Temperaturen bis 39 Grad Celcius Hitzerekord im Harz könnte fallen
Der Deutsche Wetterdienst rechnet mit Höchstwerten für die Region. Was gegen Kreislaufbeschwerden hilft und wann die Temperaturen sinken.

Quedlinburg/Harzgerode/MZ - In Quedlinburg und Umgebung werden in den nächsten Tagen sehr hohe Temperaturen erwartet. Am Montag steigt das Quecksilber auf etwa 32 Grad Celsius, am Dienstag und am Mittwoch auf sehr heiße 37 bis 39 Grad Celsius, berichtet Jens Oehmichen vom Deutschen Wetterdienst. „Damit kommt die Region dem bisherigen Allzeit-Rekordwert nahe“, fährt er fort. In Quedlinburg sei bisher eine Maximaltemperatur von 38,3 Grad gemessen worden und zwar am 9. August 1992.
Mit den hohen Temperaturen einher gehen auch erhöhte Belastungen für Pflanzen, sondern auch für Menschen und Tiere. Nach Angaben des Umweltbundesamtes kann bei Hitze das körpereigene Kühlsystem überlastet werden. Als Folge könnten bei empfindlichen Menschen Regulationsstörungen und Kreislaufprobleme auftreten. Typische Symptome seien Kopfschmerzen, Erschöpfung und Benommenheit.
Ältere besonders gefährdet
Ältere Menschen und Personen mit chronischen Vorerkrankungen, wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind von diesen Symptomen besonders betroffen. Viola Tharann, Leiterin des Azurit Seniorenzentrums Quedlinburg, beobachtet mit ihren Mitarbeitern die Wetterprognosen für die kommenden Tage und erklärt, wie sich die Mitarbeiter und die älteren Bewohner auf die heißen Tage vorbereiten. „Wir belehren jährlich unsere Mitarbeiter vor dem Sommer zum Umgang mit der Hitze, das heißt, alle sind sensibilisiert.“
Außerdem gebe es eine Verfahrensanweisung. Damit die Hitze nicht in die Wohn- und Aufenthaltsräume gelange, würden die Zimmer früh gut gelüftet und die Vorhänge zugezogen. Außerdem werden die Bewohner mit zusätzlicher Flüssigkeit versorgt; alle sollten gut hydriert sein, auch die, die von sich aus nicht mehr darauf achten könnten, erklärt Tharann. Zudem werde darauf geachtet, dass die Bewohner dem Wetter angemessene Kleidung tragen, also nicht zu warm angezogen sind.
Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien in der Krankenbeobachtung geschult, erklärt die Leiterin des Seniorenheims. „Sie beobachten die Bewohner, um auf die Anzeichen von Hitzestau und Unwohlsein wie Übelkeit oder Schwindel reagieren zu können.“ Zudem, erklärt Viola Tharann, sind die Mitarbeiter in der Küche angewiesen, anstelle einer warmen Suppe Kaltschale zu servieren. „Es gibt auch Melone oder ein Eis zur Abkühlung.“ Sollten Beschwerden auftreten, messen die Mitarbeiterinnen den Blutdruck, hohlen kühle Waschlappen, erklärt Tharann.
Vorsicht im Freibad
Wer denkt, ein Sprung ins kalte Schwimmbecken sei in den kommenden Tage eine gute Idee, sollte sich dennoch an einige Regeln halten. Wie Schwimmmeister Heiko Engler, verantwortlich für das Freibad Albertine in Harzgerode, erklärt, sollten sich Badegäste nicht zu lange direkter Sonneneinstrahlung aussetzen. „Wegen der Sonnenbrandgefahr und der Gefahr eines Hitzschlages.“ Engler empfiehlt, sich abzuduschen, bevor es ins Wasser geht, denn der Körper sei sonst zu aufgeheizt.
Außerhalb der Becken gilt: „Viel trinken“, so Engler. Und auch den Sonnenschutz sollten Kinder und Erwachsene nicht vergessen. Der sollte so hoch wie möglich sein, mindestens bei Lichtschutzfaktor 30, bei Kindern sogar noch höher. Dann steht dem Badespaß nichts im Weg.

Abkühlung am Wochenende
Ob in den kommenden Tage mit Entspannung oder gar Regenfällen zu rechnen ist, weiß Jens Oehmichen vom Deutschen Wetterdienst. In der Nacht zum Donnerstag könne Tief „Carolin“ auf den Harzer Raum übergreifen und die sehr heiße Luft durch kühlere und feuchtere Luft ersetzen. Dadurch würden in der Nacht örtliche Schauer und Gewitter erwartet. Sie könnten zum Teil auch heftig werden. Dass sie aber auch Quedlinburg und die Umgebung treffen, könne nicht garantiert werden, räumt der Experte ein.
Am Donnerstag selbst ziehen die Schauer nach Osten ab, fährt Oehmichen fort, und nachfolgend stiegen gen die Temperaturen nur noch auf 25 bis 27 Grad. Aber aufgrund der dann vorhandenen höheren Luftfeuchtigkeit werde der Donnerstag trotzdem einen schwülwarmen Eindruck hinterlassen. Die Folgetage bleiben mit 25 bis 27 Grad Tagesmaxima angenehm sommerlich, aber nicht heiß. Am Wochenende besteht dann Hoffnung zu weiteren Schauern und Gewittern, die über das Land ziehen.
„Zum Glück kühlt sich die Luft in den Nächten relativ gut ab“, fährt Oehmichen fort. So erwartet der Deutsche Wetterdienst die morgendlichen Tiefstwerte in den Städten meist um 20 und auf dem Land knapp unter 20 Grad. „In der Nacht zum Freitag kann man auf weitere Abkühlung zu nächtlichen Temperatur-Minima von 13 bis 16 Grad hoffen.“