Burganlage bei Stecklenberg Burganlage bei Stecklenberg: Der Turm der Lauenburg ist gewachsen

Stecklenberg - „Bei schönem Wetter kann man bis Magdeburg blicken“, behauptet Georg Baars - und kann den Beweis wegen diesiger Luft nicht antreten. Der Bürgermeister von Stecklenberg steht auf dem seit Frühjahr um eine Etage auf 16 Meter erhöhten Aussichtsturm in genau 366,38 Meter Höhe über dem Meeresspiegel. Er ist frei in die Ruine des westlichen Bergfrieds der Lauenburg eingebracht.
„Jede Stufe ist mit dem Namen des Spenders versehen“, berichtet er stolz über eine Sammelaktion nicht nur für die Treppe. „Insgesamt haben sich 45 Firmen oder Privatpersonen daran beteiligt und teilweise deutlich mehr gegeben als für die Stufe gewünscht“, sagt er und verzichtet auf die namentliche Nennung. „Wer sie wissen will, kann selbst auf den Turm steigen.“ Weitere Förderer sind auf einer Tafel am Eingang zum Turm verewigt.
Sanierungsarbeiten weit fortgeschritten
Die 2013 unter der Regie des Harzklub-Zweigvereins Stecklenberg begonnenen Sanierungsarbeiten sind weit fortgeschritten. „Allein rund 700 Stunden haben die Vereinsmitglieder in diesem Jahr geleistet“, blickt Werner Masny vor allem auf das Verdichten der Zwischenfugen des Bergfrieds zurück. Der Chef des Stecklenberger Harzklub-Zweigvereins rechnet für den Erhalt rund zehn Tonnen Mörtel zusammen.
„Dafür wurde sogar ein Aufzug gebaut, um sich den Weg über die neue Stahltreppe auf den Hügel zu ersparen“, ergänzt Baars. Durch den langen Verfall war der Bergfried unpassierbar geworden und die Treppe zum Turm nur noch als Fragment übrig geblieben. Die frühere Aussichtsplattform von 1885 verschwand bereits vor 60 Jahren wegen Baufälligkeit.
Die zweiteilige Lauenburg ist zusammen mit der Stecklenburg, die vermutlich als geschützter Versorgungshof dazugehörte, die größte Burganlage im Harz. Sie wurde vor rund 850 Jahren unter Kaiser Heinrich IV. zum Schutz von Kaiserpfalz und Stift Quedlinburg errichtet, aber ab dem 15. Jahrhundert bedeutungslos.
Die Bedeutung der Lauenburg könnte steigen, wenn man erfährt, dass wahrscheinlich Teile des Sachsenspiegels von Eike von Repgow auf der Burg entstanden.
Dessen Lehnsherr Graf Hoyer von Falkenstein war zugleich Voigt von Quedlinburg und hatte einen seiner Sitze auf der Lauenburg.
Die Lauenburg wurde unter Schutz gestellt und 1885 der westliche Bergfried mit einem Aussichtsturm versehen. Er wurde 1954 wegen Baufälligkeit wieder abgerissen. Seit diesem Jahr steht eine neue Aussichtsplattform. (bü)
Dieser Teil gehört zu der Burganlage, die sich insgesamt über eine Ausdehnung von rund 450 Metern erstreckt. Durch planierte und beschilderte Wege können Besucher einerseits Einblicke in die Fauna und Flora rund um, andererseits in die Entstehung und Geschichte der Burg nehmen.
„Nachdem sie im Mittelalter als Schutzposten für das Quedlinburger Stift bedeutungslos geworden war, wurden viele Steine weggeholt“, erläutert Georg Baars die fehlenden Mauern und Gebäude. „Nur dort, wo der Abtransport durch zu schwierige Wege verhindert wurde, blieben sie noch liegen.“
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Gab es im ersten Jahr der Sanierung noch Fördermittel, mussten sich die Burgenretter 2014 allein finanzieren. „Die Mitgliedsbeiträge reichen dafür nicht“, betonte Masny. „Deshalb möchte ich den Spendern und Sponsoren für die großartige Unterstützung besonders danken.“ Mit dem Geld wurde der Zugang zum östlichen Bergfried wieder gut begehbar gemacht.
Statt der früher an dieser Stelle befindlichen Zugbrücke müssen sich Besucher auf eine lange Natursteintreppe auf dem Schiefer-Untergrund einstellen. „Der Weg in den Burgfried befand sich immer links der Burgmauern“, plaudert Baars aus der Geschichte. „Dadurch waren Ritter wegen des Schwertes in der rechten und des Schilds in der linken Hand stets von der Burg aus verwundbar.“
Die zweiteilige Lauenburg ist zusammen mit der Stecklenburg, die vermutlich als geschützter Versorgungshof dazugehörte, die größte Burganlage im Harz. Sie wurde vor rund 850 Jahren unter Kaiser Heinrich IV. zum Schutz von Kaiserpfalz und Stift Quedlinburg errichtet, aber ab dem 15. Jahrhundert bedeutungslos.
Die Bedeutung der Lauenburg könnte steigen, wenn man erfährt, dass wahrscheinlich Teile des Sachsenspiegels von Eike von Repgow auf der Burg entstanden.
Dessen Lehnsherr Graf Hoyer von Falkenstein war zugleich Voigt von Quedlinburg und hatte einen seiner Sitze auf der Lauenburg.
Die Lauenburg wurde unter Schutz gestellt und 1885 der westliche Bergfried mit einem Aussichtsturm versehen. Er wurde 1954 wegen Baufälligkeit wieder abgerissen. Seit diesem Jahr steht eine neue Aussichtsplattform. (bü)
Sogar der mythische König Artus soll die Lauenburg besucht haben. „Zumindest hinterließ er den Kindern das Schwert Excalibur“, sagt Baars und kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Es sind neue Attraktionen, um die historische Anlage noch anziehender für Jung und Alt zu machen.“
Weitere Ideen geplant
Der Masny-Stellvertreter im Harzklub-Zweigverein Baars hat bereits weitere Ideen parat: „Vielleicht greifen wir auch noch die „Blaue Blume der Romantik“ auf.“ Gedacht sei an eine Geschichte für Kinder um die vielen blauen Blüten rund um die Burgruine.
Den Blick auf das Dorf am Fuße der Burg verhindern zwar noch zwei Bäume, „sie sollen aber demnächst gekürzt werden“, kündigt Masny an. Auch für 2015 stehen noch Restarbeiten an, für die Baars wieder auf die Unterstützung durch die Koba hofft. Nach einigen Differenzen im ersten Sanierungsjahr stellte der Ortsbürgermeister zuletzt Forderungen: „Ich wollte für 2014 nur zuverlässige und engagierte Helfer.“ Die bekam er und kann stolz auf das bisher Geschaffene verweisen. Zu zeigen hat Georg Baars vom Aussichtsturm noch etwas anderes. „Von hier kann man auf die Zugspitze schauen“, sagt er - und schmunzelt schon wieder. (mz)