Harz Harz: Raus aus dem Haus
QUEDLINBURG/MZ. - Die Wetterfrösche versprechen ab Freitag Temperaturen um die 20 Grad. Das Wochenende steht vor der Tür, und was liegt da näher, als die Sonne im Freien zu genießen. Obwohl die Freiluftsaison noch nicht begonnen hat, bietet die Region doch einige Möglichkeiten, sich draußen zu erholen. Die MZ-Redakteure haben ein paar Tipps zusammengestellt.
MÄRZENBECHER AN DEN GEGENSTEINEN BALLENSTEDT
Naturfreunde kommen an den Gegensteinen bei Ballenstedt auf ihre Kosten. Die beiden markanten Sandsteinfelsen, von denen aus man einen schönen Blick über das nördliche Harzvorland und auf die Stadt Ballenstedt hat, sind schon für sich genommen einen Besuch wert. Doch der Frühling setzt noch einen drauf: Ganz in der Nähe der Felsen, nur wenige Meter von dem kleinen Parkplatz entfernt, trifft der Spaziergänger auf ein ganzes Meer von Märzenbechern.
Vom Wegesrand aus erfreuen die kleinen weißen Blüten, die sich wie ein Teppich ausbreiten, das Auge des Betrachters. Man kann sich gar nicht satt sehen an den ersten Blüten, die der Frühling hervorbringt. Märzenbecher gehören zur Familie der Amaryllisgewächse, sie kommen in Auenwäldern und feuchten Mischwäldern vor. Und: Sie sind streng geschützt. Der Weg zu den Gegensteinen, die der Volksmund auch als den "Lauten und den Stummen" bezeichnet, ist in Ballenstedt ausgeschildert. Und wer einmal dort ist, kann gleich noch einen Abstecher zur Roseburg, zwischen Ballenstedt und Rieder gelegen, machen.
Kerstin Beier
EIN KLEINER SPAZIERGANG ZUM PREUSSENTURM
Ein Geheimtipp ist der Preußenturm über Bad Suderode zwar eigentlich nicht - hölzerne Aussichtstürme gibt es hier seit 1885. Doch weil die ihn umgebenden Eichen und Buchen in den letzten Jahren weiter gewachsen sind, ist der Turm vom Ort aus kaum noch zu sehen. Jetzt, da die Bäume noch nicht grün sind, lohnt sich der Spaziergang auf den Berg besonders. Lohn ist ein schöner Blick auf Bad Suderode und das Harzvorland.
Vom Kurzentrum aus gibt es mehrere Wege auf den Berg. Wer den schnellen Erfolg mag, geht auf dem Panoramaweg in Richtung Gernrode und nimmt den ersten Weg nach rechts. Doch der Weg ist sehr steil und kostet Kraft. Wesentlich länger, aber nicht so beschwerlich ist es, dem Panoramaweg weiter nach Gernrode und nach einem Kilometer der Ausschilderung auf den Berg zu folgen. Auf dem Rückweg kann man noch an der Salzlecke vorbei zur Olbergshöhe gehen und einen Blick in das Kalte Tal werfen. Von dort aus folgt man dem schmalen Wanderweg. An der nächsten Weggabelung kann man wählen, ob man bereits nach rechts talwärts marschiert und im Gasthaus Felsenkeller einkehrt oder bis zur "kleinen Spinne" geht und auf einem der Höhenwege zur "großen Spinne" wandert.
Von dort aus geht es die "Silbertreppe" hinab in das Kalte Tal, wo sich der kleine Gebirgsbach bis zum Fischteich und an Lessinghöhle sowie Felsenkeller vorbei bis zum Kurpark schlängelt, wo vielleicht bereits die Krokusse blühen.
Detlef Anders
IM TIERPARK THALE SIND DIE BÄREN LOS
Nach ihrem verdienten Winterschlaf sind die Bären im Tierpark Thale nun endlich wieder erwacht und putzmunter. Doch nicht nur Meister Petz begeistert Groß und Klein.
Laut Tierparkleiter Uwe Köhler sind alle Tiere an Deck. Die Gäste können sich auch auf neue Bewohner der Anlage freuen. Das sind Sperbereulen sowie zwei weibliche Damwildtiere. Interessant ist ebenfalls zu sehen, wie sich die Wildschweine, die seit vergangenem Jahr hier sind, entwickelt haben.
Wer am Wochenende den Tierpark Thale besuchen möchte, kann dies in der Zeit von 10 bis 17 Uhr. Die Seilbahn ist übrigens noch nicht in Betrieb.
Holger Hadinger
IDYLLE IM LANDSCHAFTSPARK DEGENERSHAUSEN
Das erste frische Grün sprießt auf den Wiesen. Schneeglöckchen, lilafarbene, weiße und gelbe Krokusse setzen Farbtupfer, Winterlinge bilden kleinere und größere Teppiche aus gelben Blüten. Der bei Wieserode (Stadt Falkenstein / Harz) gelegene Landschaftspark Degenershausen ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Im Frühling, wenn das Grün sich zu regen beginnt, zeigt er sich von einer besonders schönen Seite.
Mehr als 170 Arten und Gattungen heimischer und fremder Gehölze prägen den Park, welcher in der Zeit um 1900 im englischen Stil angelegt wurde und seit 2010 zum Projekt "Gartenträume - historische Parks in Sachsen-Anhalt" gehört. Natürlich lassen sich noch nicht alle Gehölze in voller Pracht erleben, doch andere, wie beispielsweise die mehrere Hundert Jahre alte Traubeneiche, bieten dafür ein um so eindrucksvolleres Bild. Auf insgesamt 2,8 Kilometer langen Wegen rund um den Obelisken und den Teich, dem "Auge" des Parks, lassen sich so die Natur, schöne Ausblicke und eine himmlische Ruhe genießen. Übrigens: Gegenüber dem Park befindet sich der Café-Garten "Zum Forsthaus" (geöffnet ab 13.30 Uhr), und mit der Burg Falkenstein, der Konradsburg oder dem Selketal gibt es weiteres Sehenswertes in der näheren Umgebung.
Petra Korn
SINGENDE MÖNCHE AUF DER HUYSBURG
Vom Parkplatz aus sind es nur ein paar Schritte durch den Frühlingswald, dann öffnet sich hinter dem großen Torbogen der Huysburg eine andere Welt: Der Besucher steht inmitten einer fast intakten Klosteranlage mit Gebäuden aus Romanik, Gotik und Barock. Die Klostergebäude der Benediktinermönche, allen voran die barocke Kirche mit ihrem markanten Kupferdach, empfangen den Gast mit Ruhe und Gelassenheit.
Doch die klösterliche Stille dieses Ortes kurz hinter Halberstadt wird am Wochenende unterbrochen: Unter dem Motto "Gregorianik plus Saxophon" lädt die Mönchsgemeinschaft am Sonntag um 15.30 Uhr zum Konzert in die Klosterkirche ein. Während die Mönche gregorianische Choräle aus der Vorbereitungszeit auf Ostern singen, begleitet sie die 19-jährige Ballenstedterin Stefanie Unger auf dem Saxophon. Die angehende Musikstudentin ist Mitglied der Jungen Philharmonie Brandenburg.
Wer vor oder nach dem Konzert Kaffee und Kuchen genießen will, kann im Klostercafé einkehren, das im Erdgeschoss des romanischen Mittelbaus eingerichtet und von 13 bis 18 Uhr geöffnet ist. Dann lässt sich auch im kleinen Klosterladen stöbern, der Liköre, Tees, Tinkturen, Cremes, Bücher, CDs, Weihrauch und Kreuze im Angebot hat.
Rita Kunze