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Neue Plaketten auf Stifterweg  Fünf neue Bronzeplakette auf Stifterweg in Quedlinburg: Eine erinnert an Kreistierarzt Dr. Franz Meixner

Von Petra Korn 03.11.2020, 14:57
Jörg Finck übergibt das Positivmodell an Brigitte Meixner und ihre Kinder und Enkel.
Jörg Finck übergibt das Positivmodell an Brigitte Meixner und ihre Kinder und Enkel. Jürgen Meusel

Quedlinburg - „Wir wohnen seit 43 Jahren in Quedlinburg. Wir sind schon richtige Quedlinburger“, sagt Brigitte Meixner. Ihr Mann habe viele Jahre als Kreistierarzt gearbeitet; sein Büro befand sich im Grünhagenhaus.

Hier, im Pflaster auf dem Marktplatz vor dem Grünhagenhaus, erinnert nun eine Bronzeplakette an Dr. Franz Meixner. Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes sei die Idee entstanden, das Andenken an ihn mit einer Medaille auf dem Stifterweg in Quedlinburg zu verewigen, berichtet Brigitte Meixner.

Dieser Stifterweg, fügt sie hinzu, „ist eine ganz gelungene Synthese daraus, die Verbundenheit mit der Stadt Quedlinburg zu zeigen und an einen lieben Menschen erinnern zu können“.

Brigitte Meixner und ihre Kinder stifteten die Medaille für Dr. Franz Meixner

Die Medaille für Dr. Franz Meixner, gestiftet von seiner Frau und seinen Kindern, ist eine von fünf neuen, die einen Platz auf dem Stifterweg erhalten haben und nun auf einem Rundgang vorgestellt worden sind.

Über das Gemeinschaftsprojekt der Bürgerstiftung für Quedlinburg und der Stadt Quedlinburg können Interessierte ihre Identifikation mit der Welterbestadt zum Ausdruck bringen - und zugleich Gutes tun: Denn der Preis für eine Medaille setzt sich aus den Kosten für die Herstellung und Einbringung und der Spende in Höhe von 400 Euro für satzungsgemäße Zwecke der Bürgerstiftung zusammen.

Der Stifterweg beginnt am Rathaus und führt über den Markt, die Steinbrücke, die Heiligegeiststraße, die Pölkenstraße, den Steinweg, die Bockstraße und die Breite Straße über den Marktplatz zum Stiftsberg.

Für die zweite der fünf neuen Medaillen gibt es einen kleinen Abstecher in die Marktstraße: Gestiftet worden ist sie anlässlich des 85. Geburtstages von Günter Spröggel. Ihren Platz hat die Bronzeplakette vor dem Haus Marktstraße 4 erhalten, seit 1845 Sitz der bereits 1804 gegründeten Firma Spröggel, die fast 200 Jahre lang in Quedlinburg wirkte.

Günter Spröggel und seine Frau stifteten eine Plakette am Haus Marktstraße 4

„Wie oft ich durch den Torweg rein- und rausgegangen bin, wie viele Hunderte Menschen rein- und rausgegangen sind, und immer wurde geholfen. Ich könnte viel erzählen“, sagt Günter Spröggel.

Das Familienunternehmen galt bei seinem Ende im Jahr 2002 als ältestes Unternehmen in Quedlinburg, und den Geburtstag von Günter Spröggel nahmen seine Frau und er zum Anlass, eine Medaille zu stiften und sich so auch bei den Mitarbeitern des Unternehmens zu bedanken.

Im Vergleich zur langen Unternehmenstradition recht kurz hat Jeanette Baasch in Quedlinburg gewohnt - rund zehn Jahre, berichtet Jörg Finck vom Vorstand der Bürgerstiftung, der auf dem Rundgang auch an die neuen Stifter die Positivmodelle ihrer Medaillen übergibt. Beruflich bedingt lebt Jeannette Baasch inzwischen in einer anderen Stadt.

Doch Quedlinburg fühle sie sich so verbunden, dass sie eine Medaille haben stiften wollen. Und beruflich bedingt habe sie bei dem Rundgang auch nicht dabei sein können, der auch zur Medaille von Jeannette Baasch in der Bockstraße führt.

Nachweislich fast 700 Jahre ist die Familie Graßhoff mit Quedlinburg verbunden. Urkundlich erwähnt ist die Familie bereits 1330; 1457 war Heinrich Graßhoff Bürgermeister der Stadt. Über sechs Generationen, bis nach dem 30-jährigen Krieg, stellte die Familie Bürgermeister und viele Ratsherren.

„Wir sind der Stadt nicht nur als Bürger verbunden, wir waren auch Gestalter“, sagt Gerd-Jürgen Graßhoff. Die Familie habe auch Acker bekommen, Landwirtschaft betrieben und bis in die Generation seines Vaters die Quedlinburger Saatzuchttradition mitgeprägt.

Seine drei Geschwister und er selbst wohnen mit ihren Familien auf einem Hof, der seit 470 Jahren im Besitz der Familie sei. „Damit ist auch die Perspektive da, dass diese Tradition auch in Zukunft fortgeführt wird“, sagt Graßhoff, der beim Finanzamt in Quedlinburg tätig war.

„Ich war immer verbunden mit der Stadt Quedlinburg“, unterstreicht er. Die Medaille, die er gemeinsam mit seiner Frau Wilma gestiftet hat und die in das Pflaster in der Bockstraße verlegt wurde, hat für ihn zwei Seiten: Eine ist die optische Darstellung der Familie, die andere der damit verbundene soziale Zweck.

Selbst im Vorstand einer Stiftung arbeitend, wisse er, dass es bei der aktuellen Zinssituation nicht möglich sei, mit Zinsen für das Stiftungskapital zu arbeiten. Ihm sei es wichtig, sich hier mit einer mit der Medaille verbundenen Spende zu engagieren, einen Beitrag zu leisten, sagt Gerd-Jürgen Graßhoff.

„Es macht unwahrscheinlich Spaß, die Medaille weiterzugeben“, sagt Klaus-Hartwig Röhl, erster Vorsitzender des SV Medizin, mit einem Lachen, während er das Positivmodell durch die Reihen der Vereinsmitglieder wandern lässt.

SV Medizin Quedlinburg stiftete Bronzeplakette in der Bockstraße 

Der SV Medizin hat eine Bronzeplakette - ebenfalls in der Bockstraße verlegt - anlässlich des in diesem Jahr bevorstehenden 50. Weihnachtslaufes gestiftet. „Ich hoffe, dass wir ihn auch laufen dürfen“, sagt Klaus-Hartwig Röhl, der schon mal alle dazu einlädt und sich bei allen Mitstreitern im Verein und allen, die ebenfalls gespendet und zur Medaille beigetragen haben, bedankt.

Oberbürgermeister Frank Ruch (CDU) freut sich über das anhaltende Interesse an den Stiftermedaillen. Der Stifterweg sei eine Erfolgsgeschichte, „weil die Bürger das annehmen. Ich denke, dass sie noch einmal Fahrt aufnimmt, jetzt, wo wir das Einkaufserlebnis historische Innenstadt geschlossen haben und verdichten und den Weg aufmachen Richtung Stiftsberg und marktnahe Straßen“, sagt der Oberbürgermeister. (mz)

***

Seit 2016 gibt es die Möglichkeit, sich mit Medaillen, für die drei Motive zur Verfügung stehen, am Stifterweg in Quedlinburg zu beteiligen. Der Gesamtbetrag je Medaille beträgt je nach Motiv 963,47 Euro bzw. 999,17 Euro.