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Harz Harz: Viele Unruhen in St. Marien

Von petra Korn 08.06.2012, 17:55

harzgerode/MZ. - Noch liegen sie, gut verpackt, in schützenden Kisten. Doch am 24. Juni, wenn in Harzgerode zum Mittsommernacht-Wochenende eingeladen wird, soll ihre große Stunde schlagen: Dann werden 42 Uhren ganz unterschiedlicher Art in der St.-Marien-Kirche versteigert. Ihre Unruhen, die Herzen der Uhren, werden wieder arbeiten, die Uhren ihre neuen Besitzer erfreuen, die zu einem guten Zweck beigetragen haben: Denn der Erlös der Auktion ist zur Hälfte für die St.-Marien-Gemeinde bestimmt, die damit die Aktion "Petrus hilft" zugunsten krebskranker Menschen in der Region unterstützt und eine neue Übertragungsanlage erwirbt. Die andere Hälfte geht an den Förderverein für krebskranke Kinder in Köln.

So wie der Erlös in Ost und West helfen soll, ist auch die Aktion gemeinsam entstanden. Vor etlichen Wochen hatte Anke Dittrich, Pfarrerin in St. Marien und aus dem Rheinland stammend, ihre Freundin Marlene Merhar in Mönchengladbach besucht. Gemeinsam waren beide zu Gast bei einer Freundin der Freundin: Monika Heitmann aus Aachen, die von den Aktivitäten in St. Marien wusste und Anke Dittrich unter anderem vier Wanduhren für den Trödelmarkt der Kirche geben wollte. "Ich habe sofort gesagt: Die muss man versteigern", erinnert sich die Pfarrerin. Monika Heitmann fand diese Idee so gut, dass sie sagte, dann könne Anke Dittrich alle Uhren haben. "Ich wusste aber nicht, was sie damit meint."

Alle Uhren - das waren insgesamt 42 Stück aus der Sammlung des verstorbenen Mannes von Monika Heitmann, die Anke Dittrich geschenkt bekam. Die Palette reicht vom Miniwecker, über Zinnteller- und Wanduhren sowie eine vergoldete französische Kaminuhr bis hin zu einer Eichenstanduhr mit Lippischer Rose, einer Figur der Heraldik. "Völlig sprachlos, war uns schnell klar, dass es eine besondere Aktion werden könnte", so Anke Dittrich.

Was dann folgte, bezeichnet die Pfarrerin als "Kette glücklicher Umstände": Sie legte den Aktionstag auf den 24. Juni zur Mittsommernacht - nicht ahnend, dass es sich hier auch um den Geburtstag des Sammlers handelt. Schnell festgelegt wurde ebenso, dass der Erlös nicht nur St. Marien zugute kommen soll, sondern auch dem Förderverein für krebskranke Kinder Köln, dessen ehreamtliche Vorsitzende Anke Dittrichs Freundin Marlene Merhar ist. Und einige Tage später erhielt die Kirchengemeinde St. Marien eine Konzertanfrage der Kölner Kammerphilharmonie. Ein Terminvorschlag war der 24. Juni. Und so wird dieser Aktionstag mit einem festlichen Konzert enden. "Köln und Aachen go East", sagt die Pfarrerin schmunzelnd.

In etlichen Stunden säuberten Monika Heitmann, Marlene Merhar und deren Ehemann sowie Anke Dittrich die Uhren in akribischer Feinarbeit, überprüften und verpackten sie für die Reise in den Harz. Inzwischen ist auch ein Katalog der Uhren erstellt und im Pfarramt erhältlich. In den kommenden Tagen wird Uhrmachermeister Dietrich Schott, der auch die Turmuhr der St.-Marien-Kirche betreut, die Uhren begutachten. "Er gibt uns Detailinformationen", freut sich Anke Dittrich über diese Unterstützung.

Sie hofft auch auf eine rege Beteiligung an der Auktion. "Uns geht es darum, dass der Spender Freude an der Uhr hat und Freude an der Spende und darum, den Förderverein und unsere Aktion zu unterstützen. Durch das Geschenk der Uhren wird das etwas ganz Besonderes." Die Uhren werden übrigens am 23. Juni in der St.-Marien-Kirche und in Geschäften der Stadt ausgestellt. An diesem Tag werden Monika Heitmann und Anke Dittrich zu einem Rundgang einladen und dabei Geschichten zu den Uhren erzählen.