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Harz Harz: Jagdschloss Windenhütte hat einen neuen Eigentümer

Von GERD ALPERMANN 24.07.2011, 15:05

ALTENBRAK/MZ. - Eine Firma aus Braunschweig hat es erworben und will es entsprechend heutiger Standards modernisieren. Vor allem soll die Hotelkapazität erweitert werden, um eine Rentabilität zu erreichen, erläuterte der beauftragte Architekt vor dem Bauausschuss. Für die Neu- und Umbauten ist die Änderung des Flächennutzungsplans für den Ortsteil Altenbrak und ein Bebauungsplan notwendig. Der Thalenser Stadtrat hat zur jüngsten Sitzung beiden Beschlussvorlagen die Zustimmung erteilt.

Damit kann zu Lasten des Investor ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Der beinhaltet unter anderem die Aufstockung der Hotelkapazität von bisher zwölf auf 60 Betten. Nur so ist das Objekt wirtschaftlich zu führen, wie der Architekt anmerkte. Das Grundstück Windenhütte umfasst rund 10 700 Quadratmeter, auf dem ein Gebäudekomplex aus historischen Jagdhütten und Jagdschloss steht. Durch den Bau eines Bettenhauses werden etwa elf Prozent der Fläche mehr als bisher versiegelt, umriss der Architekt das Bemühen, den Flächenverbrauch niedrig zu halten.

Altenbraks Ortsbürgermeister Ralf Trute betonte: "Wir unterstützen natürlich das Vorhaben. Es sollte aber auch im Ortschaftsrat noch einmal vorgestellt werden." Doch neben dem Neubau eines Bettenhauses müsse zugleich die Wasserver- und -entsorgung erneuert werden. Die heutigen Anlagen entsprechen nicht mehr den Anforderungen, sagte der Ortsbürgermeister. Beides wird bei der Umsetzung des Projekts erfolgen, betonte der Architekt. Mit der Trinkwasserversorgung über eine Zisterne soll zugleich dem Brandschutz genüge getan werden. Ausreichend Wasser sei vorhanden, aber die derzeitige Zisterne zu klein.

Die Windenhütte kann über eine Strichstraße von der Verbindung zwischen der Bundesstraße 81 und der Landesstraße 95 auch mit Kraftfahrzeugen angefahren werden. Um die rund vier Kilometer lange Zufahrt muss sich der Investor kümmern, soll in einem Vereinbarung festgeschrieben werden. Mehrere Wanderwege führen zu dem Objekt. Zudem ist dort die Stempelstelle 59 der Harzer Wandernadel zu finden.

Die Geschichte der Windenhütte geht bereits auf das Jahr 1872 zurück. Damals ließ Wilhelm von Braunschweig in dem Waldstück eine hölzerne Jagdhütte errichten. Da das Flurstück "Zu den Winden " hieß, erhielt sie den Namen "Windenhütte". Der Herzog blieb kinderlos, so dass nach seinem Tod ein Regentschaftsrat eingesetzt und Johann Albrecht zu Mecklenburg als Prinzregent berufen wurde. Auf seinen Wunsch hin wurde wenige Meter von der hölzernen Jagdhütte entfernt in den Jahren 1906 bis 1908 aus Stein das "Herzogliche Jagdschloss Windenhütte" gebaut.

Zu DDR-Zeiten nutzte die Akademie der Wissenschaften das Objekt. Nach 1990 stand es zunächst leer und schien dem Verfall preisgegeben. Ein Frankfurter Geschäftsmann ließ es sanieren und eröffnete 1993 die Windenhütte als öffentliche Gaststätte und Hotel. Im Endeffekt erwies sich das Haus mit sechs Hotelzimmern und zwölf Betten als zu klein, um rentabel geführt werden zu können, wurde zur Bauausschuss-Sitzung erklärt. Deshalb sei es nun verkauft worden. Die neuen Besitzer wollen dieses Problem unter anderem mit dem Bau eines Bettenhauses lösen.

(Quelle der historischen Daten: Wikipedia)