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Feuerwehr rettet Frau das Leben

Von Rita Kunze 27.07.2005, 15:53

Quedlinburg/MZ. - Mausolf ist bei der Quedlinburger Feuerwehr, und die greift inzwischen nicht mehr nur bei Bränden und Überflutungen oder schweren Verkehrsunfällen ein. Die Männer sind auch für medizinische Hilfe unterwegs. "Es war Samstagabend", erinnert sich Mausolf. "Rettungsdienst und Notarzt waren im Einsatz, und so hat die Leitstelle die Feuerwehr losgeschickt." In der Zentrale war der Notruf eines Mannes eingegangen, der um Hilfe für seine bewusstlos am Boden liegende Frau gebeten hatte.

Die Feuerwehrleute haben ihr das Leben gerettet, bestätigt Thomas Lucke, der im Rettungsdienst arbeitet und die Männer der Wehr im Umgang mit einem Defibrillator schult - jenem kleinen grünen Kasten, mit dem Menschen bei Herzversagen mit Elektroschocks geholfen werden kann. Das mobile Gerät erstellt EKG, wertet sie aus und gibt dem Benutzer akustische Hinweise, was zu tun ist. Und leistet so bei solchen Einsätzen wertvolle Dienste, denn es kann auch für Konzentration sorgen: "Ruhe bewahren", tönt schnarrend eine Stimme, ehe schließlich das Piepen einsetzt, mit dem der Rhythmus für die Herzdruckmassage vorgegeben wird. Mario Mausolf findet das beruhigend: "Man kann sich auf den Patienten und das Gerät konzentrieren. Es sagt einem ja auch, ob die Herzdruckmassage mit der richtigen Kraft ausgeführt wird."

Sieben solcher Defibrillatoren gibt es derzeit im Landkreis Quedlinburg - unter anderem in der Lungenklinik Ballenstedt, der Ostharzer Volksbank und bei der Feuerwehr, die das Gerät mit Hilfe von Spenden der Kreissparkasse, des Fördervereins und Privatleuten anschaffen konnte. 21 der 42 Feuerwehrleute haben bisher eine Schulung im Umgang mit dem "Defi", wie der Defibrillator mit Rücksicht auf so manche Zunge genannt wird, absolviert. "Wir versuchen, das in der Grundausbildung mitzumachen", sagt Thomas Lucke. Eine Schulung hätten auch alle Wehrleute gewollt.

Eine Konkurrenz zum Rettungsdienst kann der Einsatz des Defibrillators nicht sein, betont Thomas Lucke. Aber eine wichtige Ergänzung: "Die Überlebenschancen sinken jede Minute um zehn Prozent. Daher sind die ersten drei Minuten wichtig." Ziel ist es, dass die Defibrillatoren in öffentlichen Einrichtungen "wie Feuerlöscher" hängen. Um im Ernstfall Leben retten zu können.