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Denkmalpflege Denkmalpflege: Neue Spitze für den Pulverturm

Von Gerd Alpermann 23.01.2013, 18:33

Quedlinburg/MZ. - Die Initialzündung kam von Susanne Kauffmann-Kramer. Die Ex-Quedlinburgerin spendete gezielt bei der Deutsche Stiftung Denkmalschutz für den Pulverturm in Quedlinburg, da die Geschichte des Turms eng mit ihrer Familie verbunden ist. Am Mittwoch nun konnte Rainer Mertesacker einen Fördervertrag über 27 500 Euro der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) an Oberbürgermeister Eberhard Brecht (SPD) übergeben. So kann in diesem Jahr der Turm eine neue Spitze erhalten.

Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatte Ingolf Wobst, Inhaber des Schlosshotels "Zum Markgrafen", auf dessen Grundstück der Pulverturm steht, die Turmhaube abtragen lassen. Der Turm war seit Jahrzehnten mit einem Gerüst versehen, denn die Spitze neigte sich von Jahr zu Jahr - zu einer Sanierung kam es bisher trotzdem nicht. Doch nun ist der Weg dafür frei.

Rainer Mertesacker, Projektarchitekt der DSD, erinnerte bei der Übergabe des Fördervertrages daran, wie sich seit zwei Jahren unterschiedliche Menschen und Institutionen um die Finanzierung der Turmsanierung bemühten. Nach Susanne Kauffmann-Kramers Spende ließ Bernhard Servatius, ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzender der Axel Springer AG und früherer Kuratoriumsvorsitzender der DSD, 25 000 Euro, Geld aus einer Preisverleihung, dem Projekt zukommen. Hotel-Chef Ingolf Wobst selbst erhöhte nach und nach sein Engagement auf 7 500 Euro.

Rainer Mertesacker hob aber auch die 2 000 Euro des Landkreises Harz hervor, denn bisher sei vom Landkreis ganz selten etwas in dieser Richtung gefördert worden. Und auch das Landesverwaltungsamt konnte ins Boot geholt werden. 40 000 Euro kamen von dort, und die Stadt Quedlinburg gab die Zusage, den Rest, rund 20 000 Euro, für die Sanierung des Pulverturms bereitzustellen. Der DSD-Projektarchitekt sprach die Bitte an den Oberbürgermeister aus, weiter am Städtebauförderprogramm teilzunehmen, denn dadurch könnten, wie in diesem Fall, die bereits vorhandenen Spendengelder vervielfacht werden.

Die Vorstandsvorsitzende der DSD, Rosemarie Wilcken, bezeichnete das Engagement von privaten Spendern für den Pulverturm als "gutes Beispiel für bürgerschaftlichen Denkmalschutz". "Es gibt keine großen und keine kleinen Spenden, jede Spende kommt dem angestrebten Ziel zugute", betonte sie. Und es sei gut, wie bei diesem Projekt, dass die öffentliche Hand dabei ist.

Hotelbesitzer Ingolf Jobst gab seiner Freude Ausdruck, dass der Turm nun mit großer Unterstützung instand gesetzt werden kann. Zugleich erinnerte er daran, dass der Pulverturm auch so ein Anziehungspunkt für Touristen war. Das Gerüst habe viel Interesse gefunden, war selbst gern gesehener fotografischer Hintergrund.

Mit der Sanierung des Turms möchte Ingolf Wobst bis zum Sommer fertig sein. Wie weiter verfahren werde, müsse noch abgestimmt werden. Dazu gehöre, ob der Weg von der Hohen Straße, den die Stadt schon vor einigen Jahren befestigen ließ, einbezogen werden könne. Geplant sei, dass der Turm für Touristen zugänglich gemacht werde.