Streit mit Vermieter im Harz Probleme nach dem Auszug: Mieterin kämpft seit Monaten um ihr Geld
Was tun, wenn der Vermieter bei fehlerhafter Betriebskostenabrechnung nicht reagiert? Eine Ballenstedterin fordert ihr Geld zurück, bisher vergeblich. Der Mieterverein kennt solche Probleme - und sagt das.

Ballenstedt/MZ. - Der Auszug aus der Mietwohnung liegt schon Monate zurück, doch er kostet Gotlind Wieden noch immer Nerven. Denn die Ballenstedterin kämpft seitdem um ihr Geld.
„Hier geht es um die anteilige Mietkaution, die trotz vieler Mails und Briefe noch nicht ausgezahlt wurde, obwohl ich vor fast einem Jahr ausgezogen bin, und das ohne Beanstandungen durch die Vermieterin“, sagt sie. „Auch eine Betriebskostenabrechnung habe ich erhalten, die jedoch falsche Angaben enthält und somit falsche mir zustehende Geldbeträge.“
Falsche Nebenkostenabrechnung: Mieterin kämpft um ihr Geld
Beim Verbrauch von Heizung und Warmwasser seien falsche Beträge aufgeführt, sagt Gotlind Wieden. Sie legte Widerspruch ein, holte sich auch Unterstützung vom Mieterbund. Geholfen hat das bislang nicht. Von ihrer ehemaligen Vermieterin habe sie nichts gehört, es gebe kein Gespräch, keine Erklärung der Berechnungen, trotz vieler Mails und Briefe. Sie läuft ins Leere.
„Wenn die außergerichtlichen Aufforderungsschreiben keine Wirkung zeigen, bleibt eigentlich immer nur der gerichtliche Weg, um die Forderungen durchzusetzen“, stellt Carola Bischoff, Rechtsanwältin und Vorsitzende des Mietervereins Halberstadt, auf Nachfrage der Redaktion klar. Zu beachten sei dabei, dass alle Forderungen der Verjährung unterliegen. Wenn die eingetreten sei, dürfe das Gericht darüber nicht mehr entscheiden.
Hohe Nachfrage bei Mietervereinen wegen falscher Betriebskostenabrechnung
Den Abschluss einer Rechtsschutzversicherung für Mietsachen würde die Mietervereinsvorsitzende grundsätzlich für sinnvoll halten. Das könne sich angesichts der Kosten, die solch ein Verfahren nach sich ziehen kann, durchaus lohnen.
Der Fall von Gotlind Wieden ist kein Einzelfall: 80 Prozent ihrer Arbeit bestehen aus der Prüfung von Betriebskosten, sagt Carola Bischoff. „Das ist eigentlich unsere Hauptarbeit. Aus anderen Mietervereinen ist mir das auch bekannt.“ Probleme gebe es mit fehlerhaften Abrechnungen, wo etwa Kosten explodieren und man fragen müsse, ob es dem Gebot der Wirtschaftlichkeit noch entspreche. Andere würden gesetzlichen Anforderungen nicht entsprechen.