Girls' und Boys' Day Girls' und Boys' Day : Schnuppern im Berufsalltag der Erwachsenen

Quedlinburg - „Milch oder Tee?“, fragt Janne die Mädchen und Jungen der „Häschengruppe“. Gerade haben die Vierjährigen ein kleines Gedicht geübt, jetzt gibt es etwas zu trinken, und dann geht es nach draußen. Immer mittendrin: Janne.
Der 13-jährige Schüler des GutsMuths-Gymnasiums Quedlinburg absolviert am Donnerstag seinen Boys’ Day in der Integrativen Kindertagesstätte „Sonnenkäfer“.
„Mich hat interessiert, wie sich der Kindergarten verändert hat, weil ich als Kind selbst hier war“, sagt Janne. „Ich mag Kinder. Ich habe selbst einen kleinen Bruder.“
Es habe ihm Spaß gemacht, mit den Kindern zu spielen; überraschend sei für ihn gewesen, dass die Kleinen auch ihr Frühstück selbst zubereiten und dann das Geschirr abwaschen.
Girls’ und Boys’ Day: Mal den Alltag der Erzieherinnen kennenlernen
Janne ist einer von sieben Schülern, die den Girls’- und Boys’Day, den Zukunftstag für Mädchen und Jungen, genutzt haben, um in der Kita „Sonnenkäfer“ den Berufsalltag eines Erziehers kennenzulernen.
„Viele denken, es ist nur spielen. Es ist aber auch anleiten und lernen mit den Kindern“, sagt Kathrin Karstädt, stellvertretende Leiterin der Einrichtung.
Seit es den Zukunftstag gebe, könnten Schüler auch in die Kindertagesstätte kommen und den Tagesablauf in der Einrichtung erleben.
Gut findet sie, dass immer mehr Jungen dafür in die Kita kommen - in diesem Jahr übrigens mehr als Mädchen. „Wir haben auch einen männlichen Praktikanten. Das nehmen die Kinder sehr gut an.“
Girls’ und Boys’ Day: Klinikum ist sehr gefragt
Gleich 25 Schülerinnen und Schüler von Gymnasien und Sekundarschulen aus verschiedenen Orten nutzen den Tag, um sich im Harzklinikum in Quedlinburg zu informieren.
Sie machen einen Rundgang, besuchen Notaufnahme, Wochenstation und Kinderklinik, sagt Kliniksprecher Tom Koch.
In Gruppen eingeteilt, absolvieren sie verschiedene Stationen, an denen es auch praktische Übungen gibt. „Sie können Verbandswechsel machen, Puls und Blutdruck messen, Betten beziehen oder das Umlagern von Patienten testen.“
Wie man ein Bett rückenschonend mit einem Laken bezieht, probiert auch Albert in der Krankenpflegeschule des Klinikums.
„Ich war schon öfter als Patient im Krankenhaus.
Da hat mich interessiert, was Ärzte und Pflegekräfte tun müssen, um mich zu versorgen“, begründet der zwölfjährige Schüler des GutsMuths-Gymnasiums, warum er den Boys’Day im Klinikum verbringt.
Davon erhoffe er sich mehr Erkenntnisse über die Arbeit im Krankenhaus.
„Wir erfahren von Eltern und Schulen oft Interesse daran, wie der Alltag im Klinikum abläuft“, so Tom Koch.
Das sei einer der Gründe, sich am Zukunftstag zu beteiligen.
Ein weiterer sei, dass ein großes Klinikum mit 2.500 Mitarbeitern und 5 Krankenhäusern immer gut ausgebildetes Personal benötige.
In der Krankenpflegeschule könnten sich junge Frauen und Männer zu Gesundheits- und Krankenpflegern ausbilden lassen.
Girls’ und Boys’ Day: Selbst eine Pflegecreme hergestellt
Einen Beruf, der mit Chemie zu tun hat, kann sich Charlotte vorstellen. „Deshalb wollte ich in eine Apotheke, da hat man viel mit Chemie zu tun“, sagt die 13-Jährige, die ebenfalls am GutsMuths-Gymnasium lernt.
Bei ihrem Girls’Day in der Scherlamed Bahnhof-Apotheke hat sie unter anderem Medikamente sortiert, ausgepreist, überprüft, ob der Inhalt mit der Verpackung übereinstimmt - und selbst eine Pflegecreme hergestellt.
„Das hat mir besonders viel Spaß gemacht“, sagt Charlotte.
„Wir wollen Schülern eine Chance geben, in den Beruf hineinzuschnuppern“, begründet die Pharmazeutisch-technische Assistentin Julia Fechner, warum sich die Apotheke an dem Aktionstag beteiligt.
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Die Autoren Sophia Wittchen und Maurice Kreim sind Schüler des GutsMuths-Gymnasiums und waren beim Zukunftstag in der MZ-Lokalredaktion. (mz)

