Hammerschläge hallen über Festplatz
Güntersberge/MZ. - Die Hitze spüren beide. Bunde ist aus Wolmirsleben in das nunmehr 725-jährige Güntersberge gekommen. "Wir haben uns im Kunstschmiedeverband Sachsen-Anhalt zusammengefunden, um das historische Handwerk der Schmiede hochzuhalten", erzählt er. Die heimischen Kunstschmiede und Metallbauer Ingo Rieche und Ingolf Hartung stimmen zu.
"2005 hat das in Thale angefangen. Da haben wir den Drachen geschmiedet, der jetzt in der Stadt aufgestellt ist. Wolfgang Holzhauer aus Gernrode hatte einen wesentlichen Anteil daran, dass wir nun so öffentlich Einblick in die Entwicklung der Metalltechnik geben.
In Güntersberge schmiedeten sie vor den Augen der Festgäste vier Zaunfelder, die vor dem Rathaus der Stadt zu sehen sein werden. Sie zeigen Epochen in der Geschichte: im Stile der Romanik, des Rokoko, des Jugendstils und der Moderne", erläutern die Männer am Feuer. Dem Bad im Bergsee mit immerhin 23 Grad Wassertemperatur zogen die lokalpatriotischen Bürger dem Bad im Fest-Getümmel vor.
Für etwas Abkühlung sorgte ein schattiges Plätzchen an der Bühne. Hier lief ein buntes Programm, das für jeden Besucher etwas bot. "Und bis auf zwei Ensemble kommen alle aus unserer Stadt", freut sich Bürgermeister Kurt Kipper, während im Hintergrund das Faschingspolizeimusikkorps der Stadt aufmarschiert. "Heimatfeste feiern wir ja jedes Jahr, aber zum 725. Jahrestag der ersten urkundlichen Erwähnung 1281 fällt alles etwas umfangreicher und aufwendiger aus.
Ohne die Güntersberger Bürger wäre das gar nicht möglich. Darum danke ich allen, die mitgezogen haben, ob an der Kasse, bei der Versorgung oder beim Aufbau. Zudem floss kein Cent aus dem Stadthaushalt für das Fest. Alle Kosten haben wir durch Spenden und den Eintritt aufgebracht", freut sich das Stadtoberhaupt.
967 Einwohner zählt Güntersberge, im Vorverkauf gingen schon rund 500 Eintrittsplaketten weg. Margit Blättermann gehörte zu den vielen fleißigen Beteiligten. Am Stand der Volkssolidarität verkaufte sie, was die fünf Frauen der Bastelgruppe an Glückwunschkarten und Kerzen geschaffen hatten. Rund 100 Mitglieder hat die traditionsreiche Wohltätigkeitsorganisation in Güntersberge, denen Angelika Berndt vorsteht. Wenige Meter weiter öffnete die Waldschule Birkberg ihr mobiles Klassenzimmer. Nicht nur Kinder lernten hier spielerisch dazu. Schließlich wusste auch so mancher Erwachsener nicht, wo sich in der Umgebung die Eiterköpfe, das Kuhlager oder der Finkenherd befinden. Und barfuß erkundeten einige Besucher, wie sich Hackschnitzel, Moos und Laub anfühlen.
Das große Stadtfest am Wochenende gestaltete sich zum Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten. So gab es am Sonntag eine ortstypische Aufführung der "Goldenen Gans" und am Samstagabend den Auftritt der "Pfunds-Kerle" aus dem gleichnamigen Ort in Tirol. Denen reisten selbst Mitglieder ihres Fan-Clubs in die kleine feiernde Stadt im Harz hinterher.