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Baumaßnahme Baumaßnahme: Rätsel um löchrigen Asphalt

Von petra korn 06.09.2012, 17:21

gernrode/mägdesprung/MZ. - Baustellen mit Ampelregelung prägen derzeit die Straße zwischen Gernrode und Mägdesprung bis zum Abzweig der B 185. Auf diesen Abschnitten sind Bauarbeiter dabei, die Asphaltschicht zu reparieren, Löcher zu schließen.

Ungezählte farbige Markierungen auf der Fahrbahn zeigen an, dass da noch viel zu tun ist. Nur: Die Schicht, die da repariert wird, ist gerade erst vor wenigen Tagen neu aufgebracht worden. Eine Schicht mit vielen Unebenheiten, kleinen, mittleren und großen Löchern, Stellen, an denen der Asphalt bröselt - eine Schicht, die Autofahrer zum Slalomfahren zwingt.

"Ich habe mich so gefreut, als ich gelesen habe, dass die Straße endlich saniert wird", wandte sich Peter Veit aus Gernrode, der diese Strecke oft fährt, am Donnerstag an die MZ. Im Auftrag der Landesstraßenbaubehörde erhält die Fahrbahn derzeit eine neue Asphaltdecke. Doch was bisher hier passiert sei, "enttäuscht mich sehr", sagte Peter Veit.

Er sehe es "zwar nur als Nutzer, doch unter professionellem Straßenbau verstehe ich etwas anderes". Der Gernröder warf die Frage auf, was das für eine Straße werden solle, wenn das Unterbett schon repariert werden müsse, "das Fundament schon nicht stimmt".

Auch Nancy Bothe, die sich am Donnerstag per Mail an die MZ wandte, hatte sich gefreut, dass die Straße, die sie täglich auf dem Weg zur Arbeit passiert, saniert werden soll. Doch als sie hier erstmals wieder entlang gefahren sei, "habe ich meinen Augen kaum getraut. Die Fahrbahn ist in einem schlimmeren Zustand als zuvor. Ein riesiger Krater neben dem anderen", so Bothe, die von einer "Verschwendung von Geldern" sprach. Ähnlich sieht es Michelle Degwarth. Auch ihr Arbeitsweg führt über die Straße, über deren Zustand sie "erschrocken" ist, "weil die Straße nur aus Schlaglöchern besteht".

"Das ist nur ein Bauzustand", beruhigte Harald Müller, Fachbereichsleiter Betrieb und Verwaltung bei der Landesstraßenbaubehörde, Regionalbereich West. "Das fertige Produkt wird erst in 14 Tagen zu sehen sein." Und das sei dann eine Straße, "die man wunderbar befahren kann die nächsten Jahre".

Bei der jetzt an der Straße praktizierten Bauweise handelt es sich um einen sogenannten Zwischenausbau, erläuterte Müller. Dabei werde - anstelle des üblicherweise dreilagigen Oberbaus - nur eine Schicht eingebaut, also zunächst nur die Asphalttragschicht.

Auf diese würden ein Bitumenfilm und Splitt aufgebracht. Für die wasserdichte Versiegelung der Tragschicht dürfe diese aber keinerlei Fehlstellen haben. Daher würden diese jetzt beseitigt; die Kosten dafür trage die Baufirma.

Dass es beim Einbau der Asphalttragschicht zu solchen Fehlstellen kommt, ist "nicht ungewöhnlich", sagte Müller: Verwendet werde hier grobkörniges Material. Beim Autragen auf die Straße können daher auch Stellen entstehen, die beim Darüberfahren schnell herausgefahren würden. Aber: "Das ist hier schon recht erheblich", räumte Müller ein.

Hintergrund für einen solchen Zwischenausbau, wie er jetzt an der Straße zwischen Gernrode und Mägdesprung erfolgt, sind die Kosten. "In Zeiten knapper Kassen müssen Mittel und Wege gefunden werden, möglichst viele Streckenkilometer mit sparsamer Bauweise instand zu setzen", so der Fachbereichsleiter.

Beim Einbau aller Asphaltschichten hätte nur ein Teilabschnitt fertiggestellt werden können. Ist das Geld dafür vorhanden, können später auf die jetzt eingebaute Tragschicht die weiteren Schichten "ohne Probleme" aufgebracht werden.

Dass Tragschichten Fehlstellen haben und diese verfüllt werden müssen, sieht der Autofahrer sonst nicht, sagte Müller: Denn die Straße ist Baustelle und für den Verkehr gesperrt. "Normalerweise" gelte das auch für die Verbindung zwischen Gernrode und Mägdesprung / B 185; sie sei nur für Anlieger frei.