Feuerwehr Grundschule Heinrichsplatz Quedlinburg: Feuerwehr trainiert Rettung von Verletzten aus brennendem Gebäude

Quedlinburg - Weil die Brandmeldeanlage in der Grundschule „Am Heinrichsplatz“ ausgelöst hat, ist die Feuerwehr Quedlinburg am Freitagabend gegen 19 Uhr alarmiert worden. Als die ersten Einsatzkräfte vor Ort eintreffen, steigt dichter Rauch an der Seite des Gebäudes auf. In einem geöffneten Fenster im ersten Obergeschoss liegt eine leblose Person.
Das Schulhaus ist derzeit Baustelle; ein technischer Mitarbeiter informiert die Feuerwehrleute, dass die Treppen innen und die Außentreppe nicht begehbar sind. Ob außer der Person am Fenster noch weitere Bauarbeiter in dem Gebäude sind, weiß er nicht.
Löschwasserversorgung wird aufgebaut
Während sich ein erster Erkundungstrupp Zutritt zum Gebäude verschafft und die Löschwasserversorgung aufgebaut wird, werden schnell Leiterelemente abgeladen, zu einer großen Leiter zusammengesteckt und diese in das geöffnete Fenster gelehnt.
Auch aus diesem quillt plötzlich Rauch. Das Drehleiterfahrzeug wird an die Giebelseite gebracht, um in das Dachgeschoss zu gelangen. Doch die Drehleiter funktioniert nicht...
Die Drehleiter funktioniert völlig überraschend nicht
In dem Schulhaus brennt es zum Glück nicht wirklich; der Einsatz ist eine Übung. Der Rauch kommt aus Nebelmaschine und Rauchbombe, der Leblose im Fenster ist ebenso wie sein „Kollege“ im Keller ein Dummy. Doch die Drehleiter funktioniert - völlig überraschend für die Einsatzkräfte - tatsächlich nicht; sie ist absichtlich vorübergehend außer Betrieb genommen worden.
Denn solch ein Defekt - „das kann uns passieren“, sagt Quedlinburgs Stadtwehrleiter Mike Possekel. Auf einen plötzlichen Ausfall von Technik zu reagieren, übt die Quedlinburger Feuerwehr deshalb am Freitagabend ebenso wie das Suchen nach einer unbekannten Zahl von Personen, deren Bergung und die Löscharbeiten.
Auch Feuerwehren Gernrode und Rieder absolvieren Einsatzübung
Zur gleichen Zeit absolvieren übrigens auch die Feuerwehren Gernrode und Rieder eine Einsatzübung: Sie sollen eine im Wald vermisste Person finden - und, wie sich dann zeigt, an einem Hang bergen.
Am Schulhaus sind nach gut 30 Minuten zwei „Personen“ gefunden und nach draußen gebracht, wo Rettungskräfte des DRK bereitstehen; das „Feuer“ ist gelöscht. „Sind alle fit? Ist jemand verletzt?“, fragt Mike Possekel in die Runde der versammelten Einsatzkräfte.
Lob für den Rettungstrupp
Während das Haus noch gelüftet wird, werten Stadtwehrleiter Possekel und André Neumann, Ortswehrleiter der Quedlinburger Feuerwehr, die Übung gemeinsam mit allen Beteiligten aus. Dabei gibt es Lob, beispielsweise dafür, wie die „Person“ im Fenster geborgen - mit einem Seil gesichert und neben der Steckleiter herabgelassen - wurde.
„Was der Trupp da gemacht hat, war sehr gut“, sagt Mike Possekel. Kritische Worte gibt es dagegen zum Beispiel zum Eigenschutz der Feuerwehrleute. Auch aus deren Reihen kommen Hinweise. Dazu gehört nicht nur, dass die Hydranten vor dem Schulhaus und auf der Straßenseite gegenüber noch immer nicht funktionieren, obwohl das schon bei einer Kontrolle festgestellt und dem Wasserversorger mitgeteilt worden war.
„Darum sind wir hier: Damit es das nächste Mal funktioniert“
Auch bei der Übergabe an den nächsthöheren Einsatzleiter wurden einige Informationen nicht weitergegeben. „Darum sind wir hier: Damit es das nächste Mal funktioniert“, sagt André Neumann.
Mike Possekel hat da die Quedlinburger Wehr schon wieder einsatzbereit gemeldet. Einschließlich Drehleiter, deren fingierter „Defekt“ rückgängig gemacht wurde und die jetzt wieder funktioniert. An der Übung in Quedlinburg waren 27 Einsatzkräfte beteiligt; ebenso viele waren es in Gernrode. (mz)


