Frühjahrsblüte mit Robinien Imker Tilmann Dreysse aus Quedlinburg mit Regionalmarke ausgezeichnet: Dieser Honig ist Typisch Harz

Quedlinburg - Bei einem Wetter wie diesem kommen die Bienen allenfalls zu einem Reinigungsflug nach draußen. Vom Frühjahr bis zum Herbst aber haben die Völker von Imker Tilmann Dreysse fleißig Nektar und Pollen gesammelt. Darunter auf eigenen Flächen, auf denen der Quedlinburger in diesem Jahr Sonnenblumen angebaut hat.
Der so produzierte Honig „Sommerblüte mit Sonnenblumen“ ist kräftig gelb. „Das kennt man von Honig sonst nicht“, sagt Tilmann Dreysse. „Auch von der Konsistenz her ist er leicht ölig.“
Die Gläser mit diesen wie anderen Produkten, darunter beispielsweise die helle „Frühjahrsblüte“ oder „Frühjahrsblüte mit Robinien“, tragen nun neben den Zeichen, dass sie nach EU-Öko-Verordnung und Naturland-Richtlinien biozertifiziert sind, ein weiteres Label:
Chef und Managerin vom Harzer Tourismusverband übergaben Urkunde an Tilmann Dreysse
Der „Harzer Honig“ von Tilmann Dreysse wurde mit der Regionalmarke „Typisch Harz“ ausgezeichnet. Andreas Lehmberg, Geschäftsführer des Harzer Tourismusverbandes (HTV) - heute Träger der Mitte der 1990er Jahre entwickelten Marke -, und Ute Döppelheuer, Poolmanagerin beim HTV, übergaben die Urkunde an Tilmann Dreysse.
Der 33-Jährige betreibt eine kleine Landwirtschaft, die Imkerei, Naturschutz und Saatgutproduktion verbindet. Das Interesse des aus einer Künstlerfamilie kommenden Quedlinburgers an einem solchen Unternehmen wurde durch einen Auslandsaufenthalt geweckt.
Er absolvierte eine Ausbildung, später ein Studium und startete mit seinem Ackerbaubetrieb mit Imkerei zunächst im Nebenerwerb mit Unterstützung eines Jugendfreundes. Heute baut er auf insgesamt 22 Hektar Fläche Blumen für Saatgut und Honig, Grünfutter und Beerenobst an, darunter auch auf einer kleinen, von der Stadt gepachteten Fläche am Rand von Quedlinburg.
Zusammen mit Partner-Imker Tim Zerneke aus Bärenrode hat Tilmann Dreysse derzeit 110 Bienenvölker
Diese Fläche, sagt Tilmann Dreysse, nutzt er auch gern für Öffentlichkeitsarbeit. Wie auch die größeren Honiggläser: Bienen seien „wahnsinnig interessant“; zwischen ihnen und unserer Gesellschaft ließen sich Verbindungen ziehen. Bei einer Königin dächten viele an Monarchie. Doch bei den Bienen herrsche eine „perfekte Demokratie: Die Arbeiterinnen entscheiden im Grunde alles.“
Zusammen mit seinem Partner-Imker Tim Zerneke aus Bärenrode hat Tilmann Dreysse derzeit 110 Bienenvölker. Deren Standorte befinden sich meist an eigenen landwirtschaftlichen Flächen, beispielsweise in Westerhausen oder bei Heimburg.
Wegen der Marke „Typisch Harz“ ist Tilman Dreysse selbst auf den Harzer Tourismusverband zugegangen. „Ich habe ,Typisch Harz’ als wichtige Marke für die Region wahrgenommen“, begründet er.
„Es ist wichtig für die Region, eine solche Identität zu schaffen und nach außen zu tragen. Das stärkt die Region. Wenn ich das unterstützen kann, dann möchte ich auch dabei sein.“
Regionalmarke „Typisch Harz” gilt für 60 Produzente mit über 400 Produkten
Um die Regionalmarke für ein Erzeugnis zu erhalten, muss dieses im Harz produziert bzw. hergestellt sein, wenn möglich mit Produkten aus der Region, erklärt Andreas Lehmberg. Der „Harzer Honig“ von Tilmann Dreysse „ist eine Paradebeispiel“. Insgesamt seien derzeit rund 60 Produzenten mit mehr als 400 Produkten mit der Regionalmarke ausgezeichnet; vergeben werde das Label für drei Jahre.
„Wir merken, dass der Zuspruch größer wird“, sagt Lehmberg. Habe der HTV anfangs aktiv Produzenten suchen müssen, kämen diese - wie Tilmann Dreysse - inzwischen auf den Verband zu. „Darüber freuen wir uns“, so der Geschäftsführer. „Es ist auch ein wichtiger Punkt für das Tourismusmarketing“, sagt er und berichtet von großem Interesse auch von Gästen an regionalen Produkten, die entsprechend gelabelt seien. (mz)