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Ermsleben Ermsleben: Angler feiern 50-jähriges Vereinsbestehen

Von Petra Korn 14.05.2013, 13:44
Casting-Spezialist Klaus-Jürgen Bruder zeigte den Hortkindern, worauf es beim Casting ankommt.
Casting-Spezialist Klaus-Jürgen Bruder zeigte den Hortkindern, worauf es beim Casting ankommt. chris wohlfeld Lizenz

ermsleben/MZ - Gerhard Fricke ist dabei gewesen, als sich im Januar 1963 in Ermsleben ein Angelverein gründete. Nach dem Krieg zum Angeln gekommen, weil man damals gern Fisch als Nahrungsquelle nutzte, hatte er zunächst drei Jahre dem Ballenstedter Verein angehört, bis 26 Ermslebener an jenem 6. Januar Nägel mit Köpfen machten und mit der Bildung einer eigenen Gruppe Neuland betraten. Der inzwischen 78-Jährige angelt bis heute; waren es damals meist Forellen - „davon gab es in der Selke so viele, dass man sie sich aussuchen konnte“ -, angelt er heute am liebsten Aal. Und als bis heute aktiver Angler war er auch dabei, als der Angel- und Castingverein Ermsleben jetzt sein 50-jähriges Bestehen mit einer Festveranstaltung gefeiert hat. Auf dieser wurde Gerhard Fricke für seine langjährige aktive Mitarbeit mit der „goldenen Jacke“ des Angel- und Castingvereins und einer Skulptur geehrt.

Das Jubiläum, das gemeinsam mit vielen Gästen im Sperlingshof in Sinsleben begangen wurde, bot auch Anlass, auf die Geschichte des Vereins zurückzublicken. Zu dieser zählen zahlreiche sportliche Erfolge bei nationalen und internationalen Wettbewerben ebenso wie die regelmäßigen Trainings auf dem Sportplatz und in der Turnhalle, das gemeinsame Angeln oder die Pflege von Gewässern. Davon konnten sich die Festgäste in einer kleinen Ausstellung ebenso ein Bild machen wie aus der ausgelegten Kurzchronik oder den zahlreichen Fotos in einer Präsentation.

Festredner Jürgen Müller erinnerte daran, dass das Angeln schon eine mehr als 5 000 Jahre alte Tradition habe und wies das negative Image, das dem Angeln ebenso wie der Jagd oft anhafte, vehement zurück. „Die organisierten Angler leisten mit Besatzmaßnahmen, mit Arbeitseinsätzen am Gewässer und mit der Wiedereinbürgerung ausgestorbener Arten viel für die Natur“, unterstrich Jürgen Müller. So kümmern sich die derzeit 57 Vereinsmitglieder rund um den Vereinsvorsitzenden Volker Schwarz um den Burgteich, die Kiesgrube und den Pappelteich, den die Angler einst auf Ödland selbst angelegt haben und der, wie Jürgen Müller sagte, inzwischen zu einem kleinen Naherholungsgebiet geworden ist. Zu den Gästen der Festveranstaltung gehörten auch Mädchen und Jungen aus dem Hort in Ermsleben. Den Hort und den Angelverein verbindet eine langjährige Zusammenarbeit. Und so nutzten die Kinder die Möglichkeit, sich beim Verein für seine Unterstützung mit einem Programm mit Liedern und Geschichten rund ums Thema Angeln zu bedanken.

Ein Fest eines Angelvereins - das geht natürlich nicht ohne Fisch: Daher hatte Thomas Gebbert einen kleinen Räucherofen auf dem Sperlingshof aufgebaut. Unter dem Öfchen bullerte ein Feuer, im Inneren hingen Forellen. „Die haben wir gestern aus Alexisbad geholt, ganz frisch“, verriet Gebbert, der seit mehreren Jahren im Verein für das Fische-Räuchern den Hut auf hat. Die Tiere seien geschlachtet, ausgenommen und in eine spezielle Lake eingelegt worden. „Das ist ein Geheimrezept. Das verraten wir nicht“, sagte Thomas Gebbert. Seien 60 Grad Räuchertemperatur erreicht, müssten die Forellen noch etwa 45 Minuten im Ofen bleiben. „Eine Forelle muss im Räucherofen reifen, dann schmeckt sie am besten“, erklärte der Fachmann und fügte hinzu: Die so zubereiteten Forellen sind auf dem Weihnachtsmarkt in Ermsleben, an dem sich der Verein traditionell seit vielen Jahren beteiligt, stets sehr gefragt.

Gründungsmitglied Gerhard Fricke zeigte dem jüngsten Vereinsmitglied Jonas Kellner (rechts), mit welchen „Knüppeln“ nach dem 2. Weltkrieg geangelt wurde.
Gründungsmitglied Gerhard Fricke zeigte dem jüngsten Vereinsmitglied Jonas Kellner (rechts), mit welchen „Knüppeln“ nach dem 2. Weltkrieg geangelt wurde.
Chris Wohlfeld Lizenz
Thomas Gebbert war für das Räuchern der frischen Forellen zuständig.
Thomas Gebbert war für das Räuchern der frischen Forellen zuständig.
Chris Wohlfeld Lizenz