Harz Harz: Mixen und schweißen

THALE/MZ. - "Schweißen sieht einfach aus, will aber erlernt sein", erklärt Axel Börnert, Marketingleiter der Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt Halle. Um ihn hatten sich am Donnerstag zahlreiche Jungen und Mädchen versammelt, die im Thalenser Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) beim "3. Tag der Technik in Industrie und Handwerk" Einblicke in verschiedene Berufe bekamen. Diese Veranstaltung wurde vom Landkreis Harz in Zusammenarbeit mit dem BTZ organisiert.
Der Clou bei der Demonstration: Axel Börnert zeigte die Kunst des Schweißens an einem neuen Schweißtrainer, einem Simulator für diesen Beruf. Das Gerät arbeitet mit einem roten Lichtbogen und einer kleinen Kamera. Eine Computerstimme sagt dann, welche Fehler gemacht werden, zum Beispiel, dass der Brenner zu nah oder zu weit vom Werkstück entfernt ist. Außerdem wird darauf geachtet, dass der Neigungswinkel stimmt. "Dadurch wird Material gespart", weiß der Marketingleiter. Nach der Theorie durften die Schüler und Schülerinnen selbst ans Werk. Natürlich mussten sie Schutzhandschuhe sowie Schweißerhelm anlegen. Immerhin ist der Lichtbogen 1 000-mal heller als ein Sonnenstrahl. "Ich möchte eigentlich Koch werden, aber das Schweißgerät ist auch sehr interessant", meinte der 16-jährige Toni Adam zu der Demonstration.
Insgesamt fanden rund 150 Jugendliche der Klassenstufen sieben bis neun den Weg in das BTZ. "Im letzten Jahr waren es zwar 200 Teilnehmer, doch jetzt haben wir gezielter Schulen eingeladen, die auch wirklich Interesse haben. Das ist effektiver, denn die Jugendlichen haben mehr Zeit, sich alles genau anzusehen und mit den Mitarbeitern der Firmen und des BTZ ins Gespräch zu kommen", betonte BTZ-Leiterin Rosi Trolldenier. Ebenso sagte sie, dass diesmal die Sonderbusse "gestaffelter fahren", damit nicht alle auf einmal auf das Gelände strömen würden.
Zehn Firmen beziehungsweise Ausbildungseinrichtungen zeigten, wie die Lehre und Arbeit bei ihnen abläuft. Unter anderem gab es Einblicke in den Friseurberuf, ins Tischlerhandwerk sowie in die Gastronomie. Am Infostand vom Quedlinburger Bildungszentrum fürs Gastgewerbe (BZG) fertigten die Teilnehmer Büfettdekorationen an. Tomaten, Gurken oder Äpfel wurden als Garnitur mit dem Messer bearbeitet und erhielten dabei die unterschiedlichsten Formen. "Viele stellen sich sehr gut an, nicht jeder hat aber das Fingerspitzengefühl", schätze Sebastian Schreiter ein, der am Stand die Tipps gab.
Ein paar Schritte weiter war BZG-Ausbilderin Grit Stellmacher zu finden. Bei ihr konnten die Schüler und Schülerinnen alkoholfreie Cocktails mixen: "Es klappt recht gut, ein bisschen kleckern gehört jedoch dazu." Für heiße Sommertage mixten die jungen Barkeeper unter anderem den Pussy Foot. Dieser Cocktail besteht aus Ananas-, Orangen- und Grapefruitsaft sowie Grenadinesirup. Ein weiterer Renner war der "Südwind": Apfelsaft, Cola und eine Zitronenscheibe.
Ebenso das CNC-Fräsen per Computer erklärten Fachleute den Interessierten in einer Werkhalle. Hier konnten auch Musterstücke und vor allem die hoch modernen Maschinen bestaunt werden. "Ich möchte eigentlich Gärtner werden, doch jetzt vielleicht sogar Fräser", zeigte sich Dennis Kluge (Klassenstufe neun) aus Endorf begeistert. "Den Jugendlichen fehlt heutzutage oft die Vorstellung vom Beruf. Hier werden sie von uns herangeführt", erklärte dazu Helmut Rödiger, Vorstandsvorsitzender vom Bildungs- und Technologiezentrum zu Thale und Aschersleben - Stiftung.
Zum Thema Praktikum standen Experten des Berufs- und Informationszentrums der Agentur für Arbeit Halberstadt zur Verfügung. "Das persönliche Erleben beim Praktikum ist äußerst wichtig. Es kommt auch darauf an, sich sehr früh zu bewerben. Derzeit gibt es viele Stellen. Im Endeffekt möchten wir später die Fachkräfte in der Region halten", gibt Marcella Lange, Teamleiterin im Bereich Berufsberatung, als Ziel vor.