Blumenwiese in der Taubenbreite Blumenwiese in der Taubenbreite: Ein kleines Paradies für Honigbienen

Quedlinburg - Hochgewachsene Sonnenblumen umrahmen eine bunte Wiese, die sich zwischen Häusern in der Quedlinburger Taubenbreite versteckt. Seit dem Frühjahr wachsen hier Blumen und andere Pflanzen, wie es ihnen passt.
Was hier gedeiht, nennt sich „BienenBlütenReich“, eine von vielen wertvollen Oasen deutschlandweit, die vor allem für Blütenbesucher geschaffen wurde. „Blühpaten“ sind die Imker Tilmann Dreysse und Ralph Wilkerling, die sich dem Projekt des badem-württembergischen Vereins „Mellifera“ angeschlossen haben.
Dieser setzt sich für wesensgemäße Bienenhaltung und den Schutz der Insekten ein - und stellt Saatgut für derartige Wiesen zur Verfügung.
Junges Bienenvolk erfüllt tägliche Pflichten
Auch in Quedlinburg summt es in einer Wiesenecke geschäftig. Ein junges Bienenvolk ist emsig dabei, die täglichen Pflichten zu erfüllen. Dafür sind die Insekten unermüdlich auf der Wiese unterwegs.
Zu Jahresbeginn sah es auf der Fläche noch ganz anders aus. Bienen und Blühten bezogen diese erst, als Dreysse und Wilkerling von der Landwirtschaft Tilmann Dreysse und Ralph Wilkerling GbR - sie vertreiben die Marke „Harzer Honig“ - das Gelände pachteten.
Hier haben ihre Jungvölker die Möglichkeit zu wachsen. Die Blühfläche bietet dafür ideale Voraussetzungen, auch wenn nicht alles perfekt läuft.
„Wir haben hier dieses Jahr ein Unkrautproblem“, berichtet Dreysse bei einer Begehung. Dennoch sei es „erfreulich, wie sich der Bestand entwickelt hat.“
Ästhetische Wert der Fläche ist gestiegen
Darüber hinaus sei auch der ästhetische Wert gestiegen, denn die Anwohner müssen nicht mehr auf ein brach liegendes Gelände blicken.
Im Herbst, wenn die Hauptblüte des „BienenBlütenReichs“ vorbei ist, wollen die beiden noch einmal einiges verändern. „Wir haben die Pläne, dass wir eine Beerenobstplantage anlegen“, verrät Dreysse.
Ein Teil der Blühfläche soll jedoch für die Bienen erhalten bleiben. Ziel sei eine biozertifizierte Plantage. Dabei wollen die beiden - genau wie bei der Blumenwiese, so wenig wie möglich eingreifen.
„Wir haben in die Fläche und das Projekt investiert. Wir verdienen an der Fläche kein Geld“, betont Dreysse. Für den Betrieb bedeutete die Wiese ein Minus, das aber längerfristig erwirtschaftet werden soll. Derzeit würden die beiden Geschäftsführer die Imkerei und die damit verknüpften Projekte nebenberuflich betreiben.
So betreuen sie derzeit zehn Wirtschaftsvölker, „die wir ernten können“, so Dreysse. Diese sind unter anderem an einer 13 Hektar großen Fläche in Westerhausen angesiedelt. Hinzu kommen Jungvölker, sodass die beiden insgesamt 18 Bienenvölker betreuen.
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Projektpartner des Vereins Mellifera kann jeder landwirtschaftlicher Betrieb, regionale Initiative oder Kommune werden, die Flächen zur Verfügung stehen haben und diese für mindestens zwei Jahre Projektlaufzeit pflegen können. Der Projektträger stellt das Saatgut und unterstützt bei Bedarf auch bei der Ausbringung. Das inzwischen entstandene „Netzwerk Blühende Landschaft“ greift zudem in Fragen zur Pflege oder Auswahl der Saatgutmischung unter die Arme. Aktuell gibt es über 50 Projektpartner in Deutschland, die in diesem Jahr insgesamt 312.495 Quadratmeter Blühflächen angelegt haben.
Weitere Informationen gibt es auf www.mellifera.de. (mz)
