Hallenbad Harzgerode senkt Wassertemperatur Hallenbad Harzgerode senkt Wassertemperatur: Gymnastikkurse durch Schimmelmaßnahmen gefährdet

harzgerode - Wassergymnastik ist gerade bei den älteren Bürgern der Stadt Harzgerode sehr gefragt, weiß Inge-Lore Rennicke. Sie nimmt selbst seit mehreren Jahren an den Kursen teil, die im Hallenbad in Harzgerode angeboten werden. In diesem Jahr war das Bad nicht nur im Sommer während der Freibadsaison, sondern wegen Arbeiten bis zum letzten Septemberwochenende geschlossen, schildert sie.
Das geht so nicht
In der vergangenen Woche fanden wieder erste Kurse statt. Allerdings betrug die Wassertemperatur statt bisher um die 29 nur noch 25 Grad. „Das ist einfach zu kalt. Bei dieser Temperatur kann man keine Wassergymnastik machen“, sagt die Harzgeröderin und berichtet, dass die Teilnehmer völlig durchgefroren waren. „Wir sind mit Muskelkrämpfen aus dem Wasser gekommen.“ 28 bis 30 Grad sind nötig, um Gymnastik machen zu können, sagt Inge-Lore Rennicke. Sie möchte nicht hinnehmen, dass das künftig nicht mehr möglich sein soll und spricht dabei „im Namen aller aus unserer Gruppe. Da muss man sich was einfallen lassen, das geht so nicht“.
Insgesamt rund 140 Teilnehmer zählten die neun bzw. drei Kurse, die Christel und Dieter Wipperich im Hallenbad leiten. Wie Christel Wipperich auf Anfrage der MZ weiter sagt, werden Wassergymnastik und Aquajogging, teils von Krankenkassen unterstützt, angeboten. Besucht werden die Kurse von Senioren nicht nur aus Harzgerode, sondern auch aus Straßberg, Güntersberge, Schielo, Neudorf oder Dankerode und darüber hinaus. Christel Wipperich selbst ist dafür bis zu zwei Stunden im Wasser. „Wir bewegen uns wirklich. Mehr kann ich mit den älteren Bürgern nicht machen. Wir möchten zur ursprünglichen Wassertemperatur zurück. Sonst geht es nicht.“ Bereits jetzt haben etliche Senioren erklärt, wegen der Wassertemperatur nicht mehr an den Kursen teilzunehmen, weitere überlegen aufzuhören, berichtet Christel Wipperich, die das bedauert: „Das war eine Sache, die lief.“
Das Hallenbad in Harzgerode wurde 1967 durch den Volkseigenen Betrieb (VEB) Druckguss und Kolbenwerke für die Bevölkerung der damaligen Stadt Harzgerode erbaut. 1996 wurde die Wasseraufbereitung erneuert, 2011 erfolgte eine Teilrenovierung, und auch in diesem Jahr wurden Sanierungsarbeiten vorgenommen.
Das Schwimmbecken des Hallenbades ist 16,66 Meter lang und sechs Meter lang, die Wassertiefe liegt zwischen 1,10 und 1,80 Metern. Das Bad ist von September bis Juni geöffnet.
Nachdem sich im Hallenbad Schimmel gebildet hatte, musste entsprechend einer Auflage des Gesundheitsamtes eine Sanierung erfolgen, erklärt Bürgermeister Jürgen Bentzius (SPD) zu den Arbeiten, die im September erfolgten. „Wir freuen uns, dass wir das Bad wieder freigeben konnten“, sagt er vor allem mit Blick darauf, dass der Schulbetrieb, der Schwimmunterricht für die Kinder so aufrechterhalten werden kann. Er unterstreicht aber zugleich: „Ich will, dass das Bad erhalten wird, für die Bevölkerung, für das öffentliche Schwimmen ebenso wie für den Schulbetrieb. Alles muss in Übereinstimmung gebracht werden.“
Wegen Überlastung ausgefallen
Wie Jürgen Bentzius erklärt, sind auch die Ursachen für die Schimmelbildung ergründet worden. „Es hat sich gezeigt, dass wir bei der vorhandenen Bausubstanz und dem Klima, das durch die relativ hohen gefahrenen Wasser- und Lufttemperaturen entstand, die Feuchtigkeit nicht aus dem Raum bekommen“, erläutert der Bürgermeister. Zudem hätten die Klimatruhen, die Entfeuchtungsgeräte, ständig über Höchstlast gearbeitet, seien dann auch wegen Überlastung ausgefallen. Inzwischen sind zwei der Truhen repariert, die dritte ist erneuert worden. Entsprechend der Richtlinien für den Betrieb der Klimatruhen wurden zudem die Wasser- und Lufttemperaturen abgesenkt.
„Die Erfahrungen der Vergangenheit haben ja auch gezeigt, dass es immer wieder zu Schäden kam“, so der Bürgermeister. Er macht deutlich: „Wir wollen einen langfristigen Betrieb erhalten und vermeiden, dass das Hallenbad gänzlich geschlossen werden muss. Deshalb wurde die Absenkung der Temperaturen erst einmal so angewiesen.“ Die Einwände der Wassergymnastik-Gruppen kennt Jürgen Bentzius: „Wir wissen um die Probleme. Es ist bekannt, dass die Absenkung der Temperaturen zu Irritationen geführt hat.“ Er bittet darum, das Thema sachlich anzugehen: „Das Hallenbad ist gerade die zweite Woche wieder in Betrieb“, sagt Jürgen Bentzius. „Wir arbeiten daran, einen Kompromiss zu finden und Einvernehmen zu erzielen.“ (mz)