1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Quedlinburg
  6. >
  7. Breitbandausbau: Breitbandausbau: Stadtrat will schnelles Internet für Quedlinburg

Breitbandausbau Breitbandausbau: Stadtrat will schnelles Internet für Quedlinburg

Von ingo kugenbuch 18.11.2014, 13:46
Gelbe Computer-Kabel
Gelbe Computer-Kabel Archiv Lizenz

quedlinburg - Quedlinburg soll möglichst bald flächendeckend schnelles Internet bekommen. Dafür hat sich der Wirtschaftsausschuss des Stadtrates in seiner jüngsten Sitzung ausgesprochen. „Wir sollten uns als Stadt möglichst schnell positionieren“, sagte der Ausschussvorsitzende Ulrich Thomas (CDU). Denn für den Breitbandausbau muss Fördergeld beantragt werden. Thomas’ Zeitplan: Die Verwaltung soll jetzt eine entsprechende Vorlage erarbeiten, die möglichst in der Stadtratssitzung am 5. März beschlossen wird.

Wichtiger Faktor für junge Menschen

„Wir sind uns einig, dass die Breitbandversorgung zur elementaren Daseinsvorsorge gehört“, sagte Thomas. „Eine Abdeckung mit mindestens 2 Megabit pro Sekunde wird künftig die Attraktivität eines Wirtschaftsstandortes ausmachen.“ Er hat aber eine Unterversorgung in einigen Teilen der Stadt ausgemacht, die die wirtschaftliche Entwicklung bremsen könnte. Das bestätigte der städtische Wirtschaftsförderer Henning Rode: „Viele Konzerne werden in Zukunft ihre Zulieferverträge nach dem Stand des Breitbandausbaus vergeben“, sagte er. Eine Studie habe zudem gezeigt, dass junge Menschen sogar ihren Lebensmittelpunkt vom Vorhandensein eines schnellen Internetanschlusses abhängig machten.

Unterstützung holt sich die Stadt derzeit bei der Firma „HarzOptics“, einem An-Institut der Hochschule Harz. „Quedlinburg hat eine Chance, in die neue Förderung reinzukommen“, berichtete „HarzOptics“-Projektleiter Hans-Martin Schulze in der Ausschusssitzung. In Gernrode, Rieder und Bad Suderode sei der Ausbau bereits vor Jahren erfolgt. Damals habe Quedlinburg aber die Förderrichtlinien noch nicht erfüllt, weil die Stadt zu viele Einwohner hatte, so Schulze. Das sei jetzt anders.

Bedarf muss nachgewiesen werden

Prinzipiell müsse der Bedarf für schnelles Internet nachgewiesen und gezeigt werden, dass kein Netzanbieter derzeit den Ausbau plant. „Es kann alles gefördert werden, was mit weniger als 30 Megabit pro Sekunde versorgt ist“, sagte Schulze. Und das ist der größte Teil der Stadt. Nur im Zentrum von Quedlinburg gibt es einige Bereiche, in denen sogar 50 Megabit Daten je Sekunde durch die Leitungen flitzen. Laut „HarzOptics“ gilt mehr als die Hälfte der 9 300 Haushalte in Quedlinburg als unterversorgt - sie surfen mit weniger als 30 Megabit je Sekunde. Hinzu kommen die rund 950 kleinen und mittleren Unternehmen der Stadt, von denen geschätzte 850 einen höheren Datenbedarf haben.

Nach der Breitbandförderrichtlinie wird die so genannte Wirtschaftlichkeitslücke finanziert, 20 Prozent davon muss die Stadt aufbringen. Im Fall Quedlinburg handelt es sich nach Angaben Schulzes um eine Summe von 250 000 bis 350 000 Euro. (mz)