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Harzklinikum Harzklinikum: Krankenpflegeschule 2.0 in Quedlinburg

Von ingo kugenbuch 27.08.2013, 21:22

quedlinburg/MZ - Dr. House hat ganz schön was angerichtet. Das Bild, das er und seine Kollegen aus den diversen amerikanischen Krankenhaus-Serien von „ER“ bis „Grey’s Anatomy“ zeichnen, stellt die Krankenschwester in einem falschen Licht dar, meint Kathleen Hirsch. „Man assoziiert mit diesem Beruf helfen, waschen, pflegen, für andere da sein“, sagt die Leiterin des neuen Unternehmensbildungszentrums (Ubiz) am Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben. Dabei würden die Krankenschwestern - die seit 2004 eigentlich Gesundheits- und Krankenpflegerinnen heißen - zahlreiche eigenständige pflegerischen Entscheidungen treffen. Am Quedlinburger Ubiz werden nicht nur sie ausgebildet, hier soll es ab Herbst 2014 sogar ein Bachelor-Studium Gesundheits- und Krankenpflege geben.

Nach der Fusion der Krankenhäuser in Wernigerode und Quedlinburg im Sommer 2012 ist mit dem neuen Schuljahr nun auch die Krankenpflegeschule an einem Ort konzentriert: Ab dem 1. September findet die Ausbildung in Quedlinburg statt, die Schule in Blankenburg wurde geschlossen. „Wir bilden Schüler aus dem gesamten Harzkreis für die Krankenhäuser in Wernigerode, Quedlinburg, Blankenburg, Elbingerode und zum Teil für Halberstadt aus“, sagt Hirsch. Damit habe sich die Zahl der Auszubildenden von 60 bis 65 auf 120 etwa verdoppelt. Sie sind auf insgesamt sechs Klassen - zwei pro Ausbildungsjahr - aufgeteilt. Etwa ein Viertel von ihnen seien Männer, sagt die Professorin.

„Der Umbau des Ubiz ist komplett in Eigenregie gelaufen“, berichtet Klinikumssprecher Thomas Groß. Auch die früheren Räume der Pflegedienstleitung werden jetzt für die Ausbildung genutzt. „Die Baustelle lief knapp sechs Wochen und hat etwa 35 000 Euro an Kosten verursacht“, so Groß. Dafür werden im Ubiz jetzt zum Beispiel auch Sprachkurse für ausländische Ärzte angeboten - acht der 16 nicht deutschsprachigen Mediziner in Quedlinburg nehmen daran teil. Es sollen aber auch Fort- und Weiterbildungskurse für Klinik-Mitarbeiter angeboten werden - mit Themen wie Coaching oder Persönlichkeitsentwicklung, sagt Hirsch. In Zukunft könnte sich das Ubiz sogar der Allgemeinheit öffnen, zum Beispiel für Angehörigenschulungen.

Das ambitionierteste Projekt ist aber wohl das neue Bachelor-Studium, das vom Harzklinikum gemeinsam mit der Fachhochschule für Gesundheit in Gera angeboten werden soll. Voraussetzung für die Zulassung ist das Abitur oder die Fachhochschulreife. Die erste Klasse soll 15 bis 25 Studenten haben. Mit dem Bachelor hätten die Absolventen nach dreieinhalbjähriger Ausbildung einen europaweit anerkannten Hochschulabschluss, der eine „Eintrittskarte zu einer Tätigkeit in vielen Bereichen des Gesundheitswesens“ sei, so Groß.

Aber auch für die Krankenschwestern ohne Bachelor-Abschluss soll es künftig etwas Besonderes am Ubiz geben: „Uns schwebt ein Skills Lab vor“, sagt Hirsch. Das ist eine Übungseinrichtung, in der Ärzte und Schwestern gemeinsam gezielt ihre praktischen Fähigkeiten trainieren.