Betreutes Wohnen: Betreutes Wohnen in Quedlinburg: DRK eröffnet Neubau und sanierten Altbau in der Ballstraße

Quedlinburg - Als die Sektkorken bereits geknallt hatten und die meisten Grußworte gesprochen waren, brach die Erleichterung aus Michael Funke förmlich heraus.

Der Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands schnappte sich aus der Menge seinen 14 Monate alten Enkelsohn Theo, nahm ihn auf den Arm und tanzte gut gelaunt zum Jazzklassiker „Blue Moon“, den das angereiste Musikduo zum Besten gab. Ihm war sichtlich nach Feiern zumute.

„Es macht einfach Spaß, wenn man etwas bewegen kann“, meint Funke bei der Eröffnung des sanierten Altbaus und eines Neubaus in der Ballstraße durch das Deutsche Rote Kreuz. Nach zweijähriger Bauzeit werden vom Kreisverband hier in Zukunft 13 betreute Wohneinheiten, eine Sozialstation mit Pflegedienst sowie Rettungswache, Kleiderkammer und Lagerraum für den Katastrophenschutz betrieben.

„Ich bin glücklich, dass wir hier alle zusammen sind“, erzählt Michael Funke. „Und wenn dann noch der Enkel da ist, ist das natürlich umso besser.“ Zur feierlichen Eröffnung am Freitagvormittag sind darüber hinaus nicht nur der DRK-Kreisvorsitzende Henning Rühe und Landespräsident Roland Halang gekommen, sondern auch die Vertreter der Kommunal- und Landespolitik.

Funke weiß: Dass heute die Eröffnung gefeiert werden kann, ist einem gelungenen Zusammenspiel von DRK, der Politik und dem Ehrenamt zu verdanken. Insgesamt wurden in der Ballstraße rund 3,5 Millionen Euro investiert, über eine Million Euro davon kam von der Landesregierung.

Der angereiste Staatssekretär im Landesbauministerium, Sebastian Putz, freute sich deshalb ebenso über die erfolgreiche Fertigstellung - und betonte mit Blick auf die Bausubstanz, dass sich hier nun „Altes und Neues miteinander verbinden“.

„Eine so große Investition ist nicht selbstverständlich, sondern immer eine Abwägung, aber in diesem Fall war es eine gute Abwägung“, sagte er mit einem Augenzwinkern. Er dankte deshalb auch den anwesenden Landtagsabgeordneten Ulrich Thomas (CDU) und Andreas Steppuhn (SPD), die den Haushalt so beschlossen hätten.

Der Einweihung geht eine lange Geschichte voraus. Im Jahr 1996 hatte der DRK-Kreisverband das Objekt gekauft, in einem „furchtbaren Zustand“, wie Kreisvorsitzender Henning Rühe berichtet. Zunächst wurde im Zeitraum von 2011 bis 2015 das Demenzzentrum Neustadt im benachbarten Steinweg errichtet.

Seit November 2016 liefen dann die Sanierungs- und Neubauarbeiten in der Ballstraße. Untersuchungen der Balken in den Fachwerkhäusern ergaben dabei gar eine Datierung auf das Jahr 1476 - „16 Jahre vor der Entdeckung Amerikas“, wie man am Freitag nicht müde wurde zu betonen.

Im Zuge der Baumaßnahmen gab es dann Probleme, die zu Verzögerungen führten, unter anderem wegen eines verspäteten Fördermittelbescheids. Umso erleichterter ist Michael Funke nun zur Eröffnung. „Es ist viel zu schön, um zu arbeiten“, witzelt er beim Rundgang durch die zukünftigen Räume des Pflegedienstes, die noch frisch nach Sanierung dufteten. Im neuen Objekt nehmen nun insgesamt 45 Mitarbeiter ihre Arbeit auf. Und bereits in der kommenden Woche werden die neuen Wohnungen des Betreuten Wohnens bezogen.

„Es sind noch ein paar Restarbeiten zu erledigen“, sagt Michael Funke, als sich der Trubel am Freitag so langsam legt. „Mir würde es auch schlecht gehen, wenn man nichts bewegen kann.“ Dass ihm das Bewegen am Herzen liegt, hat Funke also nicht nur in Zusammenarbeit mit Enkelkind Theo unter Beweis gestellt.

(mz)