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Behinderten- und Reha-Sport  Behinderten- und Reha-Sport : Auf zum großen Jubiläumssportfest

Von Andreas Bürkner 22.06.2018, 05:55
Lucas Winkelmann beim Sprung.
Lucas Winkelmann beim Sprung. Andreas Bürkner

Gernrode - „Ohne Sorge“, gleichbedeutend mit dem Namen „Sine Cura“ - aus dem Lateinischen abgeleitet -, den sich die Förderschule und der Verein gegeben haben, feiert der Behinderten- und Rehabilitations-Sportverein (BRSV) am Freitag, 22. Juni, sein 25-jähriges Bestehen mit einem Familiensportfest - auf dem Gernröder Hagenberg.

Seit seiner Gründung am 23. April 1993 ist der Verein eng mit der Schule, die inzwischen in Gernrode steht, verknüpft.

Behinderten- und Reha-Sport: Keine Chance in anderen Vereinen

„Einige Kollegen in der Schule für Geistigbehinderte in Quedlinburg hatten festgestellt, dass es für geistig und mehrfach behinderte Kinder damals eigentlich unmöglich war, in einem der bestehenden Vereine regelmäßig Sport treiben zu können“, blickt die Vereinsvorsitzende Petra Klingner auf den Beginn zurück.

„Also fassten wir uns ein Herz und haben für unsere Kinder einen eigenen Sportverein geschaffen.“

Was zunächst für Kinder und Jugendliche gedacht war, entwickelte sich weiter.

Behinderten- und Reha-Sport: Anerkannt und gefördert

Inzwischen treiben nicht nur über 50 Kinder und Jugendliche - angeleitet von 13 ehrenamtlichen Übungsleitern - Sport außerhalb des Unterrichts.

Im März 2005 öffnete sich der BRSV auch für Kurse zur Rehabilitation, gründete zunächst die Abteilung „Sport bei chronischer Nierenerkrankung“ und kurz darauf die Gruppe „Arterielle Verschlusskrankheiten“.

Petra Klingner: „Wir hatten erkannt, dass wir auch Partner für Erwachsene mit gesundheitlichen Einschränkungen sein können.“

Mittlerweile gibt es sieben durch lizenzierte Übungsleiter betreute Rehasportgruppen, die von den Krankenkassen anerkannt sind und gefördert werden.

Zum Programm gehören sowohl Training und Wettkämpfe in den paralympischen Sportarten Tischtennis, Leichtathletik und Schwimmen, wie Landesmeisterschaften und landesoffene Turniere des Behindertensportverbandes Sachsen-Anhalt (BSSA) oder der jährliche Jugend-Länder-Cup der Deutschen Behinderten-Sport-Jugend.

Ob Trainingscamps in Italien und in der Lüneburger Heide oder Starts bei Wettbewerben sogar in Portugal - nicht nur die Aktiven, sondern auch die Organisatoren erinnern sich gern an gemeinsame Reisen mit den Kindern und Jugendlichen.

Behinderten- und Reha-Sport: Freizeitsport kommt auch nicht zu kurz

Aber auch der Freizeitsport kommt nicht zu kurz, wie Bosseln und Badminton oder Nordic Walking.

„Unsere Mädchen und Jungen tanzen ihrem Alter entsprechend auch in Gruppen und können Yoga machen“, listet Klingner auf.

Seit vielen Jahren spielen die Jungen und Mädchen auch Floorball.

„Das machen sie so erfolgreich, dass sie in einer integrativen Mannschaft Sachsen-Anhalts bei den Nationalen Spielen von Special Olympics 2013 in Garmisch-Partenkirchen sogar die Goldmedaille gewannen“, berichtet die Vereinschefin stolz.

Behinderten- und Reha-Sport: Die sportlichste Förderschule

Und sie kann neben Siegen und Medaillen bei Bundes- und Landesmeisterschaften über weitere Erfolge berichten: „Seit 2010 laden wir andere Förderschulen des Landkreises jährlich zum Sportfest im Rahmen der Kreis- Kinder- und Jugendolympiade ein und führen mit der Schule seit 15 Jahren den Sportabzeichentag durch.“

Gerade wurde „Sina Cura“ dafür auch für 2018 wieder als sportlichste Förderschule Sachsen-Anhalts ermittelt.

Behinderten- und Reha-Sport: Meisterschaften und Turniere werden ausgerichtet

Auch die Landesmeisterschaften im Tischtennis, verbunden mit dem Schulwettbewerb „Jugend trainiert für Paralympics“ mit dem Gernröder Sportverein und Floorballturniere richtet der BRSV aus.

Über die Landesgrenzen hinaus sind die „Landeswinterspiele“ für Menschen mit geistiger Behinderung längst ein Begriff.

Behinderten- und Reha-Sport: Das fleißige Dreigestirn

Und noch etwas gelang: Mit Chefin Petra Klingner, Stellvertreterin Eva-Maria Siegmund sowie Finanzchefin Erika Pingel lenkt seit der Gründung dasselbe Dreigestirn die Geschicke des Vereins mit 80 Mitgliedern, wobei Siegmund als Nachwuchsverantwortliche im BSSA die Brücken zum Landesverband schlägt, der ein wichtiger Partner für die vielen Aktivitäten ist.

Diese stehen auch zur Jubiläumsfeier, zu der die benachbarten Grundschüler eingeladen sind, am Freitag im Mittelpunkt.

„Eltern und Kinder können bis zum Mittagessen Stempel an den Stationen sammeln, um eines der Geburtstagsgeschenke zu ergattern“, kündigt Eva-Maria Siegmund an. (mz)