Brand in Wegeleben Brand in Wegeleben: Kurzschluss löst Feuer aus

Wegeleben/MZ - Die Tränen stehen der Oma in den Augen. Wortlos und kopfschüttelnd steht sie am Dienstagabend vor dem grell von Feuerwehrscheinwerfern beleuchteten Haus ihres Sohnes in der Langen Straße Wegelebens. Hier haben die Feuerwehren aus Wegeleben, Harsleben und Adersleben gerade einen Brand gelöscht. Nach Ermittlungen der Polizei hatte ein Kurzschluss einen Kabelbrand im Obergeschoss ausgelöst. Zwei der Enkel, die sonst in dem Fachwerkbau wohnen, waren zum Zeitpunkt des Brandausbruches bei der Oma in deren 50 Meter entfernten Haus.
Ihr dritter Enkel (16) sowie die Schwiegertochter (36) hielten sich im unteren Geschoss auf. Von dem Brand über ihnen hatte zunächst nur der Sohn etwas mitbekommen. Beide wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Halberstädter Krankenhaus eingeliefert. „Sie konnten es aber nach kurzer Behandlung gestern wieder verlassen“, berichtet die Polizei.
Wie seine Mutter stand auch der von einer Weiterbildung gerade eingetroffene Sohn geschockt vor seinem Haus. Vor zwölf Jahren hatte die Familie das Haus erworben und es sich gemütlich eingerichtet. Drinnen kontrollierten unterdessen die Feuerwehrleute, ob noch irgendwelche Glutnester zu entdecken sind. Eine Sorge der Brandschützer hatte dem Nachbargebäude gegolten. Ein Übergreifen der Flammen sollte unbedingt vermieden werden.
„Als wir hier um 18.36 Uhr ankamen, schlugen die ersten Flammen bereits aus dem Dach“, berichtet Einsatzleiter Ulrich Müller, Wehrleiter der Feuerwehr Wegeleben. Sechs Minuten zuvor sei der Alarm ausgelöst worden. Kurios: „Ausgerechnet die Frau des Feuerwehrchefs hatte den Rauch aus dem Dach des gegenüberliegenden Hauses in der Langen Gasse aufsteigen sehen und den Alarm ausgelöst“, erzählt Wegelebens Bürgermeister Hans-Jürgen Zimmer am Tag darauf.
Das Fachwerkhaus in der Langen Straße steht vermutlich schon rund 150 Jahre an dieser Stelle. Das zumindest schätzt Rita Mittel ein. „Von 1900 bis 2000 war es in unserem Familienbesitz“, sagt sie. Ihr Vater hatte hier einst die Tischlerei Everding eingerichtet. Die Wände drinnen wären alle aus Lehm, weshalb sie sich fragt, ob das Haus nach dem vielen Löschwasser jemals wieder bewohnbar sein wird.
Dass der Brand zudem so schnell gelöscht werden konnte, sei auch dem Einsatz der neuen Drehleiter zu verdanken, die erst im Juni bekommen kam, betonte Müller.
Mit Herzklopfen schaute Rita Mittel aus ihrer Hofeinfahrt gleich gegenüber dem Haus. „Die ganze Straße war schwarz“, berichtet sie. Erst am Tag zuvor sei sie wieder nach Haus gekommen. Sie erzählt davon, dass das vom Brand betroffene Gebäude einst ihr Elternhaus war. Gerade deshalb schmerzte das Feuer besonders.
Dank des frühen Alarms konnte der Schaden auch für die benachbarten Häuser in Grenzen gehalten werden. Wie es für die betroffene Familie weitergehen wird, ist zunächst offen. Sie ist bei Verwandten untergekommen.
Sowohl die Verbandsgemeinde als auch die Stadt Wegeleben bieten den Opfern umgehend Hilfe an. „Wir werden mit ihnen sprechen und den Bedarf ergründen“, erklärte Knut Buschhüter von der Verwaltung. Zunächst müsse die Familie aber den Schock überwinden.