Gartenland übernimmt einen Traditionsbetrieb
VON DETLEF HORENBURG QUEDLINBURG/MZ. - Nun, eigentlich kein schlechtes Zeichen, wenn Lkw beladen werden. Doch sie nehmen nicht Kurs zu ihren Großkunden in allen Himmelsrichtungen, sondern rollen in die Gartenland Aschersleben GmbH, zur neuen Besitzerin. Der Kaufvertrag wurde bereits im Dezember vergangenen Jahres unterschrieben, teilte der geschäftsführende Gesellschafter der Gartenland GmbH Aschersleben, Wolfgang Frohl, der MZ auf Anfrage mit. "Wir haben den Betrieb in zwei Teilen gekauft." Zum einen sollte der Vertrieb im 30 Kilometer entfernten Aschersleben erfolgen. Dazu seien Teile der Belegschaft des Innen- und Außendienstes übernommen worden. Die Produktion sollte am Quedlinburger Standort erfolgen. Doch daraus wurde nichts, denn Gartenland wurden die Räume gekündigt. Eine Saatgutfirma aus Solingen will hier einziehen. Ob Quedlinburg auch Produktionsstandort oder nur Zwischenlager wird, dies könnte Frohl nicht sagen.
Er bat um Verständnis, dass er keine weiteren Angaben machen könnte, da mit dem Betriebsrat der Saatgut GmbH über eine sozialverträgliche Lösung für die knapp 30 Mitarbeiter starke Stammbelegschaft gerungen wird. Die Marke "Quedlinburger Saatgut" soll aber erhalten bleiben - auch wenn dieses dann aus Aschersleben kommt. "Daran hängt eine große Tradition der Saatgutproduktion in Deutschland", meinte Frohl und bezeichnete es als große Tragik, dass wieder ein "Stück Produktion hier wegbricht. Uns sind aber die Hände gebunden", meinte er und: "Zumindest haben wir ein Stück Tradition damit gerettet." Der Quedlinburger Betrieb sei schon seit Jahren in Schwierigkeiten gewesen.
Gartenland, ein moderner Betrieb in der Nachbarstadt Aschersleben, ist in der Dieselstraße 1 ansässig und auf die Verpackung und den Vertrieb von Sämereien und Blumenzwiebeln spezialisiert. Die Produkte sind in großen Baumarkt- und Supermarktketten zu erhalten. Nach firmeneigenen Angaben zählt er zu den Marktführern in Deutschland und Europa.
Die Stadt war in den Verkauf nicht involviert, versicherte Quedlinburgs Bürgermeister, Eberhard Brecht. Es habe viele Gespräche und Besuche des Betriebes seitens der Verwaltung und der Abgeordneten gegeben. "Wir haben Hilfe angeboten, falls es Probleme gibt", sagte er weiter. Aber diese wurde nicht in Anspruch genommen. Letztlich sei es eine unternehmerische Entscheidung und die Stadt dabei außen vor.