"Hinterm Horizont macht Schule" "Hinterm Horizont macht Schule": Schüler auf Spuren von Udo Lindenberg

Blankenburg/Quedlinburg - Die Drehbühne mit einem Mittelteil und einem Ring, die jeweils separat oder gemeinsam bewegt werden können? Der „coole Udo-Hut“, ein Bühnen-Requisit mit neun Metern Durchmesser? Der Ballon, mit dem Elmar über die Mauer flieht? Rund 100 Schüler, die am Sozialprojekt „Hinterm Horizont macht Schule im Harz“ der Udo-Lindenberg-Stiftung mitarbeiten, haben jetzt in Hamburg das Musical „Hinterm Horizont“ besucht - und sind beeindruckt.
Bevor an diesem Vormittag in Blankenburg am eigenen Projekt weitergearbeitet wird, steht noch einmal die Aufführung im Operettenhaus der Elbestadt im Mittelpunkt.
Begegnung mit Udos Saxophonisten
Gemeinsam mit Noah Fischer, der Saxophonist in Udo Lindenbergs Panikorchester ist sowie die musikalische und künstlerische Leitung beim Projekt innehat, und Michael Eisenberger, verantwortlich für Regie und Coaching, sagen die Schüler, was ihnen beim Bühnenbild, den Schauspielern, der Musik, den Kostümen besonders gefallen hat - und was sie sich für ihre eigene Aufführung wünschen.
„Ich finde das erstaunlich, wie das alles gemacht wird. Wie Udo auf dem Hut heruntergekommen ist - das muss man erst einmal hinkriegen“, sagt Hannes aus der Klasse 7b der David-Sachs-Schule Quedlinburg. Diese ist ebenso wie die August-Bebel-Schule Blankenburg, die Ganztagsschule Burgbreite Wernigerode und die Albert-Schweitzer-Schule Halberstadt an dem Sozialprojekt beteiligt.
Hannes’ ebenfalls 13-jährige Mitschülerin Antonia hat besonders die romantische Seite der Handlung gefallen. „Ich möchte auch gern Jessy spielen“, sagt sie. Nicht so die 15-jährige Celina. „Ich möchte gern singen“, erklärt sie.
Ziel ist eine eigene Version des Musicals
Ein Ziel des Projektes ist es, eine eigene Version von „Hinterm Horizont“ zu schreiben und auf die Bühne zu bringen - jenem Musical, das mit vielen Udo-Lindenberg-Liedern eine deutsch-deutsche Liebesgeschichte zwischen dem Sänger und der Ost-Berlinerin Jessy erzählt.
Das ermöglicht den Schülern nicht nur, eigene Talente zu entdecken, sei es als Schauspieler, Maskenbildner oder Bühnenbauer. In ihren Arbeitsgruppen, die jeweils aus Schülern aller beteiligten Schulen bestehen und bis hin zu einer Mediengruppe reichen, sind sie auch gefordert, gemeinsam zu agieren und Verantwortung zu übernehmen.
Und nicht zuletzt geht es in dem Projekt um die Vermittlung von Geschichte. „Ich habe vorher gar nicht gewusst, was die Stasi gemacht hat“, sagt Hannes.
Projektgruppe an der David-Sachs-Schule
In der Projektgruppe, die an der David-Sachs-Schule Quedlinburg gebildet wurde, arbeiten insgesamt 17 Schüler aus den Klassenstufen 6 bis 8 mit, sagt Lehrerin Yvette Schultze. Sie ist gemeinsam mit Daniela Behrens, Bärbel Wecker und Gisela Siegfried für das Projekt in Quedlinburg verantwortlich.
Im Geschichtsunterricht befassen sich aber alle Schüler mit dem Thema DDR und im Musikunterricht mit dem Musical, ergänzt Bärbel Wecker. In der Projektgruppe erfolgt das dann noch einmal intensiver. Bei den wöchentlichen Zusammenkünften werden zudem die nächsten Treffen mit allen beteiligten Schulen vorbereitet.
„Wer Schauspieler sein möchte, hat das Sprechen von Texten geübt, wer Maskenbildner sein möchte, hat Bilder gemalt oder versucht, andere zu schminken, und wer Bühnenbauer sein möchte, hat in Schuhkartons Bühnen gebaut. Da sind wirklich ganz tolle Dinge entstanden“, sagt Yvette Schultze.
In Blankenburg wird gemeinsam in den jeweiligen Bereichen weitergearbeitet. Während die Mediengruppe beispielsweise bespricht, wie das Projekt insgesamt begleitet werden soll, geht es für jene, die zum Ensemble gehören und besondere Rollen übernehmen möchten, in die nächste Casting-Runde. Hannes, Antonia und Celina sind dabei. (mz)
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„Hinterm Horizont macht Schule“ ist ein integratives Schulprojekt unter der Schirmherrschaft der Udo-Lindenberg-Stiftung, das in Zusammenarbeit mit der Musicalproduktion „Hinterm Horizont“ umgesetzt wird. Dabei können Schüler in verschiedenen Arbeitsgruppen ihre eigene Version des Musicals erarbeiten. In Vorjahren wurde dies bereits durch jeweils zwei Schulen in Leipzig und in Greifswald umgesetzt.
Neu an „Hinterm Horizont macht Schule im Harz“ ist, dass erstmals gleich vier Schulen an dem Projekt teilnehmen, das durch die Harzsparkasse vermittelt wurde. Sie arbeiten unter anderem gemeinsam mit Schauspielern. Im November sind dann Aufführungen mit Unterstützung des Nordharzer Städtebundtheaters geplant.

