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Harz Harz: Unfall fordert drei Todesopfer

02.07.2011, 14:23

Wedderstedt/MZ. - "Fahre nie schneller als dein Schutzengel fliegen kann". Der Aufkleber am Heck des Skoda Fabia macht die Tragik eines Unfalls, der sich am Sonnabendnachmittag auf der Landstraße zwischen Wedderstedt und Quedlinburg ereignet, schmerzlich bewusst. Denn obwohl der 71 Jahre alte Fahrer des Skoda vermutlich alles richtig gemacht hat, verliert der Warnstedter an diesem Nachmittag seine Frau. Er selbst und seine vier Jahre alte Enkelin liegen schwer verletzt im Klinikum. Beide sind laut Polizei außer Lebensgefahr.

Drei Todesopfer fordert der verheerende Unfall an diesem verregneten Nachmittag. Die Fahrerin eines BMW, der aus Richtung Quedlinburg kommt, verliert laut Polizei die Kontrolle über ihr Fahrzeug und gerät auf die Gegenfahrbahn. Der BMW mit Greifswalder Kennzeichen prallt gegen den entgegenkommenden Skoda und wird in den Straßengraben geschleudert. Die 55 Jahre alte Fahrerin und ihr Beifahrer sind sofort tot, sie müssen von der Feuerwehr aus dem Fahrzeugwrack befreit werden.

Polizeihauptkommissar Axel Oberländer versucht, die schrecklichen Geschehnisse am Einsatzort nicht an sich heranzulassen. Trotzdem: "Die Erstmeldung ging von zwei nicht ansprechbaren Personen aus. Wenn man dann am Unfallort ankommt und erfährt, dass drei Tote zu beklagen sind, das geht schon an die Nieren. Aber die Arbeit muss gemacht werden", sagt er.

Eine Arbeit, die auch für die Kameraden der freiwilligen Feuerwehren eine besonders schwierige ist. Die Wehren von Wedderstedt und Hedersleben sind zuerst am Unfallort. Die Ditfurter und Quedlinburger Kameraden sind vorsorglich gerufen worden, müssen aber nicht tätig werden. Dass die Kameraden kaum helfen können, dafür Tote bergen müssen, ist für alle schwer zu begreifen.

"Nach dem Einsatz haben wir uns mit den Hedersleber Kollegen noch zusammengesetzt, einen Kaffee getrunken und geredet". Einsatzleiter Thomas Schnell, Feuerwehrchef in Wedderstedt, weiß, wie wichtig das ist nach so einem Einsatz. Einen Tag später, beim Schreiben des Einsatzberichtes, stehen ihm die Bilder wieder sehr deutlich vor Augen. Die Unfallopfer in beiden Autos waren wahrscheinlich Urlauber. Das Reisegepäck im Kofferraum lasse das zumindest vermuten. "Das ist alles sehr traurig", sagt Schnell. Selbst der Hund, der im BMW mitgefahren ist, habe einen Schock erlitten, schließt er aus dem Verhalten des Tieres an der Unfallstelle.

Zu einer unfallträchtigen Strecke sei die Landstraße erst geworden, nachdem sie ausgebaut wurde, denkt Schnell. Vor einigen Jahren hat sich auf der L 66 im Bereich Wedderstedt schon einmal ein tragisches Unglück ereignet. Zwei Autos waren damals zusammengestoßen und in Flammen aufgegangen, vier junge Menschen starben. "Das war auch an einem Sonnabendabend. Es war ein schlimmer Einsatz, weil wir die Leute ja auch noch kannten", erinnert sich der Feuerwehr-Chef.

Ein Gutachten soll nun klären, wie genau es zu dem Unfall am vergangenen Sonnabend kommen konnte. Aus dem Gutachten, der Auswertung der Spuren und dem Einsatz des Polizeihubschraubers, mit dessen Hilfe die Unfallstelle aus der Luft dokumentiert wurde, erhoffen sich die Ermittler genauere Informationen zum Unfallhergang. Die Straße war während der Unfallaufnahme und Aufräumarbeiten dreieinhalb Stunden lang voll gesperrt.