Handel, Kindergärten, Tourismus Corona-Krisenstab in Quedlinburg berät über Sicherheit und Ordnung in der Stadt: Bevölkerung ist sehr besonnen

Quedlinburg - Bislang sind die Spielplätze Gänseanger und in der Fichtenstraße der Stadt Quedlinburg, die wie allen anderen landesweit derzeit nicht genutzt werden dürfen, mit rot-weißem Band abgesperrt.
Doch das, haben Kontrollen gezeigt, war nicht ausreichend. Deshalb werden sie nun eingezäunt. Das hat der Krisenstab, den die Stadtverwaltung Quedlinburg wegen der Corona-Pandemie gebildet hat, am Donnerstag entschieden.
Seit knapp zwei Wochen tagt das Gremium zweimal am Tag montags bis freitags - am Wochenende gilt Bereitschaft - im Ratssitzungszimmer des Rathauses. Das bietet in diesen Tagen ein ungewohntes Bild. Die meisten der sonst dicht an dicht um den langen Tisch stehenden alten Holzstühle sind an die Seiten gerückt, gerade noch sieben stehen, große Abstände zwischen sich, am Beratungstisch.
Sieben Stühle stehen in großen Abständen am Beratungstisch
Hier kommen die vier Fachbereichsleiter sowie die Stabsstellenleiter Wirtschaftsförderung und Öffentlichkeitsarbeit unter der Leitung des Oberbürgermeisters bzw. seines Stellvertreters zusammen.
Für die Zusammenkünfte gibt es schon eine feste Tagesordnung, sagt Wolfgang Scheller, stellvertretender Oberbürgermeister und Leiter des Krisenstabs. Wenn sich dieser morgens um 8.30 Uhr trifft, gibt es zunächst einen Bericht zu aktuellen Situation und Dingen, die die Stadt kontrollieren muss und deshalb seit einer Woche auch eine Sicherheitsfirma mit eingebunden hat:
Werden die Schließzeiten eingehalten? Wird das Kontaktverbot im öffentlichen Raum beachtet? Setzen die großen Einkaufsmärkte die neuen Regelungen um, den Zugang so zu beschränken, so dass sich je zehn Quadratmeter Verkaufsfläche nur ein Kunde im Geschäft aufhält?
„Meist sind das Dinge, die sich aus dem Vortagsgeschehen ergeben haben“, sagt Wolfgang Scheller. Die Krisenstabsitzungen am Nachmittag beginnen dagegen mit einem Bericht aus der Telefonkonferenz, in der Landrat und (Ober-)Bürgermeister regelmäßig zusammenkommen.
„Wir hören uns alles an und wägen dann ab“, sagt Wolfgang Scheller
Dann hätten alle Mitglieder des Krisenstabes die Möglichkeit, Themen aus ihrer Zuständigkeit aufzurufen, sagt Scheller. Diese würden gemeinsam beraten - nicht immer gleich mit einer Entscheidung. „Da wird auch diskutiert“, sagt Sabine Bahß, Stabsstellenleiterin Öffentlichkeitsarbeit. So sei beispielsweise über den grünen Wochenmarkt - der inzwischen bis auf Weiteres abgesagt ist - mehrfach beraten worden.
„Gerade bei kritischen Entscheidungen fragt der Krisenstabsleiter jeden nach seiner Meinung“, erklärt Sabine Bahß. Da sei die fachliche Meinung, aber eben auch die andere Seite. „Wir sind ja auch Bürger dieser Stadt und nutzen die Einrichtungen. Jede Meinung ist wichtig“, so Sabine Bahß. „Wir hören uns alles an und wägen dann ab“, ergänzt Wolfgang Scheller.
Sei die Entscheidung gefallen, werde das gleich mit den entsprechenden Aufträgen verbunden, sagt Scheller und nennt ein Beispiel: Als der Krisenstab sich entschlossen habe, die Bänke im öffentlichen Raum abzubauen, habe der Fachbereichsleiter Bauen, Thomas Malnati, den Auftrag erhalten, das zu organisieren, und Sabine Bahß die Aufgabe, das öffentlichkeitswirksam zu begleiten.
Regelungen, die jetzt mit den Verordnungen vom Land kämen und umgesetzt werden müssten, seien für alle neu, sagt Wolfgang Scheller. Und bedeute das auch viele Gespräche: So beispielsweise als die Hotels für Touristen schließen mussten, während Monteure oder Geschäftsleute noch übernachten können. Dass es da vor Ort auch Fragen der Gewerbetreibenden und Klärungsbedarf gab, das „ist ein normaler Prozess.
Gravierende Fälle, wo wir unbedingt einschreiten mussten, hatten wir nicht“, sagt Wolfgang Scheller. Er bescheinigt den Quedlinburgern, dass diese besonnen auf die Einschränkungen reagiert hätten, auch auf die Kita-Schließungen. „Wir haben eine sehr, sehr besonnene Bevölkerung“, so Scheller, der sich dafür bei den Bürgern bedankt. (mz)