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Chorkonzert in Harzgerode Chorkonzert in Harzgerode: Singend zum Jubiläum

Von petra korn 18.09.2013, 17:50
Immer montags probt der Chor „Harzgospel“ unter Leitung von Peter Strahlendorf im Neudorfer Petrustreff.
Immer montags probt der Chor „Harzgospel“ unter Leitung von Peter Strahlendorf im Neudorfer Petrustreff. Detlef Anders Lizenz

neudorf/MZ - „Nicht nur leise, sondern richtig ruhig. Wir machen es noch mal. Eins, zwei, drei“, gibt Peter Strahlendorf vor. „I will follow him“, beginnen die Frauen zu singen - eines jener Lieder, die seit dem Film „Sister Act“ mit Whoopi Goldberg wohl (fast) jeder kennt. Doch der Chorleiter unterbricht schnell. Das „follow“ sei „so richtig sachsen-anhaltisch“ gewesen, stellt Peter Strahlendorf mit einem Schmunzeln fest. Was er hören wolle, sei ein „hartes F“. Dem Chorleiter, der in Südafrika geboren ist und dort gelebt hat, bis ihn 1997 berufliche Gründe nach Harzgerode führten, scheint die Musik im Blut zu liegen: So schwung- und temperamentvoll dirigierend, dass der Platz vor dem Tisch mitunter kaum zu reichen scheint, fordert er mal die Sängerinnen im zweiten Sopran, mal die Alt-Stimmen, mal den Sopran und führt die drei Gruppen dann wieder zusammen.

Es ist ein anstrengendes Programm, das der Chor „Harzgospel“ an diesem Übungsabend absolviert. Nicht ohne Grund: Am Sonnabend, 21. September, feiert das Ensemble sein zehnjähriges Bestehen mit einem Festkonzert in einer Kirche, in die der Gospel nun einmal gehört: Ab 18 Uhr wird der Jubilar in der Marienkirche in Harzgerode singen. Eingeladen sind dazu neben allen, die dem Ensemble einmal angehört haben, und den Angehörigen auch befreundete Ensembles wie „Anima Musica“ oder die „Rainbow Singers“, die natürlich auch ihren musikalischen Beitrag leisten werden.

„Auslöser“ für die Geburtsstunde der „Harzgospels“ war ein Kirchweihfest in Dankerode, bei dem ein Gospelchor aufgetreten war. „Das fanden wir toll, und wir haben gesagt: So etwas würden wir auch mal singen“, erzählt Andrea Krug. „Und dann hieß es plötzlich, wir treffen uns in Neudorf im Gemeindehaus“, ergänzt Astrid Rennecke. Die beiden Frauen gehören ebenso wie Edda Miericke, Bärbel Borchert, Birgit Otte, Elke Knoll, Beate Beier, Andrea Zinke-Münch, Manuela Dirks und Petra Rönsch zu den Gründungsmitgliedern des Ensembles. Den Weg geebnet hatte den Sängerinnen aus Dankerode und Neudorf der damalige Pfarrer Jürgen Dittrich, der den bis heute genutzten „Petrustreff“ als Übungsraum zur Verfügung stellte und für ein Klavier sorgte. Das war für die Gruppe, zu der bald Sängerinnen aus Güntersberge, Thale, Stolberg, Weddersleben oder Harzgerode hinzukamen und die sich deshalb „Harzgospel“ nannte, ein Glücksfall, zu dem zwei weitere kamen: dass sich mit Peter Strahlendorf ein kompetenter Chorleiter fand, der schon immer Musik gemacht hat und auch drei Jahre Berufsmusiker war, und dass Sabine Wagner das Ensemble nicht nur virtuos auf dem Klavier begleitet, sondern auch eine beeindruckende Stimme beisteuert.

Das Repertoire des jungen Chores erweiterte sich schnell, und zu den wöchentlichen Probentreffen, die immer montags stattfinden, kamen Konzerte zu den unterschiedlichsten Anlässen hinzu. Dazu gehörten Gottesdienste, Hochzeiten, der Tag des offenen Denkmals, die Landesgartenschau in Wernigerode oder der Sachsen-Anhalt-Tag in Thale.

Zu den Höhepunkten in der zehnjährigen Arbeit des Ensembles gehörten beispielsweise auch die Teilnahme an einem Workshop mit Joakim Arenius - dem ehemaligen Leiter des ältesten Gospelchores Europas „Joybells“ - im Rahmen des Kirchentages 2010 in Dessau oder die Teilnahme an einem Workshop in Leipzig. Sich als Gospelchor der christlichen Nächstenliebe verbunden fühlend, setzte sich das Ensemble beispielsweise in Konzerten für eine Feuertreppe für das Christliche Kinderhaus in Quedlinburg ein oder in diesem Jahr gemeinsam mit „Anima Musica“ für Flutopfer in Fischbeck.

Längst zur Tradition geworden ist für „Harzgospel“ auch das Jahreskonzert, mit dem sich die Sängerinnen bei ihrem Publikum bedanken. Dass es nur Sängerinnen sind, ist übrigens nicht so gewollt. „Es wäre schon schön, wenn auch mal ein paar Männer kämen“, sagt Elke Mrosek. Wie die Dankeröderin erzählt, konnten die beiden Männer, die zwischenzeitlich zum Chor gehörten, ebenso wie viele junge Sängerinnen aus beruflichen oder familiären Gründen nicht dabei bleiben. Elke Mrosek singt seit fünf Jahren bei „Harzgospel“ mit. Das Englische - „wir singen aber nicht nur englische Lieder“ - sei anfangs ein wenig schwierig gewesen, doch „man lernt es“, sagt sie. Ihr sei es wichtig, unter Leute zu kommen, und: „Singen macht mir einfach Spaß. Ich mag einfach den Spaß, dieses Fröhliche“, schwärmt sie mit Blick auf die Gospel-Musik.

Der Spaß am Singen, den alle „Harzgospel“ haben, ist auch bei den Proben zu spüren. Scherzworte fliegen hin und her, da wird gewitzelt und gelacht, sich gemeinsam gefreut, wenn Schwieriges gelungen ist. Etwa als „The Gospel train“, ein ganz neu einstudiertes Lied, das die Frauen noch nie öffentlich gesungen haben, erstmals komplett und zur Zufriedenheit von Chorleiter Peter Strahlendorf erklungen ist. Dann entlockt es Sabine Wagner am Klavier schon mal einen spontanen Jubler, und aus den Reihen der Sängerinnen kommt die Feststellung: „Der Gospel-Zug kann abfahren.“ Bestimmt schon am Sonnabend, beim Festkonzert in der Marienkirche.

Konzentration beim Singen.
Konzentration beim Singen.
Detlef Anders Lizenz