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Evangelische Kirche Evangelische Kirche: Ballenstedter Kreisoberpfarrer wird ins Amt eingeführt

Von Uwe Kraus 04.02.2013, 12:03

Ballenstedt/MZ. - Er ist vor fast 47 Jahren an einem Rosenmontag geboren. Nicht nur deshalb hat Pfarrer Theodor Hering die Freude immer wieder begleitet. "Aber Freude des Glaubens heißt ja nicht angeborene Fröhlichkeit", erläutert er und zitiert den Bibelvers von Paulus, der "Gehilfe der Freude" sein will. "Wir wollen fröhlichen Glauben in den Alltag bringen", sagt der Pfarrer.

Freude und Gewissheit des Glaubens müssten an Ausstrahlung gewinnen. Das sehe er als eine seiner Aufgaben, "auch wenn es sich besser mit der Sonne strahlt als auf grauen Wegstrecken". Trost, Stärkung und Kraft werden vermittelt. So sei sein Dienst immer wieder Einladung zur Teilhabe an die Menschen, sagt Hering. "Wie Freude miteinander geteilt wird, habe ich gerade in der Vorweihnachtszeit erlebt, als der Chor des Wolterstorff-Gymnasiums bei uns in der Kirche ein Konzert gab."

Ein wichtiger Begriff im Wortschatz des Ballenstedter Pfarrers heißt "Anerkennung". Die sei unabdinglich im Miteinander, im Kirchenkreis und im Umgang mit den Mitarbeitern, die er nicht in ehrenamtliche und hauptberufliche unterteilt.

Eine Anerkennungskultur zu pflegen, stehen in ganz engem Zusammenhang zur Freude. Das will er künftig noch stärker beherzigen. Wird er doch am 10. Februar durch Kirchenpräsidenten Joachim Liebig offiziell ins Amt des Kreisoberpfarrers im Kirchenkreis Ballenstedt eingeführt. Eine Stelle, die er nach dem Wechsel von Jürgen Dittrich nach Wittenberg bereits seit 1. April 2012 vertretungsweise ausfüllt. Gerade der Anhaltische Kirchentag in Ballenstedt barg während dieser Zeit besondere Herausforderungen.

Ihm obliegt die geistliche Leitung des Kirchenkreises und die Dienstaufsicht. "Da macht man einen ziemlichen Spagat zwischen Aufsicht und Begleitung." Mit vier Pfarrerkollegen und einem Prediger der landeskirchlichen Gemeinschaft betreut er über 5 000 Gemeindeglieder zwischen Güntersberge, Neudorf, Reinstedt und Frose. "Seelsorge - ich stehe zu diesem guten, alten Wort." In der durch Kleinheit und Übersichtlichkeit geprägten Landeskirche Anhalt sind Mandatsträger stets an Gemeinden gebunden. So füllt Theodor Hering noch seine halbe Stelle als Pfarrer von St. Nicolai in Ballenstedt. Diese "Halbheit" kennt er, seit er 2002 wieder nach Ballenstedt kam. Erst zählte die Jugendarbeit zur anderen Hälfte, dann die Laienakademie. Gerade letzteres liegt ihm besonders am Herzen. Wie die Laien, im Wortsinne des griechischen "laikós" als "zum Volk Gehörige", von Gott reden und in ihrem Lebensumfeld ihren Glauben mitteilen, das sei der Kern kirchlichen Lebens. Hier sei nun eine Neuordnung nötig, denn diese gute Initiative soll weiter leben.

Theodor Hering schaut zurück. Nach dem Studium an der Kirchlichen Hochschule in Naumburg führte den bekennenden Preußen sein Weg schon mal in den Kirchenkreis Ballenstedt.

An der Schlosskirchengemeinde absolvierte er sein Vikariat, während diesem wohnte er in Badeborn. Nachdem er von 1995 bis 2002 in Raguhn wirkte, übernahm der verheiratete Vater zweier Kinder die Pfarrstelle in Ballenstedt. "Ich kann gut auf dem aufbauen, was mir meine Vorgänger als Kreisoberpfarrer hinterlassen haben." Christoph Schröter, damals sein Vikariats-Vater, schätzt er als umsichtig und klug.

"Dessen Nachfolger wirkte unkonventionell und kreativ, während Jürgen Dittrich voller Gewissenhaftigkeit und Zuverlässigkeit steckte." Da klingt auch etwas Dankbarkeit durch, denn er kann dadurch auf ein bestens organisiertes Büro zurückgreifen, das kürzlich von Harzgerode ins Ballenstedter Johann-Arndt-Haus umzog. Immerhin 14 Gemeinden mit weit mehr Kirchengebäuden gehören zu Herings Kirchenkreis. "Das Ganze im Blick zu haben, darin übe ich mich noch", gesteht Theodor Hering ein.