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Gospelchor Gospelchor Rainbowsingers probt wegen Corona vor Stiftskirche in Gernrode: Bässe und Tenöre fehlen

Von Uwe Kraus 22.09.2020, 07:56
Andrea Rittweger leitet seit 20 Jahren den Chor „Rainbowsingers“ in Gernrode.
Andrea Rittweger leitet seit 20 Jahren den Chor „Rainbowsingers“ in Gernrode. Uwe Kraus

Gernrode - Die Sängerinnen stehen verstreut auf dem Gernröder Stiftshof, Kantorin Andrea Rittweger baut ihr E-Piano auf der Wiese auf. Probenalltag für die Rainbowsingers im Corona-Sommer. Notfalls schalten sie zur abendlichen Probe die Stirnlampen ein.

„Doch wie wird es, wenn es nass und kalt ist? Wie geht es weiter? Proben wir drinnen in kleinsten Gruppen?“, fragt sich die Gernröderin, die seit 20 Jahren den Gospelchor leitet. „Wir sind eine Gemeinschaft von Laiensängern, die etwas voneinander haben wollen, gemeinsam zu singen, das macht uns aus.“

Vor einem Jahr begann sie, das Jubiläumskonzert „I will sing“ vorzubereiten, mit dem am 19. September der 20. Geburtstag des Chores gefeiert werden sollte. „Ich habe Einladungen quer durchs Land geschickt, um möglichst viele Ehemalige hier an die Stiftskirche zu holen.“ 

Jubiläumskonzert und Reise nach Schweden fielen wegen Corona-Pandemie aus

Alles lief gut, dann kamen die Pandemie und damit die Absagen. Das Konzert fand nicht statt, so wie die Jubiläumsgastspielreise 2020 nach Schweden Corona zum Opfer fiel.

2021 soll der Auftritt in der deutschen evangelischen Gemeinde in Stockholm nachgeholt werden. Der Mai ist dafür angepeilt, doch noch ist nichts in trockenen Tüchern. Konzertreisen organisieren die Rainbowsingers alle fünf Jahre, bereits zweimal führten die nach Ungarn, „mein Heimatland“.

Die studierte Kirchenmusikerin war 2000 zu einem Gospelworkshop mit Ralf Grössler, einer Größe der Szene eingeladen, „weil Sänger fehlten“. Das abschließende Konzert begeisterte die Klavierlehrerin an der Kreismusikschule Harz und offensichtlich auch einige ihrer großen Schülerinnen, so dass die 14- bis 17-Jährigen dabei waren, als es galt, einen eigenen Gospelchor zu gründen.

Andrea Rittweger testete Lieder im Gottesdienst, begeisterte die Frauen, die den rein männlichen Gernröder Posaunenchor zur Familienfreizeit begleiteten. „Der Rhythmus ist einfach anders als unsere klassische Kirchenmusik. Aber wir verkünden die Botschaft, vermitteln christliche Inhalte.“

45 Sänger machen mit bei den Rainbowsingers in Gernrode

Die Rainbowsingers, der Name entstand nach einer „internen Ausschreibung“, nahmen Gestalt an. Mütter ihrer Schülerinnen stießen zum Chor, ihre Tochter, die heute in Leipzig lebt, und Töchter von Freundinnen sangen mit. 45 Mitglieder sind es heute. „Aber wir haben ein Männerproblem. Im besten Falle verfügen wir über jeweils vier Bässe und Tenöre.“

Die Kantorin, die nach 27 Jahren Musikschule eine Anstellung bei der Landeskirche Anhalt erhielt, und die vier Gemeinden Harzgerode, Schielo, Siptenfelde und Güntersberge betreut, versteht nicht, „warum es sich wie ein roter Faden von der musikalischen Früherziehung bis zum Kirchenchor zieht. Jungs singen meist nicht.“

Ihre Mitstreiter kommen aus Gernrode und Ballenstedt, Blankenburg und Halberstadt, Harzgerode und Quedlinburg. Wie viel Lieder sie im Repertoire haben? Andrea Rittweger lacht: „Der Hefter ist so dick, dass ihn nicht jeder komplett zur Probe mitschleppen will.“ (mz)