Harz Harz: Unbekannte stehlen Metallplatten
QUEDLINBURG/MZ. - Am Boden der Gruben sind Wasserrohre und Wasseruhren zu sehen.
Die Abmaße der Wasserleitungsschächte haben die Anwohner Volker Göbel und Harry Schnell ermittelt. "Solch einen Diebstahl habe ich hier noch nicht erlebt. Die beiden gestohlenen Metallplatten sind ungefähr 50 Kilogramm schwer. Die kriegt man nicht so einfach mit einem Fahrrad weg, die wurden nachts mit einem Auto abtransportiert", ist sich Volker Göbel sicher. Er ahnt auch, warum der Dieb oder die Diebe ein leichtes Spiel haben: "Die Platten werden anschließend auf einem Schrottplatz verkauft. Und ist das Metall erst einmal eingeschmolzen, gibt es keine Beweise mehr." Harry Schnell fügte an: "Als ich gesehen habe, dass die Deckel fehlen, habe ich erst gedacht, dass der Abwasserzweckverband die Wasseruhren auswechselt."
Eine große Gefahr sehen die beiden Rentner vor allem im Sommer, wenn hier viele Radfahrer und Skater unterwegs sind, sowie bei Dunkelheit, da es in dem Bereich keine Straßenbeleuchtung gibt. "Außerdem können ohne Abdeckung derzeit bei Frost die Wasserleitungen platzen", sieht Volker Göbel ein weiteres Problem. Deshalb hat er mit Harry Schnell provisorisch eine alte Holztür und zwei Blechplatten als Abdeckung verwendet. Vom Ordnungsamt der Stadt Quedlinburg kamen außerdem rot-weiße Absperrbänder, die nun um die Gefahrenquelle aufgestellt sind.
Etwa 100 Meter auf der gleichen Straßenseite wurde eine weitere Metallplatte entwendet. Hier haben Mitglieder der angrenzenden Gartensparte den Schacht mit einer Tür und einem Schloss versiegelt. "Laut Abwasserzweckverband dürfen aber keine Schlösser angebracht werden, weil zu den Leitungen und den Wasseruhren stets ein Zugang möglich sein muss", weiß Schnell, der sich beim Verband bereits erkundigt hat. Eines ärgert ihn besonders: "Die Anwohner, die an die entsprechende Leitung beziehungsweise Wasseruhr angeschlossen sind, müssen für den Schaden aufkommen. Auch wenn jemand in den Schacht fallen sollte, stehe ich dafür gerade." Deshalb hat der Rentner bereits einen Metalldeckel für "seinen" Schacht bestellt, außerdem eine Anzeige beim Quedlinburger Revierkommissariat gemacht. "Material, das Zuschneiden und Schleifen, Farbe und Arbeitszeit - da wird mich die Platte schätzungsweise 150 Euro kosten."
Göbel, der einst als Lehrer gearbeitet hat, zeigte der MZ einen weiteren Gefahrenpunkt: kleine Metalldeckel, die sich auf explosiven Hochdruckgasleitungen befinden. "Die Deckel haben an der Seite eine Haltevorrichtung. Deshalb konnten sie die Diebe zwar anheben, aber nicht mitgehen lassen."
Ein Mitarbeiter des Revierkommissariats in Quedlinburg meinte auf Anfrage: "Wie kennen dieses Problem. In letzter Zeit wird häufiger Metall gestohlen. Wir sind sensibilisiert und haben ein Auge auf den Schrotthandel geworfen. Vom Personal her können wir jedoch nicht öfter Streife fahren, um zu sehen, ob an den Straßen irgendwelche Deckel gestohlen werden."