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Harz Harz: Schiffe, ein Zeppelin und viele Bahnen

Von ANDREAS BÜRKNER 13.02.2011, 17:26

THALE/MZ. - Der bunte Rummelplatz mit Buden und einer Krake war nur ein Höhepunkt zur 2. Harzer Modellbahn- und Modellbauschau im Klubhaus Thale.

"Insgesamt 84 Aussteller", so Frank Schubert, der Vorsitzende des gastgebenden Modellbahnclubs Thale / Harz, "haben sich auf dem Saal und in den Nebenräumen verteilt." Von der allerkleinsten Bahn, nur durch eine Lupe zu erkennen, über rollende Trucks und schwimmende Schiffe bis hin zu einem fliegenden Zeppelin reichten die funktionierenden Nachbauten real existierender Fahrzeuge von Land, Luft oder Meer.

Nach dem Erfolg der ersten Auflage hatten die Macher erneut auf ihren "Spielplatz für große Kinder" eingeladen und jüngere und nicht mehr ganz so junge Bastelfreunde vorwiegend aus den neuen Bundesländern, aber auch aus Niedersachsen folgten ihrem Ruf. "Es ist diesmal viel schöner als im letzten Jahr", befanden Barbara und Rolf Kosock aus Neinstedt, selbst Hobbybastler, und standen als Zuschauer mit dieser Meinung nicht allein. Schon das neue Zentrum, die Kombination aus der Gartenbahn der Thalenser, die es schon seit 1964 gibt, und den Fahrzeugen der Modelltruck-Freunde Vorharz in der Mitte des Saales ließ die Herzen mancher Besucher höher schlagen. "Das ist viel besser zu sehen und kommt daher mehr an als eine kleinere Modellanlage", bestätigte der Chef des Sattelschlepperclubs, Martin Häring. Zwar durften sich ganz mutige Kinder auch mal an die Fernbedienung wagen und beispielsweise mit dem Radlader einen Kipper befüllen, für die meisten Ausstellungsstücke aber galt: "Nicht berühren". Auch deshalb bewachte Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski seine Kinder Fynn und Iwen mit Argusaugen, um Schäden durch die Sprösslinge möglichst zu vermeiden. Blieb für die jüngeren unter den Besuchern noch die Chance, am Bastelstand zu werkeln oder eines der Schiffe zu steuern, die erstmals unter der Bühne in einem richtigen Hafenbecken schwimmen konnten. Die Neuerung war eine Idee des Schiffsmodellsportclubs Thale, der nicht nur seine Flitzer zeigen, sondern aus Besuchern sogar kleine Kapitäne für Schlepper oder Fähren machen konnte. "Damit wird es doch viel interessanter für die Gäste", meinte auch Vereinsvorsitzender Carsten Hellmund. Er half gerade dem dreijährigen Leon beim Lenken, während Lucas Drescher (11) aus Quedlinburg das Ruder des Schleppers längst selbst übernommen hatte und geschickt durch eine Brücke manövrierte.

Auch ein Blick in die Höhe lohnte sich, bewegten doch dort die Mitglieder des Ostharzer Modellflugclubs Hubschrauber oder eben einen Zeppelin, während die fliegenden Hexen- und Drachenmodelle diesmal am Boden bleiben mussten. Manches kam originalgetreu herüber, wie das S-Bahn-Modell Zielitz -Schönebeck, es fehlte nur der Magdeburger Hauptbahnhof: "Die Größe hätte die Anlage gesprengt", begründete Torsten Erhardt den Verzicht. Anderes war der Phantasie entsprungen, wie die Kurse von Jürgen Hofmann aus Glauchau, "aber alles Deutsche Reichsbahn", oder dem Magdeburger Ulrich Leutheuser, der auch das Modell unter der Lupe präsentierte. Zwar größer, dafür aber voll fahrtauglich, kam die Bahn vom Thalenser Klaus Zieselhenne daher, der seinen Rundkurs samt Gebirge und Tunnel in einem Koffer in der Fläche eines Schreibblocks unterbrachte. "In Japan gibt es aber noch kleinere", erklärte Andreas Henke von den Modellbahnfreunden aus Saßnitz. "Im Vorjahr war deren Besuch noch im Schnee stecken geblieben", freute sich Schubert diesmal unter anderen über die Anlage "Winter auf Rügen", aber auch über das "Bahnbetriebswerk" der Badeborner Bastler.

"Der Stadt, dem Klubhaus und den vielen Partnern sei Dank für die Unterstützung gesagt", musste er unbedingt noch loswerden, bevor er sich wieder ins Getümmel der Schiffe, Flugzeuge, Bahnen oder Trucks im Miniaturformat stürzte und schon Ideen für das nächste Jahr ausbrütete. Immerhin sollen die Besucher dann beim Vergleich wieder schwärmen können.