Hotel setzt 1 000 Euro Belohnung aus
Quedlinburg/MZ. - Und in der Nacht zum Ostermontag wurde wieder ein Anschlag auf das Venezia verübt - diesmal mit Teerfarbe. "Das ist schon das siebente Mal", ist Venezia-Betreiber Alexander Müller sauer, der von Geschäftsschädigung spricht. Die bisherige Schadenssumme bei beiden Objekten beläuft sich auf mehrere tausend Euro.
In der vergangenen Dienstagnacht kam es für das Hotel ganz "dicke" - im wahrsten Sinne des Wortes. Dicke, braune Farbe haben unbekannte Täter an den Eingangsbereich des Hotels gespritzt. "Wahrscheinlich direkt aus einer Flasche oder einem anderen Behältnis", vermutet sie. Und wenn es "nur" das wäre. Die Farbe traf auch ein uraltes Ölgemälde direkt über der Eingangstür, worauf ein Bär im Wald - das Symboltier des Hauses - abgebildet ist. Ein Schaden, der, wenn sich die Anschlagfarbe nicht wieder entfernen lässt, vermutlich über 1 000 Euro kostet. Meistens passierten die Schmierereien mit Farbe, und jetzt neuerdings schon mit Altöl, nachts zwischen 22.30 und Mitternacht. Doch eine Spur, die zu dem oder die Täter führen könnte, gibt es bislang nicht. Zwar wurden schon Anzeigen bei der Polizei gemacht, "doch nicht bei jedem Vorfall." Deshalb greift die Geschäftsführerin zu probateren Mitteln und setzt sogar eine Belohnung aus. Wer Hinweise zu Tätern geben kann oder sie sogar auf frischer Tat erwischt, kann sich über eine 1 000-Euro-Prämie freuen. "Das könnte ein gewisser Anreiz sein, um bei der Suche nach den Tätern irgendwann Erfolg zu haben", denkt Doreen Severin-Heiroth.
Doch sind es nicht die beiden einzigen Häuser, die dem Vandalismus zum Opfer fielen. Auch das Hotel "Theophano" auf dem Quedlinburger Marktplatz hatte schon zwei Farbattacken hinter sich. Und eine dritte am selben Tag, wie jüngst der "Bär". "Das sah schlimm und richtig übel aus", erzählte Reinhard Spilker, Besitzer der Immobilie. "Es ist schon empörend. Es soll anscheinend geschäftsschädigend sein." Ihm sei es schleierhaft, was dahinter steckt. Er habe auch schon auf dem Marktplatz randalierende Jugendliche auf ihre Aktionen angesprochen. "Die sagten mir offen, dass sie den Tourismus bekämpfen wollen, weil sie davon nichts haben. Wir sind völlig wehrlos, und das ist sehr demoralisierend", so Spilker. Er lässt zur Überwachung des Hotels und der Nebengebäude Kameras anbringen, in der Hoffnung, irgendwann einen Täter "zu erwischen".
Mehrere tausend Euro Schaden musste auch das Stadtschloss "Hagensche Freihaus" in der Bockstraße in der Vergangenheit hinnehmen. "Über 7 000 Euro hat es uns gekostet", sagte Martina Herzog, Geschäftsführerin des Hotels. Zweimal wurden die Fassaden mit Altöl bekippt, beim dritten Mal war es schwarze Farbe. Und die Reinigung, beziehungsweise das Abschleifen der Sandsteine durch Fachfirmen, war mühevoll, teuer und kostete Zeit. Mittlerweile wird das Stadtschloss auch mit drei Videokameras überwacht - wieder eigentlich unnütze Kosten zum Selbstschutz. Damit Martina Herzog irgendwann weiß, dass der oder die Täter "geschnappt" sind, setzte sie auch schon vor einiger Zeit eine Belohnung aus - 500 Euro.
Noch "im Dunkeln tappt" die Quedlinburger Polizei bei ihren Ermittlungen. Es liegen zwar etliche Anzeigen im Quedlinburger Revier von den "Schauorten", die mit Altöl und Farbe beschmiert wurden, vor. Doch die Hinweise sind eher spärlich. Nach der Tatortarbeit und der Sicherung von Spuren, werden diese zur Untersuchung in kriminaltechnische Labors eingeschickt, hieß es. Man gehen davon aus, dass es sich überwiegend um jugendliche Täter handelt. Und polizeiliche Maßnahmen? Bei "Raumstreifen" werden die bereits bekannten Objekte öfters als sonst mit angefahren und beobachtet sowie die Polizeipräsenz erhöht. Aber eine generelle Observierung zum Beispiel über 24 Stunden, ist aufgrund fehlender Beamte nicht möglich.
So bleibt den betroffenen Hoteliers eigentlich nur die Hoffnung, dass das Aussetzen der Belohnungssummen und die teure Videoüberwachung am Ende einen Erfolg mit sich bringt.