Fasching in Güntersberge Fasching in Güntersberge: "Stichelschweine" begeistern auch nach 30 Jahren

Güntersberge - Es war fünf vor zwölf, als Vereins-Fotograf Klaus Böttcher die Turnhallen-Uhr in Güntersberge ablichtete. „So halte ich immer das Ende des Programms fest“, erklärte er. „Ein spezielles Motto haben wir nicht, damit die verschiedenen Gruppen ihre Beiträge kreativ gestalten können“, betont Swen Klauß, Präsident des Güntersberger Faschingsclubs (GFC). „Die Mischung macht’s.“
Für die große Prunksitzung, welche die Majestäten Prinz Stefan I. und ihre Lieblichkeit Jeanine I. eröffneten, hatten die Harzer Narren die Turnhalle wieder in einen Festtempel verwandelt. Traditionell eröffneten die inzwischen 62. Session des GFC die Tanzgarden und das Faschingspolizei-Musikkorps (FPMK), welches die Gäste mit einer Reihe bekannter Melodien zum Schunkeln brachte.
Neue Ideen sind kein Problem
Die beiden Nachwuchs-Tanzmariechen Alina und Martha begeisterten das Publikum sogar radschlagend. Uwe Grzyb erweckte den Erzkomiker Heinz Erhardt zum Leben - bis hin zum bekannten Gedicht „Die Made“. Während die Damen von „Harzer Charme“, seit 25 Jahren im Programm, diesmal ganz asiatisch daherkamen, nutzte das „große“ Tanzmariechen sehr moderne Klänge. Frances Krügel wusste nicht einmal von ihrem Jubiläum. Klauß: „Sie steht schon seit zehn Jahren bei uns auf der Bühne.“ Auch nach 30 Jahren finden die „Güntersberger Stichelschweine“ noch neue Ideen. „Diesmal haben sie sogar eine unterirdische Fernsehsendung bühnentauglich gemacht“, kündigte der GFC-Präsident das „Bauer sucht Frau“ an.
Eine Ankündigung in der Presse motivierte Steffi Hartung und Katrin Böttcher, sich entgegen anderer Absichten doch wieder als Marthchen und Ruthel zu zeigen. „In dieser Saison wollten wir eigentlich pausieren“, erklärte Böttcher. Ihre Partnerin ergänzte: „Der Text über die Elferrats-Mitglieder ist wirklich fast über Nacht entstanden.“
Wesentlich mehr Zeit investierte Gregor Wichmann. Der „Jinterschberjer Spitz-Kopp“ nahm Ereignisse im Ort, aber auch das Weltgeschehen aufs Korn - sehr zur Freude der Zuhörer. Ob Kaufhallen-Brand, Brückenbau oder Winterdienst, aber auch Bundeswehr und Klimawandel - mit feiner Ironie sorgte er für Lachsalven. Wichmanns Büttenrede gehörte ebenso zu den Glanzpunkten des Abends wie die Gardetänzerinnen im afrikanischen Dschungel und das Männerballett. (mz)