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Bürgermeister absolvieren Belastungs-EKG Bürgermeister absolvieren Belastungs-EKG: Lob für Frank Ruch aus Quedlinburg

Von Fabian Wölfling 09.05.2017, 05:45
Unter Beobachtung von Pneumologe Burghart Lehnigk absolviert Frank Ruch ein Belastungs-EKG.
Unter Beobachtung von Pneumologe Burghart Lehnigk absolviert Frank Ruch ein Belastungs-EKG. Detlef Anders

Bad Suderode - Nach zehn Minuten kommen Frank Ruch die ersten Schweißperlen. „Ihr Tritt ist weiterhin rund, da geht noch was“, feuert Burghart Lehnigk, Chef der Pneumologie in der Paracelsus-Harz-Klinik in Bad Suderode, den Quedlinburger Oberbürgermeister an. Der tritt wie gefordert tapfer weiter in die Pedale und demonstriert eine beachtliche Kondition. Auch zum Ende des Belastungstests auf dem Ergometer ist Ruch nicht wirklich außer Atem. „Einwandfrei“, lobt Lehnigk. „Bezogen auf ihr Alter, waren sie von allen, die hier drin waren, der Fitteste.“

Vorsorgeuntersuchung mit sieben Stationen

Alle, das sind neben Ruch Andreas Henke, Oberbürgermeister von Halberstadt, Thomas Balcerowksi, Bürgermeister von Thale, Marcus Weise, Bürgermeister von Harzgerode, Michael Knoppik, Bürgermeister von Ballenstedt und Heiko Breithaupt, Bürgermeister von Blankenburg. Sie absolvierten am Montag im Klinikum eine sieben Stationen umfassende Vorsorgeuntersuchung von Herz-Kreislauferkrankungen, zu der auch das Belastungs-EGK auf dem Ergometer gehört. Auch Landrat Martin Skiebe war der Einladung von Chefarzt Axel Schlitt gefolgt, er schwang sich aber nicht auf das Ergometer.

Mit der Untersuchung der Stadtoberhäupter will Schlitt auf das „große, große Problem“ der Herz-Kreislauferkrankungen in Sachsen-Anhalt aufmerksam machen. Das Bundesland ist im Ländervergleich negativer Spitzenreiter. „In keinem anderen Bundesland sind Herz-Kreislauferkrankungen häufiger und in keinem Bundesland sterben mehr Menschen an diesen Erkrankungen“, sagt Schlitt. Das zeigen Zahlen des „Deutschen Herzbericht 2016“, der jährlich über Herz-Kreislauferkrankungen in Deutschland informiert.

Rauchen und Übergewicht sind Risikofaktoren

Erklären lässt sich die Spitzenplatzierung Sachsen-Anhalts laut Schlitt über Risikofaktoren. So läge die Zahl der Raucher, der übergewichtigen Menschen und Diabetiker in Sachsen-Anhalt bundesweit immer unter den Top drei. „Daran muss sich etwas ändern“, fordert Schlitt. „Bereits Kinder und Jugendliche müssen für eine gesunde Lebensführung sensibilisiert werden“, sagt Schlitt. „Denn schlechte Gewohnheiten, wie falsche Ernährung, können im höheren Alter nur schwer verändert werden.“

Um Herz-Kreislauferkrankungen vorzubeugen, empfiehlt der Mediziner zudem, dass ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre eine Vorsorgeuntersuchung absolviert wird. ,„Das wird von den Krankenkassen bezahlt“, sagt Schlitt. Durch den regelmäßigen Check-up könne festgestellt werden, ob ein Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen bestehe.

Bei Frank Ruch ist das offensichtlich nicht der Fall. Der Quedlinburger Oberbürgermeister überzeugte nicht nur beim Belastungs-EKG, auch die weiteren Untersuchungen, wie der Test seiner Lungenfunktion und die Ultraschalluntersuchung seines Herzens, fielen positiv aus. Wie auch bei seinen Amtskollegen. „Ich gehe einmal pro Woche ins Fitnessstudio“, verrät Ruch, wie er sich körperlich fit hält, und damit Herz-Kreislauferkrankungen vorbeugt. (mz)

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Herzkrankheiten sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Das geht aus dem „Deutschen Herzbericht 2016“ hervor, der von der Deutschern Herzstiftung veröffentlicht wurde. Demnach waren im Jahr 2014 Herz-Kreislauf-Erkrankungen für zwei Drittel aller Todesfälle verantwortlich. Die drei häufigsten Krankheitsgruppen sind chronische ischämische Herzkrankheit, also einer Sauerstoff-Minderversorgung des Herzmuskels, akuter Herzinfarkt und Herzinsuffizienz.

Die Zahl der Tode durch Herzerkrankungen ist allerdings rückläufig. 1990 starben noch 324,8 von 100.000 Einwohnern an Herzerkrankungen, 2014 waren es nur noch 256,1. Dabei erkranken Männer öfter am Herzen, bei Frauen verlaufen diese Krankheiten aber häufiger tödlich. So entfallen 57,9 Prozent aller durch Herzleiden ausgelösten Krankenhausaufnahmen auf Männer.

Die Sterbeziffer liegt für Frauen aber bei 268,2, für Männern nur bei 243,7 pro 100 000 Einwohnern. (mz)