwert über den Wirtschaftsplan kaum zum Zuge kämen.“
Und auch die Vereinsvorsitzende kann nicht mit Geldgebern punkten. Doch nachdem der Verein jetzt eine Satzung besitzt, welche die Anerkennung der Gemeinnützigkeit zulässt, glaubt sie, dass entsprechende Interessenten, aber auch Sponsoren gefunden werden können. „Die Satzung so abzufassen, dass die Gemeinnützigkeit gewährleistet ist, hat leider längere Zeit in Anspruch genommen“, gesteht sie. So sei es um den Verein etwas ruhig geworden. „Wir sind aber weiter fest davon überzeugt und arbeiten darauf hin, den Kaiserhof für die Bürger der Stadt zu neuem Leben zu erwecken.“
Doch nach den zwei Jahren soll es nach den Worten des Bürgermeisters keinen weiteren Nutzungsvertrag geben. Dann könne der Verein den Kaiserhof übernehmen, oder die Stadt werde „eine Veräußerung einleiten“. Der Quedlinburger Carnevalverein müsste sich dann ab Januar 2016 einen neuen Veranstaltungsort suchen. Verkauf oder Abriss - das sind die einzigen Möglichkeiten, die Brecht sieht, falls der Verein das Haus nicht übernimmt.