Geldautomat-Sprengung in Quedlinburg Geldautomat-Sprengung in Quedlinburg: Täter mit Zehntausenden Euro entkommen

Quedlinburg/MZ - Exakt zwei Wochen, nachdem in der Quedlinburger Postbankfiliale ein Geldautomat gesprengt wurde, waren Geldautomatenknacker erneut in der Harzstadt erfolgreich. Gegen 1.13 Uhr sprengten bislang unbekannte Täter mit Hilfe eines Gasgemischs den Geldautomaten in der Star-Tankstelle am Moorberg. Wieder wurde das vorhandene Bargeld in bislang unbekannter Höhe - vermutlich mehrere Zehntausend Euro - entwendet. Die Polizei sucht nach Zeugen.
Der Eingangsbereich der Tankstelle bot am Morgen ein Bild der Zerstörung. Glassplitter und Automatenteile lagen am Eingangsbereich umher. Die Kriminalpolizei untersuchte den Tatort. Einem Beamten bereitete besonders die Tatsache Sorge, dass diesmal nicht nur ein Automat in einem Container gesprengt wurde, sondern die Sprengung wenige Meter von den Zapfsäulen mit Benzin, Diesel und Erdgas erfolgte.
Erst vor einem Jahr hatte es genau an dieser Tankstelle schon eine Sprengung gegeben. Damals waren die Täter allerdings nicht erfolgreich gewesen - an die 90 000 Euro im Geldfach sind sie nicht herangekommen. Die Polizei konnte die Täter ermitteln. Zwei der vier Angeklagten aus Thale wurden im Februar wegen „Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion in Tateinheit mit versuchtem Diebstahl in besonders schwerem Fall“ zu zwei Jahren und sechs Monaten Freiheitsstrafe verurteilt, ein weiterer zu einem Jahr und sechs Monaten auf Bewährung. Allerdings hat einer von ihnen Revision eingelegt.
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Zwischen den beiden Automatensprengungen in Quedlinburg hatte es in der vergangenen Woche in Königerode noch einen Tresorraub aus einer Bankfiliale gegeben. Einen Zusammenhang zu dieser Tat sieht Peter Pogunke, der Sprecher des Polizeireviers Harz, hier nicht. Doch zwei Tage vor der Geldautomatensprengung in der Quedlinburger Post hatte es in Altenweddingen eine ähnliche Sprengung gegeben. Pogunke sieht daher die Täter aus der Region. „Es werden vor allem abgelegene Standorte gesucht, die Post war da eine Ausnahme“, sagte Pogunke. Da seien sie mutig gewesen und wurden auch prompt von Zeugen bei der Flucht beobachtet. Nach den zwei Männern, die mit einem Mercedes neueren silberfarbenen Modells, vermutlich der S-Klasse, geflüchtet sind, wird noch gefahndet. Auffällig war eine grelle bläuliche Kennzeichenbeleuchtung.
Eine relativ offene Bauweise der Automaten wird offenbar von den Tätern bevorzugt. Solche Geldautomaten gibt es heute an vielen Tankstellen. „Doch die Star-Tankstelle ist eine der wenigen, die nicht rund um die Uhr besetzt sind.“
Das von den Tätern erbeutete Geld soll nach Angaben Pogunkes mit einer blauen Farbe, die bei der Explosion freigesetzt wurde, unbrauchbar gemacht worden sein. Das ist auch schon bei der Post so gewesen, wo eine rote Farbpatrone über dem Geld auslief. „Die Farbränder am Geld sind schwer entfernbar und wären im Zahlungsverkehr sichtbar.“ Bei der Tat wurden die Räuber diesmal von Überwachungskameras gefilmt. Die Bilder wurden aber noch nicht zur Veröffentlichung frei gegeben.
Gegen 13.30 Uhr konnten die Mitarbeiter die Tankstelle wieder öffnen. Nach der Freigabe des Tatortes durch die Polizei hatten sie sechs Stunden gebraucht, um einige der Folgen der Explosion zu beseitigen und mit dem Verkauf wieder beginnen zu können, sagte eine Mitarbeiterin. „Der ganze Eingangsbereich ist zerstört“, sagte sie entsetzt.
Bei der fünften Sprengung eines Geldautomaten im Harz binnen dreier Monate waren die Täter in der Star-Tankstelle wieder erfolgreich. Mehrere Zehntausend Euro wurden erbeutet.
Am 14. März fielen in Ilsenburg etwa 15 000 Euro bei der Sprengung eines Volksbank-Automaten in die Hände der Verbrecher. Tage zuvor war in Ilsenburg eine Sprengung bei der Harzsparkasse erfolglos.
Auch am 7. Mai, bei der Sprengung eines Automaten der Volksbank in Wasserleben, konnte kein Cent erbeutet werden. Bei der Sprengung im Quedlinburger Postbank-Finanzcenter konnten die Täter am 28. Mai um 1.17 Uhr mit einigen Zehntausend Euro flüchten. Einen Tag davor (1.55 Uhr) war eine Sprengung in der Volksbank in Altenweddingen erfolgreich gewesen.
Fahrkartenautomaten der Bahn haben es den Verbrechern auch angetan. In der Nacht zum 8. Juni wurde der Automat am Bahnhof Marienborn gesprengt.
„Wir suchen Zeugen oder Hinweisgeber, die in der Tatnacht gegen 1 Uhr verdächtige Beobachtungen zu Personen oder Fahrzeugen
an der Star-Tankstelle in Quedlinburg gemacht haben“, teilte Peter Pogunke mit.
Hinweise zur Tat an der Tankstelle bitte an das Polizeirevier Harz, Tel: 03941/67 41 93.



