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Indian Summer in Ballenstedt Indian Summer in Ballenstedt: Wild-West-Feeling am Teich

Von Sigrid Dillge 17.08.2014, 17:59
Fliegerlied mit Kind und Kegel: Zimmermannsmeister André Hake und Vereinschefin Ricarda Hecker (M.) geben dabei den Ton an.
Fliegerlied mit Kind und Kegel: Zimmermannsmeister André Hake und Vereinschefin Ricarda Hecker (M.) geben dabei den Ton an. Chris Wohlfeld Lizenz

Ballenstedt/MZ - Der wilde Westen fängt in Ballenstedt am Hirschteich an. Dort steht Fort Hartlake, dort hat der Country Club der Stadt sein Domizil und da gab es am vergangenen Samstag bereits zum 18. Male ein zünftiges Sommerfest. Die Einladung dazu nahmen viele Hunderte an. „Wir sind jetzt schon bei 400“, stellte Jessica Naumann am frühen Abend begeistert fest und begrüßte bereits die nächsten Besucher am Forteingang.

Die junge Frau ist seit ihrem zwölften Lebensjahr Mitglied des Country Clubs und betreut seit vielen Jahren die Kasse zum Sommerfest des Vereins. „Vergangenes Jahr waren es etwa 250 Gäste, die zu uns kamen“, stellte sie fest und blickt bereits nach vorn: „Für nächstes Jahr müssen wir uns was einfallen lassen, damit die Leute ihre Autos besser parken können.“ Zeitweise ging nichts mehr auf der schmalen Zufahrt zum Hirschteich.

Der Country Club Ballenstedt wurde 1995 gegründet. Das Clubheim am Hirschteich wurde in mehrjähriger Arbeit von vielen Mitgliedern renoviert und ausgebaut. Auf dem Gelände entstand ein Fort im Westernstil. „Wir treffen uns fast jedes Wochenende zum Tanzen üben, zu Arbeitseinsätzen oder einfach nur, um gemütlich beisammen zu sitzen“, heißt es auf der Website des Vereins. Besucher sind am Hirschteich gern gesehen. Freitag und Samstag sind dort ab etwa 19 Uhr Mitglieder des Vereins anzutreffen. Weitere Informationen gibt es unter www.ccbev.de. (dd)

Nächstes Jahr wird der Ballenstedter Country Club 20 Jahre alt. Zu denen, die von Anfang an dabei sind, gehört Alexander Goertz. Als Jugendlicher hörte der heute 37-Jährige von den Country-Leuten. „Ich war neugierig und habe mitgemacht. Wir sind mit dem Line Dance viel rumgezogen in den Dörfern ringsum“, erinnert er sich. Damals war Goertz noch nicht so perfekt gestylt wie heute.

Lebendig gewordener Cowboy

Der Mann ist quasi der lebendig gewordene Cowboy alter Zeit. Auf dem Kopf, über den langen Locken, thront der unvermeidliche Stetson. Weste und Jacke sind aus Leder, die Stiefel ebenso. „Die sind, wie es sich gehört, noch nicht ein einziges Mal geputzt worden“, verrät er. An der Hüfte, im Halfter, baumelt die Rechenmaschine, wie Goertz den Colt nennt. „Den brauchte man, wenn man mit jemandem noch eine Rechnung zu begleichen hatte“, erklärt der Freizeit-Cowboy den ungewöhnlichen Namen für eine Waffe.

Nicht nur Goertz, auch seine Frau und seine beiden Kinder – neun und fünf Jahre alt – sind vom Country-Virus infiziert. Kein Wunder also, dass auch in der Goertzschen Wohnung einige Dekoartikel zu finden sind, die an den wilden Westen erinnern. „Die Südstaatenfahne habe ich als Himmel unter meinem Autodach“, setzt der Mann noch einen drauf.

Er schätzt am Club den Zusammenhalt und die vielen gemeinsamen Dinge, die unternommen werden. Jeden Samstag ist Klubtreffen mit Tanz. Selbst die Kleinsten lernen hier schon in der Kindertanzgruppe den Line Dance.

Die etwa 30 Mitglieder des Clubs pflegen auch viele freundschaftliche Kontakte zu gleichgesinnten Vereinen. Höhepunkt ist das jährliche Treffen im Indianer Tipi-Dorf Bertingen in der Börde. „Auch zu unserem Indian Summer kommen befreundete Clubs“, freut sich Jörg Lamster, der Kassenwart im Ballenstedter Club ist. Am Samstag kamen beispielsweise die Seeland-Dancer, die Blankenburger oder die Quedlinburger zum Hirschteich. Die mit hohen Bäumen bewachsenen Hänge über dem fast unbeweglichen Wasser des Teiches, die typische Country-Musik, die zünftig gekleideten Gäste und die mit Leidenschaft in Linie tanzenden Frauen und Männer ließen den einen oder anderen schon vergessen, dass er mitten in Europa statt übern großen Teich war.

Das weltbeste Chili war da schon längst in hungrigen Mägen verschwunden, der ebenso selbst gemachte Hudson-Bay-Rum trug zum Wohlbefinden bei und die Kinder hatten ihren Spaß unter anderem beim Kinderschminken gehabt. Krönender Abschluss des sommerlichen Festes war wie in jedem Jahr ein Lagerfeuer, an dem gelacht, geschwatzt und getanzt wurde.

Viele Freunde und Mitglieder anderer Vereine sind beim Fest dabei.
Viele Freunde und Mitglieder anderer Vereine sind beim Fest dabei.
Chris Wohlfeld Lizenz
Erst der zweite Auftritt: die „Little Crazy Horses“.
Erst der zweite Auftritt: die „Little Crazy Horses“.
Chris Wohlfeld Lizenz