Hüttenmuseum Thale Hüttenmuseum Thale: Blicke auf Heißdampf-Schmidt

Thale - Als großen Mann mit fesselnden blauen Augen beschrieben ihn Zeitgenossen. Ein Mitarbeiter der damaligen Maschinenfabrik L.W. Schröder in Aschersleben erzählte 1924 der örtlichen Zeitung, dass dieser Mann im Herbst 1888 mit einer Rolle Zeichnungen unter dem Arm im Büro der Fabrik erschienen war und den Bau eines von ihm erfundenen Heißdampfmotors angeboten hatte. Der Mann war Wilhelm Schmidt, der heute in Fachkreisen nur Heißdampf-Schmidt genannt wird.
Problemkind in der Schule
Die aktuelle Sonderausstellung in der Galeriekapelle des Thalenser Hüttenmuseums gewährt interessante und detailreiche Blicke auf einen Mann, der in der Schule Probleme beim Lernen hatte, Maschinenschlosser und besessener Forscher und Erfinder wurde. „Er hat da angefangen, wo andere aufgehört haben“, ist Manfred Schubert begeistert. Schmidt hat über 1.000 Patente angemeldet, dem seit James Watt bekannten Dampfkreislauf den Überhitzer hinzu gefügt und gilt als Vater des Heißdampfes. In Großkraftwerken, so Schubert, werde die Schmidtsche Technik noch heute angewandt. Schubert hat gemeinsam mit dem Geschichts- und Hüttenmuseumsverein Thale die aktuelle Ausstellung konzipiert.
500 Pferdestärken in der Maschine
Mit der detailreichen Ausstellung – selbst Modelle zum Thema Dampfantrieb sind zu sehen – will das Museum Technik den Menschen nahe bringen und begreiflich machen, wie Museumschefin Ute Tichatschke zur Eröffnung sagte. Von Vorteil sei, dass in Thale mit der Dampfmaschine Nummer 7 noch eine der Originalmaschinen aus der Heißdampf-Schmidt-Fabrik existiert. Die zweizylindrige Maschine hat 1 500 Pferdestärken und fast 80 Jahre lang als Antrieb in der Schwerindustrie gedient. Seit 2009 ist sie Bestandteil des Hüttenmuseums Thale.
Die Ausstellung „Heißdampf-Schmidt – Technik und Visionen“ ist bis zum 17. April im Hüttenmuseum zu sehen. (mz)