Die Durstlöscher aus dem Harz
BAD SUDERODE/MZ. - Durst ist bekanntlich schlimmer als Heimweh - vor allem bei den derzeitigen heißen Temperaturen. Deshalb drehen die Bänder in der Getränkeindustrie etliche "Ehrenrunden". Das gilt natürlich auch für die heimische Mineralbrunnen GmbH in Bad Suderode. "Wegen der Hitzewelle produzieren wir jetzt 50 Prozent mehr. Bis zu 40 000 Flaschen gehen Tag für Tag raus. Das ist gewissermaßen ein Ausgleich für die Monate Mai und April", sagt Geschäftsführer Frank Meißner. Er legt im kleinen familiären Unternehmen mit acht Mitarbeitern selbst fleißig mit Hand an.
Den Juli bezeichnet Meißner in der Jahresproduktion als das "Sahnehäubchen". Um den großen Getränkebedarf abzufangen, arbeiten die Beschäftigten am Tag eine Stunde länger sowie an den Sonnabenden. Außerdem stehen Helfer zur Verfügung, welche meist Verwandte der Angestellten sind. Der November hingegen ist ein Monat, in dem weniger Getränke verlangt werden.
Medium ist der Renner
85 bis 95 Prozent der gefragten Getränke sind Mineralwasser. Hierbei gibt es bei der Bad Suderöder Mineralbrunnen GmbH normales, medium sowie stilles. "Medium wird am häufigsten getrunken", weiß der Geschäftsführer. Auch erfrischende Geschmacksrichtungen wie Zitrone oder Orange sind im Sortiment zu finden. Insgesamt werden rund zehn Sorten hergestellt. Neben dem Getränkehandel werden vorwiegend Krankenhäuser, Altenheime und Kantinen beliefert. Meißner: "Für diese Einrichtungen gibt es sogar besondere Flaschenformen." Die Fahrer bringen das flüssige Gut bis nach Weißenfels, die Liefernorm ist jedoch der Umkreis von etwa 50 Kilometer.
Bereits zwischen drei und vier Uhr am Morgen begeben sich die Lkw auf ihre Strecken. Die Schicht in der Halle geht von 6 bis 16 Uhr. Auf dem Band laufend werden die Flaschen automatisch abgefüllt und mit dem Firmenetikett versehen. "Wichtig für uns ist, dass immer ausreichend Leergut, das sind vor allem 0,7-Liter-Flaschen, vorhanden ist. Damit gibt es aber zum Glück keine Probleme", erklärt zufrieden der Firmenchef. Das Wasser stammt aus einem 40 Meter tiefen Brunnen, welcher sich auf dem Firmengelände befindet.
Die Unternehmensgeschichte der Mineralbrunnen GmbH in Bad Suderode führt als kleiner Brunnebetrieb bis in das Jahr 1926 zurück. 1972 erfolgte die Verstaatlichung zum Getränkekombinat Magdeburg. Aufgrund der Qualität der Getränke wurde ab 1982 sogar in den westlichen Teil Deutschlands geliefert.
Auch bei der Harzer Mineralquelle GmbH in Blankenburg gibt es aufgrund der enormen Hitze viel zu tun. "Wir arbeiten wie verrückt, auch sonnabends. Außerdem haben wir Helfer eingestellt", sagt Simone Richter, Assistentin der Geschäftsführung. Die genauen Zahlen liegen noch nicht vor, auf jeden Fall wird vorwiegend Mineralwasser verlangt. Die Lieferungen gehen bis nach Sachsen, Niedersachsen, Berlin sowie an die Ostsee nach Rostock. In der heimischen Region wird in einem Umkreis bis zu 200 Kilometer geliefert.
Auch Radler ist gefragt
Über den Absatz von Bier kann momentan auch die Hasseröder Brauerei GmbH aus Wernigerode nicht klagen. "Der Juli läuft sehr gut. Neben dem klassischen Pils und Export wird jetzt viel Radler verlangte, exotische Biersorten mit viel Fruchtanteil dagegen nicht", betont Pressesprecherin Claudia Klehr aus der Beck's-Zentrale in Bremen.