Harz: Harz: Klappstühle für spanische Volkslieder

BALLENSTEDT/MZ/MK. - "Für uns ist es schon ein festes Ritual", sagt Ursula Resack aus Detmold, die mit ihrer Freundin Inge Kowelek auf den Klappstühlen in der Bildhauerwerkstatt in der Ballenstedter Schlossmühle Platz genommen hat. Einmal pro Jahr kommen die beiden schon seit längerem immer wieder in die Stadt, um dort eine der Sonntagsmatineen zu besuchen. "Das ist jedes Mal ein tolles Erlebnis", meinen die Ostwestfälinnen und lauschen gebannt, als die Veranstalter Esther Brockhaus und Marcus Hennig nun zwei "ganz besondere Künstler" ankündigen.

Sopranistin Laura Pohl und Bajan-Spieler Vladimir Gorup sind mit ihrem Programm "Canciones españolas" in die Mühle gekommen, um die Gäste mit ihrer Interpretation spanischer Volkslieder zu begeistern. Beide waren Studenten der Musikhochschule in Hannover und hatten sich 2008 zu einer Zusammenarbeit entschlossen. Seitdem feiern sie als Duo Oblivión große Erfolge. Und auch die Ballenstedter Mühlengäste ließen sich von der perfekten Harmonie zwischen Gesang und Konzertakkordeon in den Bann ziehen. Mal wehmütig und klagend, dann temperamentvoll und aufbrausend sang Laura Pohl von Liebe, Schmerz sowie Eifersucht. Ihr facettenreicher Gesang schien fast zu gewaltig für den kleinen Raum und erntete stürmischen Beifall der sichtlich bewegten Zuhörer.

"Einfach Wahnsinn", war aus dem Publikum zu hören, nachdem der lang anhaltende Applaus nach der zweiten Zugabe schließlich verklungen war. "Ganz toll", lautete das Urteil der Matinee-erprobten Detmolderinnen, die vor allem die Stimmgewaltigkeit der Sängerin beeindruckt hatte. Auch alle anderen Gäste zeigten sich begeistert von der Darbietung des Duos und scheuten sich nicht, den Künstlern persönlich ihre Anerkennung auszusprechen. "Es ist diese familiäre Atmosphäre, die die Sonntagsmatinee ausmacht", meint Veranstalter Marcus Hennig. Man könne mit den Künstlern ins Gespräch kommen, betont er.

Die nächste und letzte Sommermatinee in diesem Jahr bestreiten Kari Laila Hennig-Selvén und Thomas Hennig mit einem vierhändigen Klavierkonzert. Am 18. September spielen sie ab 11 Uhr unter anderem Werke von Mozart, Schubert und Brahms.