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Hochwasserschutz im Harz Hochwasserschutz im Harz: Selke verstärkt im Oberlauf stauen

Von Andreas Bürkner 21.08.2014, 11:06
Bei den heftigen Regenfällen am 1. Juni 2013 unterspülte der Uhlenbach das Bett der Selketalbahn nahe Silberhütte. Mit einem Rückhaltebecken sollen soche Ausfälle im Fahrplan verhindert werden.
Bei den heftigen Regenfällen am 1. Juni 2013 unterspülte der Uhlenbach das Bett der Selketalbahn nahe Silberhütte. Mit einem Rückhaltebecken sollen soche Ausfälle im Fahrplan verhindert werden. Chris Wohlfeld Lizenz

Harzgerode - „Der hohe Damm bei Meisdorf ist gar nicht nötig“, mischt sich Harzgerodes Ortsbürgermeister Horst Schöne mit einem offenen Brief an die Nachbargemeinde Falkenstein und deren Ortsbürgermeister in die laufenden Diskussionen um Schutzmaßnahmen gegen ein Hochwasser der Selke und die Gründung einer Bürgerinitiative in Reinstedt ein. Er begrüßt die kürzlich geäußerte Aussage des Amtschefs in Ermsleben, Klaus Wycisk: „Die Natur ist unser Kapital. Deshalb wollen wir sie auch erhalten.“ Schöne wähnt ihn deshalb beim Kampf gegen ein Rückhaltebecken im unteren Selketal auf seiner Seite.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, welche Argumente vorgebracht werden.

Doch für den Schutz der im Harzvorland an der Selke gelegenen Orte seiner Einheitsgemeinde Meisdorf, Ermsleben und Reinstedt plädiert auch Wycisk für den geplanten Damm. Trotzdem soll der offene Brief des Harzgeröder Ortsbürgermeisters in der nächsten Beratung mit den Bürgermeistern der Falkensteiner Ortsteile auf der Tagesordnung stehen.

Aus der Sicht von Horst Schöne würden Argumente verwendet, die nur einseitig auf den Damm ausgerichtet wären, vertritt Schöne eine konträre Meinung zu den Planungen des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW). Seit dem extremen Hochwasser vom Frühjahr 1994 sei wenig passiert.

Ein weiterer Kritikpunkt ist für Schöne die mangelhafte oder gar nicht durchgeführte Unterhaltung der Gewässer. Für Horst Schöne müsse der Hochwasserschutz von der Quelle in Richtung Mündung erfolgen. „Die Gefahr ist mit dem geplanten Rückhaltebecken oberhalb von Straßberg nur scheinbar gebannt“, kritisiert er und fordert, Niederschläge in den Nebentälern zurückzuhalten“.

Für Schöne müsste für den Uhlenbach unbedingt ein Rückhaltebecken her. Zum Hochwasserschutz könnten zudem weitere Teiche herangezogen werden, fordert Schöne. Darunter sind die einst zur Trinkwasserspeicherung für den Bergbau angelegten, heute dafür aber nicht mehr genutzten Teiche. „Außerdem sollten für die Stadt Harzgerode selbst die Kunst-, Juden- und Hahneröder Teiche, die vor kurzem noch für Klärzwecke zweckentfremdet wurden, saniert werden“, ergänzt Schöne.

Schöne warnt übrigens ebenso wie das LHW in seinem offenen Brief, vor den toxischen Stoffen aus den Ablagerungen des Altbergbaus, die sich bei einem Hochwasser vor dem Meisdorfer Damm ablagern und für dauerhafte Schäden sorgen würden. „Kein Leben hat dort mehr eine Chance.“

Um die vorhandenen Argumente auszutauschen, regt Schöne den Kontakt zwischen „Pro Hochwasserschutz“ und der Bürgerinitiative „Naturnaher Hochwasserschutz Selke“ an, um „die Einzigartigkeit des unverbauten Selketals gemeinsam zu bewahren“. (mz)