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Dampflokziehen in Silberhütte Dampflokziehen in Silberhütte: Schachtbauer brechen Rekord

Von Sigrid Dillge 31.08.2014, 15:37
Die Jungs vom Schachtbau Nordhausen nahmen erneut den Sieg und den goldenen Pokal mit nach Thüringen.
Die Jungs vom Schachtbau Nordhausen nahmen erneut den Sieg und den goldenen Pokal mit nach Thüringen. Chris wohlfeld Lizenz

Silberhütte/MZ - Genau 20,9 Sekunden brauchten die Schachtbauer aus Nordhausen, um die 32 Tonnen schwere Diesellok der Selketalbahn über eine Strecke von 40 Metern zu ziehen. So schnell hatte vor ihnen noch keine Mannschaft das Schmalspurbahngefährt per Muskelkraft bewegt.

Der nicht alltägliche Wettbewerb fand in diesem Jahr bereits zum zwölften Male statt. Das Gleis hinter dem Waldhof Silberhütte diente als Wettkampfort, die Wiese davor als Zuschauertribüne. Hunderte waren der Einladung von Waldhofverein und Freundeskreis Selketalbahn zum Fest gefolgt und erlebten neben einem bunten Treiben einen spannenden Wettkampf.

Fünf Mannschaften nahmen daran teil. Allesamt Männer, denn wie im Vorjahr gab es keine Frauen, die sich trauten, eine Lok am Seil hinter sich herzuziehen. Neben der schnell zusammengestellten Zuschauermannschaft waren es vier bekannte Teams, die sich auch in diesem Jahr dem Vergleich stellten: Die Lokschubser aus Halberstadt, die Stolberger Wilddiebe, die Männer vom Schachtbau Nordhausen und der Feuerchor Opperode, bestehend aus Mitgliedern von Feuerwehr und Männerchor des Ballenstedter Ortsteiles.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, was für Fassungslosigkeit sorgte.

Die Nordhäuser waren als Vorjahressieger mit viel Selbstbewusstsein in den Wettkampf gegangen. „Wir sind gekommen, um den Titel zu verteidigen, um den Bahnrekord zu brechen und um die 20-Sekunden-Marke zu knacken“, verkündete Mannschaftsmitglied Andreas Pabst. Zwei dieser Vorgaben wurden umgesetzt, an der dritten knapp vorbei geschrammt. „Das heben wir uns für nächstes Jahr auf“, machte Pabst klar, bevor es zum Siegerfototermin ging.

Die Fabelzeit der Nordhäuser hatte kurzzeitig bei den Opperödern für Fassungslosigkeit gesorgt. Die Feuerwehrmänner und Männerchorsänger haben das Dampflokziehen bereits dreimal gewonnen und waren am Sonnabend zum sechsten Mal dabei. Trotz aller Kraft und Taktik, die sie an den Tag legten, blieb es aber bei Platz zwei. Immerhin einer besser als im Vorjahr. Christian Langer, stellvertretender Ortsleiter, hielt das Geschehen per Foto für die Chronik fest.

Natürlich hatte er auch so manche Erfahrung parat für die beste Kräfteverteilung. Zum Beispiel dafür, wo am besten die großen am Seil stehen und wo die kleinsten. Ganz wichtig ist auch der Mann, der der Lok über den sogenannten toten Punkt hilft. Bei den Opperödern war das in diesem Jahr erneut Tobias Nebe. Er gab der Dampflokomotive den ersten Schubs, um dann nach vorne ans Seil zu sprinten und wie die anderen kräftig zu ziehen. Nebe, der als einer der wenigen in der Mannschaft sowohl Feuerwehrmann als auch Sänger ist, war nicht ganz zufrieden mit der Mannschaftsleistung. „Das hätte noch besser sein können“, stellte er enttäuscht fest. Als Preis gab es für die Opperöder übrigens ein Fass mit 30 Litern Bier. „Das wird heute noch geleert“, war sich Christian Langer sicher.

Unzufriedenheit machte sich auch bei den Stolberger Wilddieben breit. Immerhin hatten sie zwei Jahre hintereinander auf Platz zwei gestanden. Jetzt war es leider nur der vierte. Sofort ging es an die Fehleranalyse. „Man muss seitlich laufen“, lautete die Erkenntnis der kurz nach dem Wettkampf nach Luft ringenden Männer. Leider hatten sie ihre Zeit vom Vorjahr nicht wieder erreichen können. Doch im nächsten Jahr gebe es ja eine Revanche am Waldhof in Silberhütte, meinten sie.

Platz 2 - aber die Sieger der Herzen wurden die Jungs aus Opperode.
Platz 2 - aber die Sieger der Herzen wurden die Jungs aus Opperode.
Chris wohlfeld Lizenz
Das Lokziehen ist Höhepunkt des Waldhoffestes. Das zieht Besucher an.
Das Lokziehen ist Höhepunkt des Waldhoffestes. Das zieht Besucher an.
Chris wohlfeld  Lizenz