Harz Harz: Bananen als Erdmännchen-Leckerli
WESTERHAUSEN/MZ. - Hänsel und Gretel sind die jüngsten Bewohner im Tiergehege in Westerhausen. Die beiden Erdmännchen mit den Namen bekannter Märchenfiguren haben erst Mitte November ihr neu gebautes Domizil bezogen. "Es hat etwas gedauert bis wir sie aus Afrika hier hatten", sagt Ortsbürgermeister Eberhard Heintze, gleichzeitig Mitglied im Förderverein für das Tiergehege, scherzhaft, denn Erdmännchen sind so einfach nicht zu erlangen. Die possierlichen Tiere sind eher rar, mussten die Westerhäuser feststellen. So war die Anlage schon lange fertig, doch die Erdmännchen fehlten. Nun sind sie aber da, ein Männchen und ein Weibchen, zwei Jahre alt und paarungsreif, aus dem Zoo in Ueckermünde nach Westerhausen gekommen.
Wie die anderen rund 100 Tiere auf dem Gelände unweit des Eselstalls erhalten sie täglich zweimal eine Mahlzeit. Vorbereitet wird das Fressen in der Tierküche mitten auf dem Gelände des Tiergeheges. "Unsere Tiere sind pflegeleicht", weiß der Ortsbürgermeister. Selbst Tiere aus fernen Erdteilen, wie Lamas oder Kängurus, haben keine ungewöhnlichen Fressgewohnheiten. Die Erdmännchen bekommen als besonderes Leckerli Bananen gereicht. Ansonsten stehen Zucker-, Futter- und Mohrrüben, Gerste, Weizen, Brot und Brötchen sowie für die Fleischfresser auch solches auf dem Speiseplan.
Für die Zusammenstellung der Mahlzeiten in der gefliesten Tierküche sind Günter Becker und Herbert Gierak zuständig. Bis alle Mäuler und Schnäbel gestopft sind, gehen zweieinhalb bis drei Stunden dahin. Jede Tierart hat ihren festen Speiseplan, das Futter wird in Eimern und Plastikkisten in die Gehege gebracht. Neben dem Fressen auch genügend Wasser.
Zuerst kommen die Tiere des unteren Bereichs bei der Fütterung dran, dann die am Hang des Kuckucksbergs. Esel, Pony, Ziegen, Hängebauchschweine, Vögel und Affen sowie Kängurus und Lamas sind die ersten. Kängurus erhalten zum Beispiel Heu, Äpfel, Mohrrüben und Brötchen, Vögel unter anderem Hirse, Sonnenblumenkerne und Speck in so genannten Futterkugeln. Etwas warten müssen dagegen die Tiere am Berg unterhalb der Kuckucksklippe wie Damwild, Mufflon, Mähnenspringer, Wildschweine, Uhus, Meerkatzen und Erdmännchen.
Montag, Mittwoch und Freitag holen die Mitarbeiter mit einem Gemeindefahrzeug unter anderem Gemüse und Obst von Großhändlern, das dann bis zum nächsten Einkauf reicht. Drei Kühltruhen und zwei Kühlschränke bieten Platz für Futter, das verderben könnte. Heu, Futter- und Zuckerrüben werden dagegen im großen Stil bevorratet. Rund 1 200 Bund Heu, mehrere Tonnen Zuckerrüben und rund 50 Zentner Futterrüben, nennt Eberhard Heintze die Größenordnungen, die in einer Stallanlage aufbewahrt werden.
Die meisten Tiere kennen ihre Zeit, werden unruhig, wenn das Fressen naht, weiß der Ortsbürgermeister. Gefüttert wird immer zu zweit, auch zur Sicherheit. Bei Tieren, wo es gefährlich werden könnte, lassen sich die Futterstellen vom übrigen Gehege abtrennen, so dass gefahrlos die Mahlzeit bereitgestellt werden kann. Das ist nicht nur bei größeren Tieren notwendig, sondern auch bei Affen, bei denen die Mitarbeiter immer auf der Hut sein müssen.
Der Förderverein um den Vorsitzenden Dr. Hans-Gerhard Jahn bemüht sich, auch immer wieder Sponsoren und Helfer für das Tiergehege zu finden, die mit Geld- und Sachspenden helfen. Dazu gehört auch die Bereitstellung von Futter. Kleinere Mengen kommen von Gartenbesitzern und von der Schule, die zum Beispiel Kastanien oder Nüsse, Äpfel oder anderes Obst vorbeibringen. "Unseren Tieren geht es gut", betont Eberhard Heintze mit Blick auf die Versorgung. Beim Tierbestand gehen die Verantwortlichen in der Gemeinde und beim Förderverein inzwischen davon aus, nicht mehr zu erweitern, sondern die vorhandenen Anlagen zu pflegen und instand zu halten.