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Direktvermarktung in Quedlinburg Direktvermarktung in Quedlinburg: Frische Eier aus dem Automaten

Von Susanne Thon 16.08.2016, 17:06
Der Quedlinburger Landwirt Joachim Lindemann hat vor seinem Haus einen Verkaufsautomaten aufgestellt.
Der Quedlinburger Landwirt Joachim Lindemann hat vor seinem Haus einen Verkaufsautomaten aufgestellt. Chris Wohlfeld

Quedlinburg - Kaffee, Kippen, Kaugummis, Kondome... Was es an Automaten nicht alles gibt. In Quedlinburg kommen noch frische Eier dazu, Kartoffeln, Honig, manchmal auch Tomaten und Gurken, Pflaumen, Äpfel, Birnen - je nach dem, was die Jahreszeit zu bieten hat.

Ganz hinten in der Taubenbreite befindet sich der Automat; dort, wo die Bebauung endet, an einer Stelle, an die es normalerweise niemanden hin verschlagen würde, es sei denn, er wohnt da oder muss im Wohngebiet etwas erledigen. Längst aber hat es sich herumgesprochen, dass es hier - solange der Vorrat reicht - an 365 Tagen im Jahr und rund um die Uhr Frisches auf Knopfdruck gibt, abgelegt in 55 Fächern.

Aufgefüllt werden diese von Joachim Lindemann - entweder abends, wenn er nach der Arbeit nach Hause kommt, oder frühmorgens. Der Automat steht ja quasi vor seiner Haustür, in der Einfahrt.

Die Funktionsweise ist denkbar einfach: Wer ein regionales Produkt aus dem Automaten ziehen will, füttert ihn mit zwei Euro. Anschließend wählt er eines der Fächer aus - sie sind durchnummeriert -, und gibt die Zahl ein. Es summt, die Klappe vor dem jeweiligen Fach springt auf, die Ware kann entnommen werden.

Ansturm größer als erwartet

Lindemann, einer von drei Gesellschaftern der Pächtergemeinschaft Moorhof, die den Himmelshof in der Feldmark links der Bode betreibt, entdeckte den Hofverkaufsautomaten schon vor einigen Jahren auf einer Landwirtschaftsmesse; später fiel die Kaufentscheidung. Und die bereut er trotz der hohen Anschaffungskosten bis heute nicht.

Der Ansturm auf frische Eier war schon nach kurzer Zeit größer als erwartet. „Gegen elf haben mich die Leute angerufen, dass keine mehr da sind“, erzählt er. Also stockte der 65-Jährige auf. Es dauerte nicht lang: „Dann ging das wieder los“, sagt Lindemann, der sich daraufhin entschloss, zumindest einen Teil der großen Fächer durch kleine zu ersetzen. „Für Eier reichen die ja.“

Wegen der kommen die Kunden auch von außerhalb. „Ich bin einmal die Woche hier, manchmal auch zweimal, je nachdem wie viel ich brauche“, sagt eine Kundin im Vorbeigehen. Aus Weddersleben komme sie - das aber gern: „Ich will ja frische Eier haben.“ Auch der Quedlinburger Andreas Kölbel kann sich für den Automaten begeistern, ist halt praktisch: „Da kann man sich Sonntag mal ein Ei holen.“ Neben Eiern gehen auch Tomaten ausgesprochen gut. „Da fragen die Leute immer schon, wann es wieder welche gibt“, sagt Lindemann, der 150 Pflanzen hat. (mz)

Frische Eier, Kartoffeln und mehr können die Kunden rund um die Uhr ziehen.
Frische Eier, Kartoffeln und mehr können die Kunden rund um die Uhr ziehen.
Chris Wohlfeld