Ein echter Rheinländer hält die erste Büttenrede
Thale/MZ/sr. - Mit dem Einzug in das "Klubhaus der Hüttenarbeiter" agierten die Mitglieder zuerst als "Zirkel der guten Laune". Die Programme waren mit Gästen und Künstlern der Konzertagentur bestückt, ehe eigene Programme mit Gesang, Tanz und Büttenreden dargeboten wurden. Eine eigene Funkengarde, Stadtwache "die Närrischen" Sänger, die Turner- und Showgruppen sorgten für Kurzweil, Humor und gute Laune. In der Bütte wurden viele Unzulänglichkeiten in Thale und der DDR aufs Korn genommen. Ob Inge Nowoitnik als Urzeitmensch oder Hartmut Kroll als Thales Postbeamter - sie hatten neben anderen in der Bütt dafür gesorgt, dass sich doch vieles kritisch Genannte positiv veränderte.
Für seine Leistungen wurde der TCC mehrfach als "Verdientes Volkskunstkollektiv" geehrt - damit waren auch Auftritte in anderen Orten und Städten garantiert. Und in Thale gab es oft noch bis zu 17 Veranstaltungen jährlich. Zu den ersten Präsidenten zählten neben Joachim Wiesenmüller auch Karl Heinz Kuschnierz, Wulf Hasche und Siegfried Rüge, der den 80 Mitgliedern starke Verein bis zur Wende 1989 führte. Der Weggang junger Leute, der Altersdurchschnitt vieler Aktiver und die Unsicherheit der weiteren eigenen Existenz bedeute fast das "Aus" des TCC.
Immer wieder wurde der Wunsch in Thale laut, den TCC wieder aufleben zu lassen. Der erste Faschingsumzug 2002 und der Auftritt von Gastvereinen in der Maschinenhalle ließ den noch amtierenden Präsidenten Siegfried Rüge einen Versuch wagen. Anlass war das 40. Jubiläum des TCC. Das Festzelt - mit 1 000 Plätzen auf dem einstigen Hüttengelände - reichte nicht aus.
Gemeinsam mit der Veranstaltungsevent Hartmann & Suhr wurden weitere Ziele ins Auge gefasst. Der TCC entwickelte sich wieder. Heute gehören Kindertanzgruppen ebenso dazu wie das Männerballett. Im Aufbau sind Stadtwache und Funkengarde. Dazu wurde der TCC Mitglied im Landesverband Karneval Sachsen-Anhalt und im Bund Deutscher Karneval in Köln. Mittlerweile zählt der Club fast 30 aktive Mitglieder, hinzu kommen befreundete Tanzgruppen der Sekundarschule Thale / Nord, der "Hüppentanten" von Germania Neinstedt, die Line Dancer "Rosgarden". Mit Karnevalsvereinen in Güntersberge, Quedlinburg und Köthen werden Partnerschaften gepflegt. Mit der Freiwilligen Feuerwehr Thale wurde ein Partnerschaftsvertrag zur Koordinierung von Veranstaltungen geschlossen, mit dem Harzer Bergtheater wird eine Partnerschaft angestrebt. Zu Walpurgis 2008 wird es ein eigenes "Teufels- und Hexenprogramm" geben. Und dann möchte der TCC wieder im einstigen Klubhaus närrisch werden.
Es gab in der Geschichte des TCC auch einige Kuriositäten. So durfte der Karnevalsruf weder Helau noch Alaaf lauten. Deshalb gab es einen Wettbewerb bei dem ein Ruf harztypisch sein sollte. Das "Bodo He-Ro!" vom Elferratsmitglied Dieter Telle wurde dann zum Markenzeichen und vereint Hexentanzplatz, Roßtrappe und Bode. Papierschlangen wurden ebenso selbst gefertigt wie Konfetti von den Sekretärinnen der "Hütte". Sekt wurde von einer einheimischen Sektkellerei gesponsert. Thales Bäcker und Fleischer machten es möglich, das ab 23 Uhr ein deftiges Mitternachtsmahl garantiert waren. Dafür gab es dann natürlich die heiß begehrten Eintrittskarten. Das 25. Jubiläum musste im "Hederslebener Hof" begangen werden, da das Klubhaus wieder einmal zur Karnevalszeit "verschönert" wurde.